Rezension zu La deutsche Vita von Antonella Romeo
Rezension zu "La deutsche Vita" von Antonella Romeo
von ZwergPinguin
Rezension
ZwergPinguinvor 15 Jahren
Antonella Romeo schreibt über sich selbst: sie, die sich trotz der Geschichten der Großeltern über die Deutschen, in einen solchen verliebt hat, die seit 1990 selbst dort lebt und von ihren Erfahrungen berichtet. Mit scharfer Beobachtungsgabe erkennt die Autorin die Unterschiede zwischen italienischer und deutscher Kultur, und dass manches eben gar nicht so unterschiedlich ist, wie man immer denkt. Amüsante Betrachtungen über die Familie, die Art Feste zu feiern, sprachliche Hindernisse, den Umgang mit Kindern oder das Verhalten im Verkehr regen beim Leser Denkprozesse über das Eigene und das Fremde an. “Der wahre Zweck eines Buches ist, den Geist hinterrücks zu eignem Denken zu verleiten.” - soll Christopher Morley (1890-1957) gesagt haben - und genau das gelingt Antonella Romeo ganz hervorragend. Einziges Manko dieses Buches: zu oft verweilt die Autorin beim Thema Zweiter Weltkrieg Das entspricht zwar ihrer eigenen Biographie, den Erlebnissen ihrer Eltern und Großeltern, die sie von Kind auf gehört hat - mir persönlich wars allerdings etwas zuviel und vermutlich empfinden so auch viele andere der nachfolgenden Generationen, deren Distanz zu den Ereignissen ebenso groß ist wie die Verdrossenheit über die Übersättigung mit dem Thema in der Schulzeit.