Rezension zu "Berg and Breakfast" von Selma Mahlknecht
Dort Leben, wo andere Urlaub machen.
Was nach einem Traum klingt, wird für Einheimische oft zur Zerreißprobe. Das Buch beschreibt aber nicht nur die Schattenseiten des Tourismus, sondern auch die Möglichkeiten. Die Autorin analysiert den Gast und die Gastgeber:in, deren Beziehung zueinander und die widersprüchliche Rolle der Gastarbeiter.
Was fasziniert an den Alpen und warum zerstört der Tourismus genau das, von dem er eigentlich lebt? Was unterscheidet den Touristen vom Reisenden? Tourismus (in den Alpen), was bist du und wohin gehst du?
Neben der Autorin kommen noch fünf Gesprächspartner:innen, die aus unterschiedlichen Gründen mit dem Tourismus zu tun haben, zu Wort.
Sehr amüsant und anregend geschrieben! Von diesem Essay werde ich viel mitnehmen.
Eine Passage, die mir besonders im Kopf geblieben ist:
„Die Urlauber wollten Tradition, Heimat und Naturidylle (oder genauer: was sie dafür hielten) – also bot man ihnen genau das. Dass man für die Naturidylle erst einmal Raubtiere ausrotten, Steilhänge sichern, Wege ebnen und zur Not künstliche Seen anlegen musste, dass man sich auch als alteingesessener Tiroler erst noch als Tiroler verkleiden musste, um als solcher erkannt zu werden […], war ein vergleichsweise kleiner Preis für den ökonomischen Aufstieg.“ (S. 92)