Antonio Fian

 4 Sterne bei 22 Bewertungen
Autor von Das Polykrates-Syndrom, Im Schlaf und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Antonio Fian ist ein österreichischer Schriftsteller, Dramatiker und Essayist. Er war außerdem Mitbegründer und einige Jahre Herausgeber der Literaturzeitschrift "Fettfleck". Fian erhielt 1990 den Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik, da er immer wieder das österreichische Kultur- und Geistesleben kommentiert und parodiert. Mit seinem aktuellen Roman "Das Polykrates-Syndrom" ist er weiterhin für den Deutschen Buchpreis 2014 nominiert.

Alle Bücher von Antonio Fian

Cover des Buches Das Polykrates-Syndrom (ISBN: 9783854209508)

Das Polykrates-Syndrom

(16)
Erschienen am 03.02.2014
Cover des Buches Im Schlaf (ISBN: 9783854208617)

Im Schlaf

(2)
Erschienen am 09.05.2012
Cover des Buches Mach es wie die Eieruhr (ISBN: 9783990590119)

Mach es wie die Eieruhr

(1)
Erschienen am 09.02.2018
Cover des Buches Das Polykrates-Syndrom (ISBN: 9783990590409)

Das Polykrates-Syndrom

(1)
Erschienen am 04.10.2019
Cover des Buches Kanaren im Nebel (ISBN: 9783991380047)

Kanaren im Nebel

(0)
Erschienen am 30.09.2022
Cover des Buches Präsidentenlieder (ISBN: 9783990591420)

Präsidentenlieder

(0)
Erschienen am 25.08.2023
Cover des Buches Wurstfragen (ISBN: 9783990591079)

Wurstfragen

(0)
Erschienen am 04.02.2022

Neue Rezensionen zu Antonio Fian

Cover des Buches Das Polykrates-Syndrom (ISBN: 9783854209508)
lesefreude_books avatar

Rezension zu "Das Polykrates-Syndrom" von Antonio Fian

lesefreude_book
Das Polykrates-Syndrom

Antonio Fian ist vor allem den Österreichern und Österreicherinnen mit seinen Dramoletten, die regelmäßig im „Der Standard“ erscheinen bekannt. Aber Fian kann noch viel mehr als Mikrodramen zu verfassen, wie er mit „Das Polykrates-Syndrom“ eindrucksvoll beweist.

In „Das Polykrates-Syndrom“ schildert Antonio Fian das gewöhnliche Leben des verheirateten Copyshop-Mitarbeiters Artur. Gewöhnlich nur bis dieser auf die verrückte Alice trifft und sein Leben eine blutige Wendung nimmt. Gerade wegen dem Ende wird das Buch nicht zu unrecht oft als Splatter-Roman bezeichnet. Bereits das in Rot und Schwarz gehalten Cover gibt einen ersten Hinweis auf das viel Blutvergießen.

Ruhig und auf sehr „österreichische“ Weise schreibt Fian über das normale, bürgerliche Leben seiner ganz normalen Charaktere. Überzeugt wird der Leser mit einem genialen Schreibstil und den Überraschungsmomenten an den richtigen Stellen, während dem Leser dazwischen genug Zeit zum Atmen gelassen wird. Ich musste beim Lesen immer wieder an Daniel Glattauer und speziell an „Ewig Dein“ denken. Beide Autoren beherrschen es vorzüglich bürgerliche Charaktere zu erschaffen, die in eine groteske Welt „abrutschen“.

Fian’s Ideenreichtum scheint keine Grenzen zu kennen. Auch wenn man als Leser geekelt die Augen abwendet, erscheint doch alles irgendwie als natürliche, realistische Wendung. Dabei scheut der Autor auch nicht dafür gerade in sexueller Hinsicht eine sehr direkte teils sogar derbe, pornografische Sprache zu verwenden.

Eine sehr kritische Sicht auf unsere Gesellschaft oder zumindest einige Exemplare davon. „Das Polykrates-Syndrom“ strotzt vor schwarzem Humor, der sicherlich nicht jedermanns Geschmack ist. Ich konnte das Buch nicht mehr aus den Händen legen und habe es innerhalb weniger Stunden gelesen, um traurig festzustellen, dass ich auf der letzten Seite angelangt bin.

Fazit:
Antonio Fian zeigt, dass es in Österreich großartige Autoren gibt, die einen ganz eigenen Schreibstil haben. Ein Schreibstil, den ich persönlich absolut großartig finde und bis zum heutigen Tage nur bei Österreichern gefunden habe. Eingepackt in eine sehr blutige und teils fast pornografische Geschichte sollte sich der Leser gut überlegen ob das Buch etwas für ihn ist. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, findet mit „Das Polykrates-Syndrom“ jedoch ein absolutes Meisterwerk.

Cover des Buches Das Polykrates-Syndrom (ISBN: 9783854209508)
ralluss avatar

Rezension zu "Das Polykrates-Syndrom" von Antonio Fian

rallus
Darfs was von der Longlist sein ? Ein wenig Hachiertes ?

"Mir grauet vor der Götter Neide;
 Des Lebens ungemischte Freude
 Ward keinem Irdischen zu Theil."

 F. Schiller

Eine Gemeinschaftsrezi von Thursdaynext und rallus

Artur liebt Rita. Artur ist glücklich in seinem bequemen und einfach eingerichteten Mikrokosmos in Wien. Jede Veränderung grauet ihm. Sind die Götter deswegen neidisch? Schicken Sie ihm deswegen Alice? Alice, die einen Zettel 'zufällig' im Fotokopierer liegen lässt; einem Fotokopierer der in einem Copyshop steht, in dem Artur halbtags arbeitet? Aber nur damit er einen Job mit Krankenversicherung hat. Was steht so wichtiges auf diesem Zettel? Und wer ist Polykrates, der grinsend in den schwierigsten Situationen auftaucht? In Schillers Gedicht ein vom Glück Gesegneter. Alles gelingt ihm dank glücklicher Fügung. Seine Freunde verlassen ihn deshalb. Sie trauen dem Frieden nicht. Heutzutage würde man Murphys Law zitieren, auf Holz klopfen, wie auch immer. Der Aberglaube ist noch immer weit verbreitet. Artur selbst huldigt und opfert ihm. Und hat das bitter nötig.


Jäh wird er aus seiner gewohnten und hochgeschätzten  Bequemlichkeit gerissen, als Alice, sirenengleich und manipulativ begabt, lockt. Und Artur ist so jemand, der sich locken läßt, nicht unwillig begibt er sich auf verbotene Wege. Seltsame Wege. Irritierende einer fehlgeleiteten Logik folgende an Hybris grenzende und diese überschreitende Wege und nach einiger Zeit auch unausweichliche Wege.

Fian lässt seinen Ich- Erzähler in inneren Dialogen und charmantem Plauderton direkt erzählen, welche Wege er geht. Legt Fährten, schürt die Erwartungshaltung des Lesers. Aus einer sich alltäglich x- fach wiederholenden Begebenheit (alternder verheirateter Mann folgt blind seiner Libido unter Ausschaltung der Ratio) macht Fian eine nichtalltägliche Geschichte, die permanent aufs Neue überrascht. Süffisant entblösst er die Seelenqualen seines Protagonisten, dessen Gedanken (und auch die Handlung) zunehmend ins Abstruse, Absonderliche driften. Arturs konsequent verquere Logik und die daraus resultierenden Taten verblüffen. Wie Polykrates Freunde möchte man mahnend aufschreien, sich abwenden doch das geht hier natürlich nicht. Straff der Spannungsbogen, wäre er eine Gitarrensaite, man müsste um ihn bangen. Dem zunehmend moralisch deformierten Hauptcharakter folgt - blutig - die Entwicklung der Geschichte.

Bald ist wieder Schiller zu zitieren:
 „Hier wendet sich der Gast mit Grausen:
 So kann ich hier nicht ferner hausen,...“

„Das Polykrates Syndrom“ ist ein Roman, der gänzlich ohne sympathische Protagonisten auskommt, faszinierenderweise, trotz der ziellosen aber ungewöhnlichen Handlung, dennoch ein absoluter Pageturner. Eine fesselnde, wenn auch kurze Erzählung, nicht wirklich relevant, auch wenn der Normalitätsverlust beispielhaft vonstatten geht, aber bestens unterhaltend und sprachlich weit über dem Durchschnitt.

Antonio Fian ist damit auf der Longlist zum dt. Buchpreis gelandet. Zurecht. Weitab vom Gewöhnlichen überzeugt der Plot. Uns zumindest.

Ein erfrischendes Leseerlebnis für Menschen, die einer handfesten Prise Zynismus und Humor nicht abgeneigt sind und auch bei drastischen Schilderungen des Nachts noch gut schlafen können.

 


 

Cover des Buches Das Polykrates-Syndrom (ISBN: 9783854209508)
thursdaynexts avatar

Rezension zu "Das Polykrates-Syndrom" von Antonio Fian

thursdaynext
Darfs was von der Longlist sein ? Ein wenig Hachiertes ?

Teamworkproduction by Rallus & thursdaynext
Zusammen liest man weniger allein.......


 


 

"Mir grauet vor der Götter Neide;
Des Lebens ungemischte Freude
Ward keinem Irdischen zu Theil."
F. Schiller

Artur liebt Rita. Artur ist glücklich in seinem bequemen und einfach eingerichteten Mikrokosmos in Wien. Jede Veränderung grauet ihm. Sind die Götter deswegen neidisch? Schicken Sie ihm deswegen Alice? Alice, die einen Zettel 'zufällig' im Fotokopierer liegen lässt; einem Fotokopierer der in einem Copyshop steht, in dem Artur halbtags arbeitet? Aber nur damit er einen Job mit Krankenversicherung hat. Was steht so wichtiges auf diesem Zettel? Und wer ist Polykrates, der grinsend in den schwierigsten Situationen auftaucht? In Schillers Gedicht ein vom Glück Gesegneter. Alles gelingt ihm dank glücklicher Fügung. Seine Freunde verlassen ihn deshalb. Sie trauen dem Frieden nicht. Heutzutage würde man Murphys Law zitieren, auf Holz klopfen, wie auch immer. Der Aberglaube ist noch immer weit verbreitet. Artur selbst huldigt und opfert ihm. Und hat das bitter nötig.

Jäh wird er aus seiner gewohnten und hochgeschätzten  Bequemlichkeit gerissen, als Alice, sirenengleich und manipulativ begabt, lockt. Und Artur ist so jemand, der sich locken läßt, nicht unwillig begibt er sich auf verbotene Wege. Seltsame Wege. Irritierende einer fehlgeleiteten Logik folgende an Hybris grenzende und diese überschreitende Wege und nach einiger Zeit auch unausweichliche Wege.

Fian lässt seinen Ich- Erzähler in inneren Dialogen und charmantem Plauderton direkt erzählen, welche Wege er geht. Legt Fährten, schürt die Erwartungshaltung des Lesers. Aus einer sich alltäglich x- fach wiederholenden Begebenheit (alternder verheirateter Mann folgt blind seiner Libido unter Ausschaltung der Ratio) macht Fian eine nichtalltägliche Geschichte, die permanent aufs Neue überrascht. Süffisant entblösst er die Seelenqualen seines Protagonisten, dessen Gedanken (und auch die Handlung) zunehmend ins Abstruse, Absonderliche driften. Arturs konsequent verquere Logik und die daraus resultierenden Taten verblüffen. Wie Polykrates Freunde möchte man mahnend aufschreien, sich abwenden doch das geht hier natürlich nicht. Straff der Spannungsbogen, wäre er eine Gitarrensaite, man müsste um ihn bangen. Dem zunehmend moralisch deformierten Hauptcharakter folgt - blutig - die Entwicklung der Geschichte.

Bald ist wieder Schiller zu zitieren:
„Hier wendet sich der Gast mit Grausen:
So kann ich hier nicht ferner hausen,...“

„Das Polykrates Syndrom“ ist ein Roman, der gänzlich ohne sympathische Protagonisten auskommt, faszinierenderweise, trotz der ziellosen aber ungewöhnlichen Handlung, dennoch ein absoluter Pageturner. Eine fesselnde, wenn auch kurze Erzählung, nicht wirklich relevant, auch wenn der Normalitätsverlust beispielhaft vonstatten geht, aber bestens unterhaltend und sprachlich weit über dem Durchschnitt.

Antonio Fian ist damit auf der Longlist zum dt. Buchpreis gelandet. Zurecht. Weitab vom Gewöhnlichen überzeugt der Plot. Uns zumindest.

Ein erfrischendes Leseerlebnis für Menschen, die einer handfesten Prise Zynismus und Humor nicht abgeneigt sind und auch bei drastischen Schilderungen des Nachts noch gut schlafen können.

 

 


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Zusätzliche Informationen

Antonio Fian wurde am 28. März 1956 in Klagenfurt/Kärnten geboren.

Community-Statistik

in 26 Bibliotheken

auf 4 Merkzettel

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