Cover des Buches Norwegen (ISBN: 9783899537871)
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Rezension zu Norwegen von Armin Tima

Rezension zu "Norwegen" von Armin Tima

von HelmuthSantler vor 11 Jahren

Rezension

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HelmuthSantlervor 11 Jahren
Norwegen, der mit Abstand gelungenste Entwurf von Slarti Bartfass, beheimatet ein ausgesprochen sportliches Volk. Möglicherweise ist man beim Michael-Müller-Verlag davon ausgegangen, dass Norwegen-Reisende ähnlich veranlagt sind, als man Herrn Tima sich auf 720 Seiten über die Heimstätte der Nachfahren der Wikinger verbreiten ließ; denn der Buchziegel bringt knapp ein Kilo auf die Waage und macht sich im Wanderrucksack fitnessfördernd oder, je nachdem, schmerzhaft bemerkbar. Ich sehe ein, dass man hier vor mehreren Dilemmata steht: Man will natürlich möglichst umfassend sein, zugleich aber kompakt; man will schöne Fotos auf geeignetem Papier abdrucken und die Produktqualität so hoch halten, dass einer der meistbelasteten Büchertypen überhaupt garantiert zumindest die Dauer des Urlaubs in einem Stück übersteht; andererseits gilt es, nicht den Preisrahmen zu sprengen und, speziell bei wanderfreudigen Reisezielen, keinen Klotz in der Tasche zu produzieren. Der vorliegende Norwegen-Führer ist für meinen Geschmack etwas zu viel des (sehr) Guten geworden. Ja, es steht nach bestem Wissen und Gewissen alles drin, was Reisende über Norwegen wissen wollen könnten, und die Informationen – so viel Kredit hat der MMV schon lange bei mir – dürften weitestgehend akurat und aktuell sein; nur, wie viele bereisen auch nur ein Viertel dieses langgestreckten Landes und schleppen ergo drei Viertel nutzlosen Ballast mit sich? Eine Aufteilung in zwei oder drei Führer über Teilgebiete sollte im Wege von Mutationen nicht allzu schwierig herzustellen sein. (Es gibt “Südnorwegen”, ein Schritt in der hier geforderten Richtung.) Um es ganz klar zu sagen: Geht es nur um den Inhalt, ist dieser Reiseführer Sonderklasse. Und ich gestehe: Meine larmoyante Kritik rührt vielleicht auch daher, dass der Norwegen-Guide alles leistet, was man sich erhoffen darf – bloß leistbarer kann er eine Nordlandreise auch nicht machen. (Als interrailreisender Jungspund habe ich mich sogar einmal in einer Gefängniszelle in Narvik einsperren lassen, um die Übernachtungskosten einzusparen. Die Option hat jenseits der 40 aber schon deutlich an Attraktivität eingebüßt.) Also bleibt es für diesmal beim Schmökern im Reiseführer; so gesehen sollte ich mich nicht beklagen, sondern glücklich schätzen: Mehr kann über Norwegen in einem Buch schwerlich stehen. Und meinem Bücherregal ist es herzlich egal, wie viel es wiegt.
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