Rezension zu Der Totenleser von Antonio Garrido
Rezension zu "Der Totenleser" von Antonio Garrido
von BrittaHasler
Rezension
BrittaHaslervor 11 Jahren
Ich muss sagen, dass das Buch einen völlig anderen Eindruck erweckt, wenn man den Klappentext liest. Beim richtigen Lesen dann hatte ich permanent das Gefühl, dass hier irgendetwas nicht so recht passt. Zuallererst sei gesagt, ich fand das Buch sehr spannend und habe es auch in einem Rutsch durchgelesen. Allerdings hatte ich nie das Gefühl, tatsächlich einen historischen Roman zu lesen, als vielmehr eine Charles Dickens Geschichte vor dem Hintergrund der chinesischen Song-Dynastie. Meine Hochachtung für den Autor, denn das Buch ist hervorragend recherchiert, und ich habe unendlich viel dabei gelernt. Allerdings hät die Story kaum das Niveau, das sie verspricht. Alles dreht sich um einen naiven, lieben kleinen Kerl namens Ci, der sich nichts sehnlicher wünscht, als die Kaiserlichen Prüfungen zu bestehen. Auf dem Weg dahin muss er sich durch einen Riesenberg von Schwierigkeiten kämpfen. Sein Weg ist gepflastert mit unglaublichen Tragödien, die nach der hundertsten Wiederholung einfach nur noch ärgerlich sind. Man kann eine dramatische Geschichte auch erzählen, OHNE dem Protagonisten eine Hundertschaft an Widersachern entgegenzusetzen. Und es würde auch funktionieren, wenn wenigstens eine Figur dabei wäre, die der Hauptfigur ausnahmsweise mal KEINE Steine in den Weg legt. Aber dem ist nicht so. Das Buch müsste heißen CI gegen den Rest der Welt. Wie gesagt, die Story war spannend aber zugleich zäh, denn alles lief stets nach Schema F ab. Eine Dauerschleife an haarsträubenden Problemen. Das fand ich etwas enttäuschend. Es war eine Abenteuergeschichte, aber mehr auch nicht.