Cover des Buches Der einzige Ausweg (ISBN: 9783518464878)
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Rezension zu Der einzige Ausweg von Antonio Hill

Vergiss das nicht

von Igelmanu66 vor 10 Jahren

Rezension

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Igelmanu66vor 10 Jahren
„Héctor schaute auf das Display. Die Nachricht bestand nur aus drei Wörtern, in Großbuchstaben, mit einem Foto im Anhang.

VERGISS DAS NICHT

Als er das Foto öffnete, begriff Salgado, warum Fort ihn gerufen hatte … Zuerst dachte er, es seien in einem Baum verhedderte Drachen. Doch nachdem er das Bild vergrößert hatte und die Details erkennen konnte, sah er, dass es etwas anderes war. Ein Baum war es, das schon, mit dicken, kräftigen Ästen. Aber was da hing, diese an Stricke geknüpfte Gestalten, waren Tiere. Die steifen Körper von drei erhängten Hunden.“

Ein eigenartiger Selbstmord beschäftigt Inspektor Héctor Salgado. Eigenartig, weil die junge Frau, kurz bevor sie sich scheinbar vor einen Zug warf, auf ihrem Handy eine Nachricht mit einem angehängten Foto erhalten hatte, das drei erhängte Hunde zeigt. Bei den Ermittlungen erfährt Salgado, dass sie für das gleiche Kosmetikunternehmen arbeitete wie ein junger Mann, der vor kurzem dadurch Schlagzeilen machte, dass er seine Frau, seine einjährige Tochter und anschließend sich selbst tötete.

Was sein Privatleben angeht, steht Salgado selber im Zentrum von Ermittlungen. Denn seine Frau Ruth verschwand vor einigen Monaten spurlos – es wird nicht ausgeschlossen, dass sie Opfer eines Verbrechens geworden ist.

Ein spannender Krimi am Schauplatz Barcelona! Die Handlung verfolgt mehrere Erzählstränge. Da gibt es zum einen die Ermittlungen von Salgado, der nicht nur einen Zusammenhang zwischen den Todesfällen vermutet, sondern sogar Zweifel hegt, ob es sich tatsächlich um Selbstmorde handelte. Und was hat es bloß mit diesem Foto auf sich, das noch an mehr als einer Stelle auftauchen wird…

Seine Kollegin Leire, eigentlich hochschwanger und daher schon vom Dienst freigestellt, bemüht sich währenddessen, Licht in das Verschwinden von Salgados Frau zu bringen. Besteht ein Zusammenhang zu einem früheren Fall von Salgado? Die Ermittlungen führen Leire weit zurück in Ruths Vergangenheit…

Währenddessen sorgen sich einige Mitarbeiter des bewussten Kosmetikunternehmens sehr. Sie wissen nämlich sehr gut, was die Toten miteinander gemein haben. Ein dunkles Geheimnis, das acht von ihnen teilen – darunter die zwei Toten.

Sehr schön geschrieben, manchmal wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Intensiv wird auch auf die seelischen Probleme und Nöte der Protagonisten eingegangen. Hier wäre zum Beispiel noch das Verhältnis zwischen Héctor und seinem halbwüchsigen Sohn zu nennen, der ebenso wie sein Vater unter dem Verlust der Mutter leidet, zu dem Héctor aber keinen richtigen Zuwachs findet. Noch weitere interessante Aspekte werden behandelt, darunter die Themen Adoptionen oder Homosexualität. Es gibt auch einige Rückblenden und Bezüge zum Vorgängerband „Der Sommer der toten Puppen“, die werden aber alle gut erklärt, so dass zum Verständnis keine Infos fehlen.

Insgesamt fand ich das Buch sehr intensiv und die wechselnden Perspektiven gefielen mir gut. Was mir nicht so gefiel, war die Auflösung rund um das Thema Ruth – daher auch der Punktabzug. Vielleicht hab ich es aber auch falsch verstanden? Wer weiß. Bis auf diesen Punkt aber ein klasse Buch – und da andere diesen Schluss möglicherweise gerade gut finden - eine klare Leseempfehlung von mir.
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