Armin Grunwald

 4 Sterne bei 4 Bewertungen

Lebenslauf

Prof. Dr. rer. nat. Armin Grunwald studierte Physik, Mathematik und Philosophie, wurde in Physik promoviert und in Philosophie habilitiert. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich mit den Folgen technischer Entwicklungen, mit Technikphilosophie sowie nachhaltiger Entwicklung und hat dazu zahlreiche Bücher geschrieben. Seit 1999 leitet er das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und hält dort auch eine Professur für Technikethik und Technikphilosophie. Seit 2002 berät er außerdem den Deutschen Bundestag in Fragen der Technikfolgenabschätzung.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Armin Grunwald

Cover des Buches Der unterlegene Mensch (ISBN: 9783742307187)

Der unterlegene Mensch

 (2)
Erschienen am 05.11.2018
Cover des Buches Handbuch Technikethik (ISBN: 9783476024435)

Handbuch Technikethik

 (1)
Erschienen am 17.09.2013

Neue Rezensionen zu Armin Grunwald

Cover des Buches Der unterlegene Mensch (ISBN: 9783742307187)
W

Rezension zu "Der unterlegene Mensch" von Armin Grunwald

Ein gutes, informatives und aufklärendes Buch, das mich aber eher skeptisch zurückgelassen hat
WinfriedStanzickvor 5 Jahren


 

Der Autor des vorliegenden Buches  Armin Grunwald ist Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung (ITAS) in Karlsruhe und berät den Deutschen Bundestag in Fragen des wissenschaftlich-technischen Wandels. In diesem Bundestag konnte man in den Debatten des letzten Jahres, wenn es um die Digitalisierung ging, beides hören, um was es in dem Buch geht. Zum einen war da die begeisterte Rede von den Chancen der Digitalisierung und dass man auf keinen Fall den internationalen Anschluss verpassen dürfen. Um anderen aber mischten sich mehr und mehr Stimmen und den Kanon der Begeisterten, die warnten vor den Folgen dieser scheinbar unaufhaltsamen Entwicklung. Denn die angeblich wunderbaren Zukunftsperspektiven dieser Entwicklung sind nur eine Seite der Medaille. Zunehmende Abhängigkeit von digitalen Technologien, das Risiko totaler Überwachung, massenweise Übernahme menschlicher Arbeitsplätze durch Roboter, die Manipulation öffentlicher Meinung, der drohende Kontrollverlust des Menschen über die Technik – diese andere Seite zeigt bedrohliche Züge.

 

Armin Grunwald plädiert in diesem Buch dafür, dass Politik und Einzelne die Digitalisierung bewusst gestalten sollten. Der Mensch sollte nicht komplett ersetzbar werden. Er darf seine Souveränität nicht immer mehr an die digitale Technik abgeben.

Ob  die ganze Entwicklung noch aufzuhalten ist? Der Titel des Buches "Der unterlegene Mensch" spielt mit dem Gedanken, der Zug sei schon längst angefahren. Bei aller kritischen Analyse und allen Warnungen, die der Fachmann da ausspricht, liest sich seine Zusammenfassung aber eher optimistisch: "Unsere Aufgabe ist es, die digitalen Technologien so zu entwickeln und einzusetzen, dass wir ein möglichst gutes analoges Leben führen können."

 

So richtig das sein mag, für so unwahrscheinlich halte ich es angesichts internationaler Tendenzen, dass dies so gelingt, wie Grunwald sich das wünscht. Einsatz digitaler Techniken zum Wohl des Menschen: was da wohl so mancher Autokrat (sie werden immer zahlreicher auch in ehedem westlichen Ländern) dazu sagen wird, die profitorientierten Global Players und die Digitalkriminellen, die kaum noch mit herkömmlichen Methoden aufzuspüren sind?

 

„Der unterlegene Mensch“ ist ein gutes, informatives und aufklärendes Buch, das mich aber eher skeptisch zurückgelassen hat, was die Zukunft betrifft.

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Cover des Buches Handbuch Technikethik (ISBN: 9783476024435)
M

Rezension zu "Handbuch Technikethik" von Armin Grunwald

Ethische Grundlagen der Technikethik und zentrale Felder der aktuellen Diskussion
M.Lehmann-Papevor 10 Jahren


 

Mit der zunehmenden Geschwindigkeit der technischen Entwicklung (spätestens für die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg) gehen Hand in Hand eine Fülle von sich neu und umfassend stellenden Fragen zur Gestaltung von und zum Umgang mit der Technik. Fragen, die sich ebenfalls, wie Grundwald zu Recht konstatiert, in einer zunehmenden Fülle an philosophischer Literatur zu ethischen Fragen der Technik niederschlagen.

 

Einhergehend mit aktuellen Diskussionen über „Downshifting“, der Beobachtung zunehmender „Überforderung“ Problematiken, der manches Mal „besinnungslosen“ Vorantreibung technischer Entwicklungen und der Sorge, dass die Geschwindigkeit des Fortschritts technischer Entwicklungen die Reflektion derselben (nicht nur) auf ethischer Ebene in den Hintergrund treten lassen, bietet sich ein wichtiges und dringendes Feld für eine solch grundlegende und strukturierte Betrachtung, wie sie Armin Grundwald, Professor für Technikethik in Karlsruhe,  als Herausgeber mit diesem Handbuch übersichtlich und sehr differenziert vorlegt. Gerade weil der eng gedachte Zusammenhang von Technik und Ethik eine Entwicklung der jüngsten Vergangenheit ist, bietet dieses Handbuch eine wichtige Hilfestellung in der Strukturierung der Themenfelder und der aktuellen offenen Fragen.

 

Das „Manhatten-Projekt“ setzt hier geschichtlich den Ursprung einer breiten und intensiv geführten ethischen Diskussion über den „richtigen“ Umgang mit Technik und um diese herum. Als „Erweiterung menschlicher Handlungsmöglichkeiten“ in bis dato kaum gekanntem Ausmaß ergibt sich ebenso eine „Vergrößerung der Wahlmöglichkeiten“ und damit eine „Verringerung der menschlichen Abhängigkeit“, die umgehend die Frage nach der individuellen und gesellschaftlichen „Haltung“ (Ethik) diesen technischen Möglichkeiten gegenüber stellt. Vor allem natürlich angesichts der „Ambivalenzen“ des technischen Fortschritts, die Grundwald betont und prägnant nachvollzieht.

 

Im Handbuch vollziehen die Autoren die Entwicklung und Füllung des Begriffes der „Technikethik“ umfassend nach, erläutern zunächst die Grundbegriffe (Technik, Risiko, Sicherheit, Fortschritt, Technikfolgen, Verantwortung) und bereiten so die wesentlichen Felder des Diskurses vor. Wobei Konkretisierungen (Atom-Bombe, Atomenergie, Asbest u.v.m.) nicht fehlen und den Bereich anschaulich auch praktisch darstellen.

 

Diesen konkreten und allgemeinen Fragen zu begegnen, hierfür eröffnet die Darstellung der verschiedenen Begründungsansätze der Technikethik das Feld.

Von den „Menschenrechten“, die aufgrund ihrer inne liegenden Gedanken der „Nachhaltigkeit“ für die Technikethik von grundlegender Relevanz sind, über Utilarismus und deontologische Ethik (im Verständnis des Begriffes als derjenigen Theorien, „die das moralisch Richtige nicht als dasjenige bestimmen, das ein vormoralisches Gut maximiert“) bis hin zu den Ansätzen eines „guten Lebens“ und einer notwendig gedachten „Nachhaltigkeit“ verdeutlicht das Handbuch die vielfältigen Ansätze einer Technikethik, deren Schnittmenge jene erkennbare Notwendigkeit ist, die Technik nicht sich selbst zu überlassen, sondern über deren Nutzung und Umsetzung ethische Klarheit im Diskurs zu gewinnen.

Das betrifft (auch im Buch) beleibe nicht nur die „großen Themen“ wie Gentechnik, Atomkraft, Umweltbelastung, Ressourcenausbeutung, sondern findet sich auch im „Kleinen“ der zunehmenden Abhängigkeit von technischen Hilfsmitteln im Alltag wieder.

 

So treffen Agrartechnik, Energietechnik, Kernenergie, Raumfahrt, synthetische Biologie u.a. auf „alltägliche“ Bereiche wie Computerspiele, Medien, Internet und Mobilfunk.

 

Den praktischen Bezug der Technikethik stellen die Autoren im letzten Hauptteil, des Buches dann auf der Grundlage der vielfachen Einlassungen und der Breite der Darstellung zuvor abschließend heraus. Vor allem die aktuell weiter zu verfolgenden Klärungen in Bezug auf Ethikkodizes, die Arbeit und Wirksamkeit von Ethikkommissionen und das allgemeine und wichtige Feld der technischen Bildung seien an dieser Stelle zur Vertiefung herausgestellt.

 

Jede Darstellung im Buch ist klar geordnet, bedarf allerdings einer hohen Konzerntration der Erarbeitung ob der komplexen, wissenschaftlichen Sprache und des teils hohen Abstraktionsgrades. Wobei in den immer wieder hinzutretenden Verweisen auf konkrete Technikfelder und aktuelle Diskussionen im Buch genügend handfester Praxisbezug hergestellt wird, um die konkrete Bedeutung der dargestellten Inhalte zu erfassen.

 

Ein umfassendes und fundiertes Werk, dass eine wichtige Lücke im aktuellen Diskurs schließt und diesen strukturiert befördern wird.+

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