Cover des Buches Wenn die Nacht am stillsten ist (ISBN: 9783888977756)
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Rezension zu Wenn die Nacht am stillsten ist von Arezu Weitholz

Rezension zu "Wenn die Nacht am stillsten ist" von Arezu Weitholz

von Angieangelina vor 12 Jahren

Rezension

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Angieangelinavor 12 Jahren
Anna und Ludwig sind ein seltsames Paar oder sind sie gar nicht zusammen? Ludwig, der egozentrisch und konsumbezogen ist möchte eigentlich keine Beziehung, er scheint vordergründig gefühlskalt zu sein, doch hat er Angst vor der Nähe, sich auf jemanden einzulassen. Anna, gerade aus Südafrika zurück, hat sich hoffnungslos in diesen Mann verliebt, gibt sich selbst auf, versucht alles richtig zu machen, damit Ludwig sie liebt. Nun sitzt sie an seinem Bett, denn er hat Schlaftabletten genommen, scheint dem Tode nahe, und erzählt ihm zum ersten Mal Episoden aus ihrem außergewöhnlichen, wilden Leben. Jetzt endlich kann sie ihm alles erzählen und weiß doch nicht, ob er sie hört. Doch „am Ende geht es um den Moment“. Mein Eindruck: Dieser Roman ist sehr poetisch und geht stellenweise unter die Haut. Gerade die Geschichte von Annas depressiver Mutter und den Mitbewohnern, die in einem Seniorenstift vor sich hin vegetieren ist sehr eindringlich. Hier erweist sich Anna als eine gute Beobachterin. Doch was die Liebesgeschichte zwischen Ludwig und Anna anbetrifft, so erschließt sich mir die Story nicht, lässt mich etwas ratlos zurück. Es fängt schon damit an, dass Anna am Bett ihres Freundes sitzt und ihm aus ihrem Leben erzählt, wo er doch offensichtlich in Lebensgefahr schwebt und sie ihn eventuell retten könnte. Möchte sie das nicht? Gleichgültig ist er ihr ja wohl nicht und so verstehe ihre Reaktion einfach nicht. Auch die Beziehung der Beiden ist mir ein Rätsel. Dass die junge Frau sich verliebt und zunächst versucht, den Mann zu halten verstehe ich halbwegs, obwohl Ludwig einfach oberflächlich und egoistisch rüberkommt. Doch dass sie sich vollständig verleugnet, immer so ist, wie er das erwartet und sein vollständiges Desinteresse an ihrer Person mühelos aushält kann ich nicht nachvollziehen. Hinzu kommt, dass Anna so unglaublich emotionslos reagiert, dass es mir schon fast leblos vorkommt. Gerade weil sie einiges erlebt hat, das eine Menge Lebendigkeit, Lebensfreude und Eigenwilligkeit voraussetzt, kann ich ihr auch hier nicht folgen. Als kleines Beispiel sei hier die Szene erwähnt, in der Ludwig die Beziehung völlig unvermittelt beendet. Er sagt beim Frühstück: „Es ist aus.“ So, als ob er um das Salz bitten würde. Anna hinterfragt diesen Satz nicht, glaubt zunächst an einen schlechten Scherz. Als ihr klar wird, dass das völliger ernst ist fragt sie lediglich, ob noch zu Ende gefrühstückt werden kann. Vielleicht liegt es daran, dass mir solche Verhaltensweisen völlig fremd sind, doch kann ich mit diesem Roman nicht so viel anfangen und habe mich auf den letzten 50 Seiten echt durchkämpfen müssen. Schade eigentlich.
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