Antonia Fraser

 4,2 Sterne bei 45 Bewertungen
Autor*in von Marie Antoinette, Die sechs Frauen Heinrichs VIII. und weiteren Büchern.

Alle Bücher von Antonia Fraser

Cover des Buches Wilde Insel (ISBN: 9783499148149)

Wilde Insel

(2)
Erschienen am 01.05.1983
Cover des Buches Marie Antoinette (ISBN: 9780297857945)

Marie Antoinette

(17)
Erschienen am 24.06.2010
Cover des Buches The Six Wives of Henry VIII (ISBN: 9781780221830)

The Six Wives of Henry VIII

(4)
Erschienen am 20.02.2012
Cover des Buches Love and Louis XIV (ISBN: 1400033748)

Love and Louis XIV

(3)
Erschienen am 13.11.2007
Cover des Buches Marie Antoinette: The Journey (ISBN: B000FC1J9O)

Marie Antoinette: The Journey

(3)
Erschienen am 12.11.2002
Cover des Buches Die sechs Frauen Heinrichs VIII (ISBN: 9783453098923)

Die sechs Frauen Heinrichs VIII

(1)
Erschienen am 01.01.2000

Neue Rezensionen zu Antonia Fraser

Cover des Buches Marie Antoinette (ISBN: 9780297857945)
A

Rezension zu "Marie Antoinette" von Antonia Fraser

Andreas_Oberender
Drei Biographien über Marie-Antoinette. Teil 2: Antonia Fraser

Nur wenige Frauengestalten der französischen Geschichte üben eine so starke und dauerhafte Faszination aus wie Marie-Antoinette (1755-1793), die Gemahlin Ludwigs XVI. Ein ähnlich intensives Interesse wecken allenfalls Katharina von Medici und Madame de Pompadour. Die biographische Literatur über Marie-Antoinette ist umfangreich. Für historisch interessierte Laien ist es nicht einfach, die Spreu vom Weizen zu trennen. Nicht jedes der vielen Bücher über Marie-Antoinette ist lesenswert. In den letzten Jahrzehnten waren auf dem deutschen Buchmarkt mehrere Biographien der Königin verfügbar, sowohl Werke deutscher Sachbuchautoren wie Hermann Schreiber (1988) und Franz Herre (2004) als auch Übersetzungen aus dem Englischen und Französischen. Die leichtgewichtigen populärwissenschaftlichen Biographien von André Castelot (1953), Desmond Seward (1981), Joan Haslip (1987) und Carolly Erickson (1991) kommen für eine ernsthafte Beschäftigung mit Marie-Antoinette genauso wenig in Betracht wie die Bücher von Schreiber und Herre [1]. Wissenschaftlichen Ansprüchen genügt nur eine kleine Zahl von Biographien. Es handelt sich um die Bücher von Evelyne Lever (1991), Antonia Fraser (2001) und John Hardman (2019). Die Bücher von Lever und Fraser liegen in deutscher Übersetzung vor, Hardmans Biographie nicht. Frasers Buch diente als Vorlage für Sofia Coppolas farbenprächtigen Kostümfilm "Marie Antoinette" von 2006. Die drei Biographien werden hier vergleichend rezensiert. Seit vielen Jahrzehnten gehört Antonia Fraser (geb. 1932) in Großbritannien zu den bekanntesten und erfolgreichsten Autorinnen von historischen Biographien und Sachbüchern. Auch außerhalb ihrer Heimat besitzt Fraser eine große Lesergemeinde. Viele ihrer Werke sind Klassiker und erfahren immer wieder Neuauflagen. Zu nennen ist an erster Stelle Frasers Biographie der schottischen Königin Maria Stuart. Seit seiner Veröffentlichung 1969 dürfte dieses Buch weltweit ein Millionenpublikum erreicht haben. Zu Frasers weiteren Biographien gehören Bücher über Jakob I. und Karl II. von England, Oliver Cromwell und Ludwig XIV. Wer die Marie-Antoinette-Biographie lesen möchte, sollte unbedingt zur Originalausgabe greifen. Die deutsche Ausgabe ist unbrauchbar, da der Text drastisch gekürzt wurde. Auch dieses Buch weist die Vorzüge auf, die seit langem an Frasers Werken gerühmt werden. Fraser verfügt über die profunde Sachkenntnis einer Historikerin, und zugleich ist sie eine große Schriftstellerin, die Persönlichkeiten der Vergangenheit einfühlsam zum Leben erwecken kann. 


Damit ist allerdings nicht gesagt, dass die Marie-Antoinette-Biographie keine Schwächen aufweist. Fraser macht im Vorwort keine Angaben, warum sie das Buch geschrieben hat. Auf einen Mangel an Biographien über die Königin kann sie nicht verweisen, lagen doch in den 90er Jahren, als sie an ihrer Biographie schrieb, etliche englischsprachige Werke neueren Datums vor, die eingangs genannten Bücher von Seward, Haslip und Erickson sowie zusätzlich die Biographie von Ian Dunlop (1993, keine deutsche Übersetzung). Es ist unredlich, dass Fraser nicht auf diese Bücher eingeht und kein Wort darüber verliert, ob und inwieweit sich ihre Biographie von der älteren Marie-Antoinette-Literatur abhebt. Beim Lesen des Buches fällt ein Mangel an Kontextualisierung auf. Die Krise, in der sich Frankreich während der Herrschaft Ludwigs XVI. befand, wird nur ansatzweise greifbar. Fraser befasst sich nicht mit dem politischen, sozialen und kulturellen Hintergrund, vor dem sich das Leben des Königspaares abspielte. Von den Zuständen im Land bekamen Ludwig XVI. und Marie-Antoinette kaum etwas mit. Sie verbrachten ihre Tage ausschließlich in Versailles und anderen königlichen Residenzen, ohne Bezug zur Lebenswirklichkeit der Untertanen. Fraser reproduziert diese Isolation, indem sie ihren Fokus auf die Königsfamilie und den Hofstaat, Versailles und die Hauptstadt verengt. Plötzlich bricht die Revolution aus, und ein Leser mit geringen Vorkenntnissen wird nicht verstehen, warum dies geschah. Problematisch ist zu guter letzt, dass die Revolutionsjahre zu viel Raum in der Biographie einnehmen. Neun der 27 Kapitel, rund 200 von knapp 550 Textseiten, entfallen auf den Zeitraum vom erzwungenen Umzug der Königsfamilie nach Paris (Oktober 1789) bis zur Hinrichtung der Königin (Oktober 1793). Diese Ausführlichkeit ist schwer zu rechtfertigen, und das umso weniger, als Fraser die Geschichte der letzten Lebensjahre des Königspaares nicht um neue Facetten bereichert. Zwei Kapitel über Vorbereitung und Verlauf der missglückten Flucht nach Montmédy im Juni 1791 (S. 377-415) – das ist zu viel des Guten. Es hat etwas schwelgerisch Morbides, wie Fraser die Demütigungen und Gefährdungen, denen Marie-Antoinette ab Herbst 1789 ausgesetzt war, in epischer Breite und bis ins kleinste Detail schildert. Doch diesen Schwächen stehen zahlreiche Stärken gegenüber. Frasers Darstellung beruht auf einer Vielzahl zeitgenössischer Quellen und erreicht ein hohes Maß an Anschaulichkeit. Auch unveröffentlichtes archivalisches Material ist in das Buch eingeflossen, allerdings in geringerem Umfang als bei Lever und Hardman.


Fraser ist eine erfahrene und im positiven Sinne routinierte Biographin. Sie konzentriert sich auf das Geflecht sozialer Beziehungen, in dem Marie-Antoinette lebte, zuerst in Wien und ab 1770 in Versailles. Die Kindheit der späteren Königin im Kreis der großen kaiserlichen Familie stellt Fraser sehr viel eingehender und anschaulicher dar als Lever und Hardman, die dieser Lebensphase auffallend wenig Raum widmen. Mit großem Einfühlungsvermögen untersucht Fraser Marie-Antoinettes Verhältnis zu den drei Personengruppen, die in ihrem Leben bestimmend waren: Ihre habsburgische Herkunftsfamilie in Wien; die französische Königsfamilie; die kleine Coterie von Freundinnen und Günstlingen, die ihr eine Zuflucht vor den Zwängen des Hoflebens bot. In Wien erhielt Marie-Antoinette eine beklagenswert rudimentäre Bildung; auf ihre künftige Rolle als Königin von Frankreich war sie kaum vorbereitet. In Versailles entwickelte sie kein Bewusstsein für die Aufgaben und Pflichten, die mit ihrer Stellung als Königin verbunden waren. Repräsentation und höfisches Zeremoniell waren ihr lästig, und im Umgang mit den prominenten Adelsfamilien des Königreiches ließ sie es an Takt und Fingerspitzengefühl fehlen. Sie war überfordert vom Auftrag ihrer Familie in Wien, französische Unterstützung für die Großmachtpolitik Österreichs zu mobilisieren. Marie-Antoinette war von unpolitischem Wesen, wie Fraser mehrfach betont. Wieder und wieder enttäuschte sie die überzogenen Erwartungen ihrer Mutter Maria Theresia und ihres Bruders, Kaiser Josephs II. Mit extravaganten Vergnügungen im Kreis ihrer Favoriten entschädigte sich Marie-Antoinette für das unbefriedigende Eheleben an der Seite Ludwigs XVI. Der kostspielige Lebensstil und die massive Begünstigung der Familie Polignac trugen maßgeblich zum Ansehensverlust der Königin am Hof und in der Öffentlichkeit bei. Im liebevollen Umgang mit ihren Kindern zeigte sich Marie-Antoinette von ihrer gewinnendsten Seite. In der Mutterrolle fühlte sie sich wohler als in der Königinnenrolle. Fraser sieht in Marie-Antoinette ein Opfer der Umstände: Geboren als Tochter des Hauses Habsburg, war es ihr vorherbestimmt, eine politisch nutzbringende Ehe einzugehen. Das Bündnis mit Österreich war in Frankreich weithin unpopulär. Marie-Antoinette diente all jenen als willkommener Blitzableiter und Sündenbock, die die Allianz ablehnten und darüber hinaus mit der politischen Situation in Frankreich unzufrieden waren. Die Manie, für alle Mißstände im Land "die Österreicherin" verantwortlich zu machen, kulminierte im Schauprozess gegen Marie-Antoinette im Oktober 1793.


FAZIT


Ungeachtet mancher Schwächen kommen die Bücher von Evelyne Lever und Antonia Fraser am ehesten für eine nähere Beschäftigung mit Marie-Antoinette in Betracht. John Hardmans Buch ist zwar die aktuellste der drei Biographien. Das Buch wendet sich aber in erster Linie an Fachhistoriker, weniger an historisch interessierte Laien. Hardman präsentiert keine neuen oder originellen Erkenntnisse. Die Bücher von Lever und Fraser sind also trotz ihres Alters nicht überholt.


[1] Die Jahreszahlen in Klammern geben die Erscheinungsjahre der Originalausgaben an.

Cover des Buches Love and Louis XIV (ISBN: 9780753822937)
A

Rezension zu "Love and Louis XIV" von Antonia Fraser

Andreas_Oberender
Ludwig XIV. und die Frauen

Ludwig XIV. von Frankreich, der Sonnenkönig, übt noch immer eine große Faszination auf die Nachwelt aus. Nicht zuletzt aufgrund seiner prunkvollen Hofhaltung in Versailles und seiner Mätressenwirtschaft gilt er seit jeher als Inbegriff eines absolutistischen Herrschers, der sich den Freuden und Genüssen des Lebens hingibt, ohne allzu viel Rücksicht auf die Moral seiner Zeit und die Staatskasse zu nehmen. Das Leben Ludwigs XIV. ist ein dankbarer Gegenstand und eine unerschöpfliche Fundgrube für Biographen und Autoren, die Leserinnen und Leser mit farbigen und pikanten Geschichten aus der fernen Zeit des Ancien Régime unterhalten wollen. Das hat auch die Britin Antonia Fraser erkannt, die hierzulande mit ihren Biographien über Maria Stuart und Marie Antoinette bekannt geworden ist. Fraser war geradezu prädestiniert dafür, ein Buch über Ludwig XIV. zu schreiben, denn es gibt wohl kaum eine andere Autorin, die sich so gut mit den europäischen Herrscherinnen und Herrschern des 16., 17. und 18. Jahrhunderts auskennt.

Fraser stellt die Frauen, die im Leben des Sonnenkönigs eine bedeutsame Rolle gespielt haben, in den Mittelpunkt ihres Buches. Es ist auffällig, dass Ludwig XIV. zwar viele Minister und Ratgeber hatte, die ihm im politischen Alltagsgeschäft zur Seite standen, aber im Grunde keine männlichen Freunde besaß. Zerstreuung, Unterhaltung und Kurzweil suchte der König fast ausschließlich in der Gesellschaft von Frauen. Schon zu seinen Lebzeiten galt seine "Galanterie" gegenüber Frauen als hervorstechender Zug seiner Persönlichkeit. In allen Phasen seines langen Lebens schätzte Ludwig XIV. schöne, intelligente, geistreiche und unterhaltsame Frauen, auch solche Frauen, die seine Passion für die Jagd und Ertüchtigung unter freiem Himmel teilten. Wie Fraser zeigt, war sexuelle Befriedigung keineswegs alles, was Ludwig XIV. bei Frauen suchte. Überhaupt ließ sein sexueller Appetit stark nach, nachdem er das vierzigste Lebensjahr überschritten und beschlossen hatte, sein bis dahin von der Kirche immer wieder kritisiertes Privatleben in ruhigere Bahnen zu lenken. Was der König nicht mochte, waren ungebildete und langweilige Frauen. Auch Frauen, die sich in die Politik einzumischen versuchten, waren nicht nach seinem Geschmack.

Die Autorin läßt alle Frauen Revue passieren, die Ludwig XIV. in der einen oder anderen Weise nahestanden: Seine Mutter Anna von Spanien, seine Gemahlin Maria Theresia von Spanien, seine Schwägerinnen (darunter die berühmte Liselotte von der Pfalz), seine Mätressen (allen voran Louise de La Vallière und Madame de Montespan), seine unehelichen Töchter, andere weibliche Mitglieder des Königshauses und natürlich auch Madame de Maintenon, die Ludwig nach dem Tod der Königin 1683 heimlich heiratete. Frasers Buch folgt dem konventionellen chronologischen Schema "von der Wiege bis zur Bahre". Es ähnelt den meisten Biographien über den Sonnenkönig, nur werden hier Ausführungen über das allgemeine historische Geschehen und die Regierung des Königs auf ein Minimum reduziert, während die Frauen, die den Herrscher umgaben, in den Vordergrund gerückt werden. Fraser ist eine erfahrene Autorin, und dank ihrer geschickten Feder entsteht ein buntes Panorama menschlicher Beziehungen. Fraser versteht es meisterhaft, prägnante Zitate und aussagekräftige Anekdoten auszuwählen, so dass alle Akteure, die im Buch vorkommen, als Menschen aus Fleisch und Blut greifbar werden. Frasers langjährige Erfahrung als Autorin und Biographin kam diesem Buch sehr zu statten. Die Lektüre ist durchweg ein Vergnügen. Anders als bei so manchen deutschen Historikern sitzt bei Fraser jede Formulierung; nirgendwo findet sich ein überflüssiges Wort, ein überflüssiger Satz, ein überflüssiges Detail.

Freilich wäre es übertrieben, in Frasers Buch ein Meisterwerk zu sehen. Das Hauptproblem liegt auf der Hand: All die Geschichten und Anekdoten, die Fraser so kunstvoll präsentiert, hat man schon dutzendfach in anderen Büchern gelesen, vom Wunder der späten Geburt Ludwigs XIV. bis hin zu den Worten, mit denen sich der König auf dem Sterbebett von seinen Angehörigen verabschiedete. Wer sich schon einmal mit Ludwig XIV. oder Liselotte von der Pfalz beschäftigt hat, wird beim Lesen viele Déja-vu-Erlebnisse haben. Die seriöse und weniger seriöse Literatur über den Sonnenkönig füllt ganze Bibliotheken, und wer heute ein weiteres Buch über Ludwig XIV. schreibt, muß sich fragen lassen, ob das wirklich nötig ist. Die Frauen, die Fraser behandelt, werden auch in den meisten anderen Biographien über den König gebührend berücksichtigt. Man kann beim besten Willen nicht behaupten, sie seien bisher vernachlässigt worden. Wer sich mit Ludwig XIV., dem Leben am Hof von Versailles und den Personen im Umkreis des Herrschers bereits gut auskennt, wird in Frasers Buch keinerlei Neuentdeckungen machen. An diesem Beispiel zeigt sich einmal mehr, wie schwierig es heutzutage ist, etwas Neues und Originelles über Ludwig XIV. zu sagen. Frasers Werk, eher unterhaltsam als tiefgründig und innovativ, ist deshalb vorrangig für Leser geeignet, die noch nicht viel über Ludwig XIV. wissen, aber gern mehr über diesen Herrscher erfahren wollen, ohne jedoch den beschwerlichen Weg über die politische Geschichte zu gehen (auch das wäre ja eine Möglichkeit, sich dem König anzunähern). Für Kenner der Materie ist das Buch nicht mehr als ein Wiedersehen mit guten alten Bekannten. 

(Hinweis: Diese Rezension habe ich zuerst im Juli 2013 bei Amazon gepostet)

Cover des Buches Antonia Fraser: Blaues Blut ist nicht alles (ISBN: B007B26A3G)

Rezension zu "Antonia Fraser: Blaues Blut ist nicht alles" von Antonia Fraser

Ein LovelyBooks-Nutzer
Sanfte Unterhaltung mit englischem Adel

Die im Sterben liegende Schwester Elsie lässt die bekannte TV-Reporterin Jemima Shore zu sich rufen. Shore hatte sich in einer ihrer Sendungen mit dem Seelenfrieden befasst und nun findet Schwester Elsie, Shore sei die richtige Ansprechpartnerin, um sich von einem Makel in ihrer Laufbahn als Hebamme zu befreien. Elsies Eröffnung klingt tatsächlich nach einer vielversprechenden Story, zumal Shore nach einigem Hin und Her die Möglichkeit sieht, das terminlich mit ihren Recherchen zur begüterten, adligen Jugend Englands zu kombinieren.

In dieser ach so lebenslustigen und sorgenfreien Welt tummelt sich der junge Lord Saffron, der durch draufgängerische Eskapaden auf Partys immer wieder schlechte Presse bekommt. Auch er betraut Shore mit einer kleinen Aufgabe: Jemand bedroht sein Leben und Shore soll während ihrer Recherchen unauffällig ein Auge auf seine Umgebung haben. Jemima Shore stürzt sich in die Ermittlungen.

Es ist Jahre her, dass ich diesen Krimi gelesen hatte und glücklicherweise gab es nirgends déjà vu-Passagen, die mir zuviel von diesem Roman vorweggenommen hätten. Es mag daran liegen, dass der Krimi vielleicht damals schon so eindruckslos an mir vorüber schwappte wie beim zweiten Durchgang. Es ist ganz unterhaltsam, was Jemima Shore die ganze Zeit treibt. Sie hat einen Geliebten, den Rechtsanwalt Cass Brinsley, der ein bisschen helfen kann, ein bisschen für die Nacht da ist und der, genau wie Jemima auch, hin und wieder woanders kostet. Shores Chef flirtet auch immer mit irgendwem und es scheint schwer zu sein, seine Liebschaften richtig zuzuordnen. Lord Saffron lädt Shore ein und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die zwei sich auch miteinander die Zeit vertreiben.

Ganz nebenher erfährt Jemima Shore das eine oder andere, was für den Fall von Schwester Elsie wichtig sein könnte, sie reimt sich Möglichkeiten zusammen, was für den Fall von Lord Saffron wichtig sein könnte und freilich hilft die Mitarbeiterin des TV-Senders auch mit kleinen Fakten aus. So trudelt eine Lösung bei Shore ein, mehr oder weniger gut terminiert auch mit den Aufnahmen zur Sendung über die "goldene Jugend" und ihre wilden Parties.

Warum der Täter Täter ist, wird natürlich erklärt, aber schlüssig ist es nicht unbedingt. Muss es wohl auch nicht unbedingt sein. Insgesamt fällt das Buch durch sanftes, unterhaltsames Plätschern auf, das gerade nur ansatzweise ein bisschen Gesellschaftskritik übt, aber nur ansatzweise, denn Jemima Shore ist trotz einem kleinen sozialen Aufruhr doch recht anfällig für die Amusements, die sie eigentlich anprangern soll. Mehr von Jemima Shore ist deshalb gerade nicht vorgesehen.

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