Rezension zu Ein Chinese auf dem Fahrrad von Ariel Magnus
Rezension zu "Ein Chinese auf dem Fahrrad" von Ariel Magnus
von TA_Wegberg
Rezension
TA_Wegbergvor 12 Jahren
Der Einstieg in diesen Roman ist recht originell: Der Mittzwanziger Ramiro, der als Zeuge bei einem Gerichtsprozess gegen einen Brandstifter aussagen soll, wird von dem chinesischen Angeklagten als Geisel genommen und in die Chinatown von Buenos Aires entführt. Aus dieser Ausgangssituation könnte sich einiges entwickeln. Leider nimmt die Erzählung schon nach wenigen Seiten an Tempo ab und wird zu einer sehr langatmigen, ziemlich unstrukturierten Abhandlung über China, die Chinesen und chinesische Eigenheiten. Es geht um Sprache, Essen und Vorurteile, um Marktwirtschaft und Kommunismus, um typische Missverständnisse und Traditionen. Die Handlung – wenn man denn überhaupt von einer solchen sprechen kann – dient hier nur als (sehr abstruses) Gerüst für Magnus’ gesammeltes Wissen über China, das sicherlich an vielen Stellen Interesse erregen könnte, wenn es in einer anderen Form präsentiert würde. Hätte ich als Leser im Voraus gewusst, dass es sich beispielsweise um ein Sachbuch handelt, wäre ich wohl auch durchaus bereit gewesen, mich diesem Infohagel auszusetzen. Aber ich hatte – dem Klappentext folgend – nun mal einen Roman erwartet, und den habe ich nicht bekommen. Die tatsächlich erzählte Geschichte ist absurd, unglaubwürdig und völlig sekundär. Und das ist leider Etikettenschwindel!