Cover des Buches Das Kleiderschrank-Projekt. Praxisbuch (ISBN: 9783832199395)
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Rezension zu Das Kleiderschrank-Projekt. Praxisbuch von Anuschka Rees

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von Jetztkochtsie vor 6 Jahren

Rezension

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Jetztkochtsievor 6 Jahren
Ich habe meinen Kleiderschrank mal ein wenig aufgehübscht und dazu das Praxisbuch erschienen im Dumont Buchverlag benutzt.

Immer wieder entmülle ich meinen Kleiderschrank und kein halbes Jahr später kann ich das erneut tun. Fazit: Ich kaufe zu viel Scheiß, Scheiß der nicht paßt, der nicht sitzt, der nicht farblich harmoniert oder den ich einfach nur kaufe, weil er grad im Angebot ist und ich der Meinung bin, hier gerade das Schnäppchen meines Lebens zu machen.

ICH WEISS DAS und trotzdem passiert es immer wieder.

Frau Katze rollt schon mit den Augen, wenn ich wieder beladen mit Taschen nach Hause komme.

Aus diesem Grund hatte ich vor einiger Zeit mit dem Kleiderschrankprojekt von Anuschka Rees meinen Kleiderschrank entrümpelt und wirklich sehr radikal ausgemistet. Ein wirkliches Konzept für meine Garderobe konnte ich damit aber irgendwie noch nicht so richtig erstellen, einfach weil mein Stil so stark variiert. Heute Blümchen, morgen Business, heute Ethno, morgen Nadelstreifen... das ist ein Problem. Denn so sammelt sich eine Menge Krempel an, den man entweder kaum oder sogar gar nicht trägt.

Ich versuchte also sehr viel disziplinierter zu werden, kaufte strukturierter ein und versuchte Lust und Frustkäufe zu verhindern. Da klappte so halbwegs gut und führte immerhin dazu, dass ich bei der letzten Entrümpelungsaktion keine Sachen aussortieren mußte, an denen noch das Preisschild hing, weil ich sie nie getragen habe.

Trotzdem fehlte mir eine Linie, eine Checkliste, eine zündende Idee, wie ich besser und sinnvoller mit meinem Einkaufsverhalten, das sehr impulsgesteuert ist umgehen kann.

Dann kam das Praxisbuch zum Kleiderschrankprojekt und mein erster Impuls war: "Ach Gott, jetzt schlachten sie das Thema aber mal ordentlich aus!" Trotzdem hab ich einen Blick hineingeworfen und da war es um mich geschehen, im Buch sind Fragebögen und Listen und wer mich kennt, der weiß, wie sehr ich Fragebögen und Listen liebe.

Ich mußte also auch das Praxisbuch ausprobieren.

Die Aufmachung ist hübsch und edel und mit dem soften Einband und dem Gummibändchen wirklich praktisch gemacht. Man durchläuft im Rahmen der Lektüre 4 Abschnitte.

Teil 1: Grundlagen

Hier werden nochmal die Philosophie des Projekts erläutert und ein 8 Wochenplan zum Aufhübschen des Kleiderschrankes erstellt.

Außerdem machten wir eine Bestandsaufnahme. Zwei Wochen lang wird dokumentiert, was man trägt, warum man es trägt und wie man sich fühlt. Bei mir war danach sehr rasch klar, was ich verändern muß und was ich beibehalten kann, um mit meinem Kleiderschrankinhalt glückliuch zu werden. Es mußten mehr Basics und mehr farbliche Kombinationsmöglichkeiten her. Außerdem wurde hier sehr intensiv hinterfragt, was gefällt mir eigentlich und steht mir das auch? Paßt es zu mir? Welche Ansprüche habe ich an meine Garderobe, welcher Dresscode wird beruflich von mir verlangt?

Bin ich selbstbewußt und falle mit meiner Kleidung gerne auf? Bin ich lieber over oder underdressed?

Was möchte ich verändern oder beibehalten. Hier legt man einen ziemlichen Seelenstrip hin, beschäftigt sich so aber eben intensiv mit sich selbst.

Teil 2: Entdecken Sie Ihren eigenen Stil.

Hier geht es um Inspiration, wo kann ich mich nach Vorbildern umsehen, welcher Stil gefällt mir und steht mir? Mit welcher Stilikone kann ich mich identifizieren?

Dann experimentiert man, trägt ungewöhnliche Dinge und beobachtet, wie man sich fühlt. Auch dazu gibt es Fragebögen und Listen. Für Entscheidungshilfe fand ich die Flussdiagramme gut. Außerdem hat mir hier der Test gefallen, welche Materialien ich wirklich tragen möchte und welche Schnitte ich nicht nur schön finde, sondern in denen ich mich auch wohlfühle.

Daraus erstellt man ein Stil-Profil mit Moodboard und Zusammenfassung und schaut am Ende, wie dies mit der aktuellen Garderobe zusammen paßt. Bei mir war das gar nicht so übel.

Teil 3: Stellen Sie ihre perfekte Garderobe zusammen.

Natürlich wird ausgemistet und zwar rigoros, das habe ich ebenfalls gemacht und mein ohnehin schon stark verschlankter Kleiderschrank schrumpfte um zwei weitere große Wäschekörbe zusammen. Nichts davon habe ich bisher vermißt.

Im Buch zeichnet man dann Grafiken und schaut, was im Schrank überrepräsentiert ist und was fehlt, wovon hab ich mehr als ich Anlässe habe, es zu tragen. (Bei mir waren das Abendkleider 6 Stück um genau zu sein, jedes genau einmal getragen.) Mit diesen Dingen wird dann überlegt, was man tut. Ändern? Verschenken? Verkaufen? Spenden?

Dann geht es an die Zusammenstellung der Garderobe. Schlüsselteile, Basics, besteht da ein ausgewogenes Verhältnis? Habe ich Kombinationsmöglichkeiten? Dann geht es ans Farbkonzept, das war bei mir sehr spannend, da mein Kleiderschrank bisher sehr bunt ist und ich genau das nicht mehr wollte. Ich wollte ein wenig mehr in einem Schema bleiben und dafür mehr kombinieren können. Dabei waren die Outfitformeln wirklich hilfreich.

Und so ging es dann an die Generalüberholung meiner Garderobe, hierbei wurden hilfreiche Prioritäten gesetzt, denn natürlich wollte ich nicht den gerade leeren Kleiderschrank direkt wieder zumüllen.

Die Stylingübungen habe ich dann weniger gebraucht, ich weiß immer sehr schnell was ich mag und was nicht und mutig bin ich auch, da brauchte ich keine Hilfe bei, für anders gestrickte Mädels und Jungs mag dieser Abschnitt aber durchaus wichtig sein.

Teil 4 : Bonus Planer

Hier geht es um Einkaufslisten, Shopping Guide, Reiseplanung, Businessgarderobe und das mixen von Outfits, das war spannend und hat mir sehr gefallen.

Insgesammt ist man wirklich knapp 2 Monate immer wieder beschäftigt, dann hat man aber einen gut durchstruktuierteren tragbaren Kleiderschrankinhalt und einen Plan, wie es weiter geht. Dazu ist der Zeitaufwand im einzelnen eher minimal.

Ich bin mit meinem Ergebnis sehr zufrieden, allerdings stehe ich wie gesagt auf diese Listen und Checklisten, wer damit nichts anfangen kann und sein Ergebnis nicht selbst erarbeiten, sondern etwas vorgegeben lesen möchte, der ist hier falsch und der bekommt hier auch nur wenig Hilfestellung. Hier geht es um das eigenständige Erarbeiten und das hat bei mir sehr gut funktioniert.
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