Rezension zu "Die Geschichte einer kurzen Ehe" von Anuk Arudpragasam
Es ist ein Buch mit einer besonderen Sicht auf die Dinge, ein Buch, das unter die Haut geht!
Es erzählt von Sri Lanka, vom Krieg und vom grossen Leid der Zivilbevölkerung. Aber eigentlich ist es nicht wichtig, wo und wann es geschieht, denn es geht in erster Linie um das Leben und um das, was es bedeutet, ein Mensch zu sein.
Anuk Arudpragasam beschreibt den irrsinnigen Alltag im Krieg, einen Tag im Krieg, einen Tag im Leben eines jungen Mannes, der trotz allem versucht, mit jedem Gedanken, jeder Handlung seinem Menschsein nachzuspüren. Zum Beispiel schreibt er in einer langen, langsamen Szene, wie der junge Mann sich und seine Kleider wäscht, jede Bewegung und alles, was ihm dabei durch den Kopf geht. Das passt so wahnsinnig gut, als ob der Mensch körperlich und in seinem Wesen Schicht für Schicht freigelegt wird. Ich hatte dem Cover zuerst keine grosse Beachtung geschenkt und erst am Ende erkannte ich darauf das so wichtige Seifenstück. Auch das sehr fein, sehr treffend.
Ein besonderes Buch und eine grosse Empfehlung!