Wie Leila sich auf den Weg zu ihrem unbekannten Vater macht - gefühlvoll und schön erzählt
von KerstinMichelsen
Rezension
Dies ist kein Kinderbuch wie viele andere, denn in „Wind in den Haaren“ kommen keine Einhörner und Feen, Elfen, Piraten oder Dinosaurier vor. Das fällt einer Mutter, die schon viele, viele Kinderbücher gekauft hat, als erstes auf. Damit ist dieser Roman für Kinder vielleicht nicht das Buch, worauf sich im Laden die meisten aus der Zielgruppe (ab 8 Jahren) mit einem begeisterten Aufschrei stürzen würden. Hätten meine jedenfalls nicht getan. Aber das tut der Qualität des Werkes keinen Abbruch, im Gegenteil. Dies ist für mich nur ein Grund mehr, es den Müttern und Vätern, Omas und Opas, Tanten und Onkel ans Herz zu legen: Schenkt dieses Buch einem Kind, das ihr kennt. Es wird ihm gewiss nicht schaden, auch einmal abseits der bekannten Kinderfiguren zu lesen oder vorgelesen zu bekommen, ohne Phantasiegestalten oder Abenteuer in fernen Ländern. Leila ist das Kind von nebenan und was sie fühlt und erlebt, ist spannend genug.
Vielleicht ist das beschenkte Kind sogar in einer ähnlichen Situation, also ohne die ganz perfekte Familie, dann wird es Leila sowieso verstehen und mögen. Und wenn die Familie des Kindes ganz heil ist, mit Vater, Mutter und Kind, wie sich das gehört und wie Leila sagt: „… dann noch Bruder und Schwester und Meerschweinchen…“, dann erfährt es auch mal, wie es sein kann wenn nicht alles perfekt ist.
„Wind in den Haaren“ ist die Geschichte der 9jährigen Leila, die sich auf die Suche nach ihrem unbekannten Vater macht. Ich will hier weder den Klappentext nacherzählen noch zu viel verraten. Die Sprache des Buches mochte ich von der ersten Seite an, sie ist klar und kindgerecht, ohne zu verniedlichen. Während ich las, hat Leila zu mir gesprochen, ein kluges Kind, das genau beobachtet und dabei seinen eigenen Kopf hat. Und sie ist sehr mutig.
Am Schluss steht vielleicht kein Happy End im herkömmlichen Sinne, aber es ist trotzdem schön. Das Leben muss nicht immer perfekt sein. Manchmal kann anders sogar besser sein.