Auch die Ostererzählung fand ich sehr gelungen - hier wurden alle Ereignisse der letzten Woche ab dem Einzug in Jerusalem inkl. Tempelreinigung bis zum Auferstandenen vor den Menschen aufgenommen. Die Erzählung endet mit "ich bin für alle Menschen da, an jedem Ort, zu jeder Zeit" - wodurch eine schöne Botschaft am Ende steht: Gott begleitet uns immer und überall.
Die Bilder sind schön gezeichnet und für die Ostererzählung sehr unblutig und wenig grausam. Es wird erzählt, dass Jesus gekreuzigt wird, ohne genauer darauf einzugehen - das finde ich gut, ich möchte ja keine Alpträume beim Lesen hervorrufen. Deshalb finde ich bei dieser Geschichte Mut zur Lücke angebracht. Zu nah am Text finde ich persönlich für den Kindergarten to much. Hier ist das gut gelungen.
Antonia Woodward
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Antonia Woodward
Meine Bilder-Bibel
10 kleine Zappelfinger – Kniereiter, Lieder und Reime für Kleine
Das große Osterwunder
Das verlorene Lämmchen
Noah baut ein großes Boot
Detektiv Daniel
Neue Rezensionen zu Antonia Woodward
Die Geschichte des verlorenen Lämmchens ist ja schon ein Klassiker unter den Bibelgeschichten. Sie vermittelt ein so schönes Gottesbild, dass auch in dieser Bearbeitung sehr schön transportiert wird.
Hier wird die Geschichte aus der Sicht des Lämmchens erzählt. Das Lämmchen wird dabei geschildert als ein Tier, dass einem Schmetterling folgt, einfach spielen möchte. Und erst am Abent merkt, dass es weit weg gelaufen war.
Es ist so schön gezeichnet und auch erzählt, dass sich die Kinder wundervoll hineinversetzen können. Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen.
Ich war schon sehr gespannt auf diese Kinderbibel, da mir die Illustration des Covers so gefiel. Jesus wird wirklich dunkler dargestellt, mit braunen Haaren und Vollbart - das sprach mich an und ließ mich hoffen, dass hier einige Klischees vielleicht nicht aufgenommen werden, wie man sie in so mancher Kinderbibel findet.
Als erstes fiel mein Blick auf die Auswahl der Geschichten. Zunächst einmal ist positiv zu erwähnen, dass keine Geschichten der so genannten Deuterokanonika oder Apokryphen vorkam und deshalb die Bibel auch ökumenisch nutzbar ist. 4 Geschichten aus dem Alten Testament, 6 aus dem Neuen - hier hätte ich es umgekehrt besser gefunden. Die hebräische Bibel ist so viel dicker und bietet so viel Lesestoff auch für Kinder und schöne Geschichten. Manche Geschichten aus dem Alten Testament, die im Religionsunterricht bei uns fest verankert sind, fehlten mir, etwa Abraham, Jakob und Esau, Joseph und seine Brüder - Geschichten, die auch viel Identifikationsfläche für kleine Kinder bieten, etwa bei der Frage von Geschwistern. Auch endete die Bibel mit Ostern - es gab weder eine Pfingsterzählung noch etwas über Paulus. Leider fand ich auch kaum Frauengeschichten (Rut, Esther etwa fehlten völlig, außer Miriam und der ägyptischen Prinzessin kommt eigentlich keine handelnde Frau aktiv vor). Die Geschichtenauswahl ist natürlich notwendig, Mut zur Lücke wird gebraucht; die Auswahl hier fand ich dennoch auffällig.
Dieser erste Eindruck der Illustrationen blieb auch beim Durchblättern und Durchlesen. Die Bibel ist wunderschön gestaltet und man merkt, das Antonia Woodward ihr Handwerk als Illustratorin versteht. Die Bilder sind sehr ansprechend für Kindergartenkinder und viele Details haben mir sehr gut gefallen bei den Zeichnungen, etwa die agyptische Prinzessin, die vielen Tiere, das wimmelige Bild bei "Das wundersame Essen". Bei näherer Betrachtung vor allem des Textes war ich aber ein wenig enttäuscht, da ich als Theologin bei manchen Aussagen so gar nicht mitkonnte. Vieles wurde sehr kindgerecht umformuliert und umgeändert, um ein schönes Gesamtbild zu erhalten. Allerdings so weit, dass man sich aus theologischer Sicht fragen muss, ob das auch noch dem Text gerecht wird. Die meisten Änderungen betrafen nur Kleinigkeiten (Jona wird wieder einmal von einem Blauwal verschlungen etwa), bei einigen Geschichten wird sich aber meiner Meinung nach sehr viel künstlerische Freiheit genommen. So wird etwa das Sechstagewerk zusammengefasst in weniger Tage (es wird Licht - Farbe - Leben geschaffen, dann der Mensch) und Gott benennt die geschaffenen Dinge und Lebewesen nicht und sieht sie auch nicht an und es kommt auch nicht vor, dass es mehrere Tage sind. Gerade wenn man sich aber diese Geschichte weiter ansieht, musste ich schon auch schlucken. Denn: der erste Schöpfungsbericht wird mit der Paradieserzählung verwoben, und in der wussten die Menschen im Paradies schon, was gut ist, aber nicht was böse ist; erst durch das Essen der Frucht (als Granatapfel dargestellt) verstehen sie auch, was böse ist (hebräische Bibel: beides erst nach dem Essen vom Baum der Erkenntnis). Sie werden zwar aus dem Paradies vertrieben, ihnen wird aber zugesagt, dass sie wiederkommen können, wenn die Arbeit Gottes, Ordnung zu schaffen, getan ist. Gerade diese Geschichte fand ich persönlich zu frei und viele für mich wesentliche Aspekte gehen verloren. Es ist immer schwer, eine Geschichte kindgerecht zu erzählen und dabei auch dem Text treu zu bleiben, hier fand ich aber gerade den zweiten Teil nicht mehr erreicht, so weit, dass sich auch die theologische Bedeutung ändert., etwa dadurch, dass das Paradies nicht unwiderbringlich verloren scheint. Ich begann bei der Geschichte zu grübeln: Kann man überhaupt wissen, was gut ist, ohne zu wissen, was böse ist? Ich hatte den Eindruck, es wurde ein wenig abgemildert, damit die Kinder sich sicher nicht fürchten brauchen. Auch bei anderen Geschichten hatte ich den Eindruck, etwa als der Mensch in der Geschichte rund um den barmherzigen Samariter nicht halb tot geprügelt wird, sondern überfallen wird und dabei herumgestoßen wurde und dabei zu Boden fiel und dabei auch noch alles mitbekommt und noch über die vorbeigehenden Leute denken kann. Das machte manche Geschichten aber auch ganz besonders. Etwa die Geschichte vom verlorenen Schaf, die aus der Sicht des Schafes erzählt wird und dabei so herzig, dass sich sicher jedes Kind in das Schaf hineinversetzen kann; mit diesem Lämmlein den Schmetterlingen folgt und durch die Gegend hüpft. Diese Geschichte in ihrer Perspektivität war übrigens meine absolute Lieblingsgeschichte und ich würde sie auch so in der Schule und dem Kindergottesdienst erzählen. Die Bilder fangen die Stimmung auch wieder so toll ein, mir gefiel das sehr gut. Auch die Ostererzählung fand ich sehr gelungen - hier wurden alle Ereignisse der letzten Woche ab dem Einzug in Jerusalem inkl. Tempelreinigung bis zum Auferstandenen vor den Menschen aufgenommen und endet mit "ich bin für alle Menschen da, an jedem Ort, zu jeder Zeit" - wodurch eine schöne Botschaft am Ende steht: Gott begleitet uns immer und überall.
Fazit: Sehr unterschiedliche Geschichten, wo ich manche so nicht verwenden würde, andere aber sehr gut gelungen sind. Man merkt, dass der Dokus auf den wunderschönen Illustrationen liegt, die auch wirklich gut gelungen sind und der Zeit und dem Schauplatz der Geschichten entsprechen (Menschen mit dunklen Haaren und Turban, Häuse, wie sie archäologisch belegt sind).
Gespräche aus der Community
Community-Statistik
in 6 Bibliotheken
auf 1 Merkzettel