Ariela Saracher, eine Schweizer Schriftstellerin, beschreibt in ihrem Debüt ihre Jugend und die Beziehung zu ihrer Mutter. Das Buch ist erschienen nach dem Tod ihrer Mutter. In ganz schönen und feinen Geschichten, die oft nur ein paar Seite lang sind, werden Anekdoten beschrieben, die teilweise in der Schweiz und sehr oft bei den Grosseltern in Italien (Chiavara) spielen. Dort ist die Mutter aufgewachsen, dort hat sie ihre Freundinnen und dort verbringt die Familie ihre Ferien. Die Liebe und Wärme, die eine Italienischer Familie bietet (ist vermutlich klischeehaft), spürt man aus den Geschichten.
Die Geschichten sind nicht chronologisch hingeschrieben, und sind auch nur kurze Intermezzi und sicher nicht komplett. Es fühlt sich als einzelne Federstrichen, die einfach ein Leben skizzieren. Sehr schön. Und manchmal auch lustig. Es ist sehr einfach sich in der Ich-Person zu versetzen.
Später als die Mutter im Sterben liegt, werden die Geschichten länger und verlieren ihre Leichtigkeit. Eigentlich logisch, aber man hätte gewünscht, dass sie auch diese schwierige Phase leicht dargestellt hat.
Man kann seine Familiengeschichte als x-teilige Reihe veröffentlichen oder als kleines feines Buch. Hier ist die letzte Variante gewählt worden, und ehrlich gesagt, habe ich nichts vermisst, also braucht es nicht unbedingt ein dickes Buch. Man sollte einfach das wichtigste erzählen, und so hat Ariela es gemacht.
Das Buch ist sehr schön zum lesen. Es macht Spass in ihrem Leben dabei zu sein. Aber immer wieder frage ich mich, sollte man so ein Buch veröffentlichen. Braucht man das für die Verarbeitung? Ich bin froh dass sie es geschrieben hat, aber verstehe auch gut, wenn Leute ihre Geschichte nicht veröffentlichen. Am Ende hoffte ich nur, dass sie noch mehr Bücher in ihre schöne leichte Sprache schreiben wird.