Rezension zu "Angel Dust" von Aoi Nanase
Yuina lebt seit dem Tod ihrer Mutter bei ihrer Tante. Das junge Mädchen, an sich schon schüchtern, hat sich nach diesem Vorfall fast vollkommen zurückgezogen. Doch eines Tages fällt sprichwörtlich ein engelhaftes Wesen vom Himmel. Seraph, eine androgyne Schönheit, entpuppt sich als Emulator, eine Kampfmaschine in menschlicher Form, die aus einer anderen Welt stammt und per Zufall auf der Erde gelandet ist. Seraph bietet Yuina eine Verschmelzung an, bei der sie ihre Gedanken und einen Körper teilen. Zögernd stimmt das Mädchen zu, nicht ahnend, dass sie dadurch in den Kampf dieser engelhaften Maschinen verwickelt wird. Denn noch ein anderer Emulator ist auf der Erde gelandet und hat noch eine Rechnung mit Seraph offen...
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Meine Meinung
Angel Dust ist der erste eigene Manga der Zeichnerin Aoi Nanase. Usprünglich erschien die Geschichte in mehreren einzelnen Episoden in einem Magazin. Die Hauptrolle spielt die junge Yuina, der es an Selbstbewusstsein mangelt, welches sie erst durch die Freundschaft zu der starken Seraphim gewinnt. Wie es typisch für Shojo-Mangas (dt.: Mädchencomics) ist, sind die Zeichnungen zeitweise süß, oftmals feingliedrig und verträumt. 99% der Zeichnungen wurden am PC erstellt, was man besonders an den Hintergrundgestaltungen erkennen kann, diese sehen nämlich oftmals aus wie Fotografien.
Was mich damals gewurmt und auch beim zweiten Lesen gestört hat, ist dass der Manga sehr handlungs- und detailarm ist. Man erfährt nur ansatzweise, was es mit den Emulatoren auf sich hat. Sie wurden in einer anderen Zeit dazu geschaffen, den Menschen bei Kampfspielen übermenschliche Kräfte zu verleihen, indem sie mit ihnen verschmelzen.Warum nun gleich zwei solcher Emulatoren auf der Erde gelandet sind, bleibt offen.
Zeitweise spielt die Handlung auch in einer anderen Zeit (Vergangenheit oder Zukunft, wird nicht ganz klar), und die Personen scheinen mit Yuinas Gegenwart verbunden zu sein. Allerdings muss man sich vieles selbst denken, Erklärungen sind eher spärlich gesät und bei der an sich interessanten Thematik hätte ich mir mehr Details zur Hintergrundgeschichte gewünscht.
Es gibt einen zweiten Band mit Namen "Angel Dust Neo", was man dem Manga selbst leider nicht entnehmen kann. Wer hier jedoch mit einer Fortsetzung rechnet, der wird enttäuscht. Yuinas Geschichte wird nicht wieder aufgenommen, stattdessen handelt es sich um eine neue eigenständige Geschichte, bei der lediglich das Prinzip der Emulatoren noch einmal auftaucht. Demnach bleibt man als Leser ziemlich in der Luft hängen.
Mein Fazit: "Angel Dust" ist schön anzusehen und wer mehr Wert auf hübsche Zeichnungen als auf Handlung legt, ist damit gut bedient. Allerdings sollte man sich darauf einstellen, dass man sich vieles selbst denken muss und interessante Aspekte leider nur angerissen werden.