Cover des Buches Keine halben Sachen (ISBN: 9789963526673)
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Rezension zu Keine halben Sachen von Antonia Günder-Freytag

Mord in Familie

von mabuerele vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Bei der Familie braucht man keine Feinde!

Rezension

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mabuerelevor 9 Jahren

Kriminalkommissar Konrad von Kamm stellt am Heiligabend fest, dass seine Frau die Weihnachtspost nicht weggebracht hat. Nun ist es zu spät. Also muss er die Verwandtschaft anrufen. Doch dann klingelt das Telefon.

Im Hause der Fabrikantenfamilie Kunz trifft man sich wie immer zum Weihnachtsessen. Heinrich, der Senior, Dr. Martin Kurz, sein Neffe, und Gudrune, Martins Mutter und Frau des Hauses, sind versammelt. Helene, seit Jahrzehnten Hausmädchen, serviert. Fast glaubt man, in einem gutbürgerlichen Haushalt des letzten Jahrhunderts zu sein . Aber Maximilian, Martins Bruder, ist nicht erschienen. Einige Zeit später liegen Martin und Heinrich tot im Haus.

Die Autorin hat eine interessante Kombination aus Familiengeschichte und Kriminalroman geschrieben. Während der Ermittlungen von Konrad von Kamm und Ralf Utzschneider wird in der Familiengeschichte derer von Kurz zurückgeblättert. Geschehnisse, die vor 17 Jahren begannen, könnten wesentliche Motive für die aktuellen Morde liefern.

Das Buch ist fesselnd geschrieben und hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Dazu beigetragen hat die abwechslungsreiche Handlung, die auf beiden Erzählebenen über einen hohen Spannungsbogen verfügt, und der angenehm zu lesende Schriftstil.

Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Die Autorin hat dabei ein komplexes Beziehungsgeflecht in der Familie aufgebaut. Eigennutz und Besitzgier sind die bevorzugten Motive im Umgang miteinander. Wer sich dem nicht unterordnet, wird gnadenlos über den Tisch gezogen. Besonderen Wert hat die Autorin auf die Wiedergabe der Emotionen gelegt. Hier findet sie treffende Worte und passende Metapher. Das gilt nicht nur für das Familiendrama, auch für das Team der Ermittler.

Das Besondere des Buches ist sein Bezug zum Nibelungenlied. Jedem Kapitel ist ein Vers dieses klassischen Epos vorangestellt. Die Zuordnung von Siegfried ist einfach. Bei den anderen Personen zeigen sich nach und nach ebenfalls Parallelen.

Die beiden Ermittler waren mir schnell sympathisch. Sie nehmen ihre Aufgabe ernst, obwohl beide mit privaten Problemen zu kämpfen haben. Gut gefallen hat mir die Atmosphäre im Team der SOKO.

Geschickt werden mir als Leser mehrere mögliche Täter und ihre Motive präsentiert. Dabei gehe ich die Irr- und Umwege der Ermittler mit.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Idee, das Nibelungenlied als Aufhänger für eine Geschichte der Gegenwart zu nehmen, wurde gekonnt umgesetzt.

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