Das Lebensbild eines Künstlers der Hochrenaissance beschrieben in seinem kurzen Leben und reichen Schaffen.
Raffael Santi wurde als Sohn Giovanni Santis 1483 in der Karfreitagnacht in Urbino geboren. Bemerkenswert ist die Karfreitagnacht als Geburtszeit, weil diese Nacht nach 37 Lebensjahren auch seine Sterbestunde markieren wird.
Viele berühmte Maler der italienischen Renaissance, die namentlich aufgeführt werden, erfreuten zu jener Zeit mit ihren Malereien und Fresken die Kirchen und Paläste des italienischen Hochadels und die päpstlichen Kirchen und Gemächer. Sie sind auch heute Inbegriff sakraler bildender Kunst und Inbrunst und verströmen in ihren Bildern die Blüte der mittelalterlichen Malerei. Zu einem der bekanntesten Maler der italienischen Hochrenaissance wuchs Raffael heran, unter dessen Bauaufsicht später der Petersdom errichtet wurde.
Sein Vater Giovanni Santi führte die berühmteste Malerwerkstatt Urbinos. Der Vater von Raffael war jedoch nicht nur Maler, sondern zugleich Bühnenbildner, Dichter und Zeremonienmeister am Hof des Herzogs Federico da Montefeltro in Urbino. Er war gebildet, fortschrittlich und hatte eine Frau von gesellschaftlichem Ansehen und Würde.
Nachdem Raffaels Mutter im Jahr 1491 verstorben war, lernte der Junge fast noch als Kind die Kunst der Malerei in der Werkstatt des Vaters. Nur wenige Jahre später verlor er auch seinen Vater und übernahm im Alter von erst vierzehn Jahren die Werkstatt.
Forcellino entführt uns mit seiner Biographie in die Welt der italienischen Renaissance. Der Lebenswandel, wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Veränderungen fanden in der Malerei ihren Ausdruck. An vielen Details macht Forcellino die Wandlungen in der Malerei fest. Dabei ist seine genaue Kenntnis der damaligen Maltechnik ebenso auffällig wie die geschichtlichen Zusammenhänge, aus denen heraus sich die Malerei allmählich veränderte.
Im Wechsel zwischen der Darstellung des Zeitenwandels, architektonischer Baugeschichte, persönlicher Familiengeschichte und eigener Begabung und Entwicklung entsteht ein faszinierendes Bild des Künstlers Raffael von Urbino. Die italienische Renaissance mit ihrer kreativen Vielfalt, die im Zusammengehen mit großzügigen und reichen Bauherren, der sakralen Bilderkunst und den herrlichen Bauten zu einem Gesamtbild zusammenfließt, wird anschaulich und lebendig aufgefächert. Nicht nur die Kunst ist Gegenstand der Biographie; auch die Geschichte der Päpste mit ihrem ausschweifenden Leben, Intrigen und die Machtansprüche der Herrschenden und das duldende Volk erfahren in Forcellinos Werk begleitende Darstellung.
Die Biographie ist für Kunst Interessierte mit anschaulichem Bildmaterial ausgestattet und gibt beredt Auskunft über ein kurzes, lebensfrohes, reiches und erfülltes Leben, das viel zu früh endete. Der Liebling der Götter und der römischen Gesellschaft starb mit nur 37 Jahren vermutlich an den Folgen seines eigenen ausschweifenden Lebens.
Forcellino ist ein begabter Kunsthistoriker, der mit seiner Biographie Raffaels eine bedeutenden Beitrag zur Geschichte der italienischen Hochrenaissance geleistet und dem Künstler der sensiblen, feinen und im Wandel begriffenen Malerei ein Denkmal gesetzt hat. Das opulente 15. und 16. Jahrhundert der Päpste aus den Geschlechtern der Medici und Borgia mit ihrer Pracht und Machtentfaltung gewinnt lebhaft Konturen und macht das Buch zu einem abgerundeten, erlesenen und eindrucksvollen Zeitdokument.