Arne Ahlert

 3,5 Sterne bei 29 Bewertungen
Autor*in von Moonatics.

Lebenslauf

Arne Ahlert wurde 1968 in Lüneburg geboren und ist im Rheinland aufgewachsen. Er lebte insgesamt mehrere Jahre in den USA, Kanada und Australien und ist regelmäßig, vorzugsweise in Asien, als Backpacker unterwegs. Neben seinen beruflichen Verpflichtungen beschäftigt er sich mit Literatur, dem Lauf der Dinge und dem Sinn des Ganzen. Heute lebt er in Berlin-Kreuzberg. Moonatics ist sein erster Roman.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Arne Ahlert

Cover des Buches Moonatics (ISBN: 9783453318144)

Moonatics

 (29)
Erschienen am 14.11.2016

Neue Rezensionen zu Arne Ahlert

Cover des Buches Moonatics (ISBN: 9783641197186)
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Rezension zu "Moonatics" von Arne Ahlert

Hippies auf dem Mond...
BellBelvor 4 Jahren

Dass die Menschheit viele Fehler begangen hat und weiterhin mit einer schon an Selbstzerstörung grenzenden Selbstverständlichkeit begeht, wissen wir nicht erst seitdem es den Klimawandel gibt. Dennoch halten internationale Gremien, wie etwa die Nato das Gleichgewicht irgendwie am Laufen. Doch was ist, wenn das derzeit womöglich noch abwendbare Ende der Menschheit nicht mehr abwendbar ist? Was, wenn alle Maßnahmen, die eine Apokalypse noch verhindern könnten versagen? In „Moonatics“ ist das Ende Gewissheit und es beginnt mit dem Versiegen des Golfstroms im Jahr 2022. Genau hier setzt der Roman „Moonatics“ an und stellt uns sogleich den Protagonisten dieses letzten göttlichen Scherzes vor: Darian Curtis.

Der Globetrotter Darian Curtis, erhält einundzwanzig Jahre nach diesem Ereignis das erste Mal von seinem ihm unbekannten Vater eine Nachricht und tritt eine Erbschaft in Form von Aktien der Firma BelTech an, die es ihm ermöglicht eine Reise zum Mond zu starten. 2043 ist dies alles keine Zukunftsvision mehr, sondern - zumindest für zahlungskräftiges Publikum - ein durchaus beliebtes Reiseziel. Die Welt jedoch hat sich geändert. Bestehende Staatenbündnisse, wie etwa die EU sind durch die Klimakatastrophe und den einsetzenden Runaway Effect zerbrochen. Und der Mond wurde von Seiten Pekings, kurz nach der ersten Landung einer chinesischen Kapsel am 8. Dezember 2022, zum chinesichen Hoheitsgebiet erklärt. Die wenigen Stationen, die also nicht in chinesischer Hand liegen, sind die amerikanische Station Port Luna und das Ziel von Darians Reise, das Hotel Levaria.

Hier angekommen lernt Darian nicht nur eine Menge merkwürdiger Gestalten kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, er wird auch mit einer ganz eigentümlichen Philosophie vertraut gemacht. Und diese wechselt sich ab, zwischen dem Glauben an eine Übermacht, in Form von Gaia, die sich bei den Hippies manifestiert hat und dem kapitalistischen Gedanken und dem damit verbundenen unerschütterlichen Glauben an eine Zukunft der Menschheit. Mit der Zeit erkennt er jedoch, dass es eine merkwürdige Verbindung zwischen seinem doch nicht ganz so willkürlichem Reiseziel Levaria und dem von seinem Vater erhaltenen Aktienpaket der Firma BelTech gibt. Doch was hat das womöglich letzte Paradies der Menschheit mit der größten noch existierenden Projekt- und Investmentholdingsfirma zu tun? Die Antwort darauf dürfte überraschend ausfallen.

Was kann man zu Ahlerts Roman „Moonatics“ sagen? Nun ein Vergleich zu Douglas Adams Reihe „Per Anhalter durch die Galaxis“ ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Es gibt an einigen Stellen sehr eindrückliche und offensichtliche Verweise darauf. Beispielsweise gleich zu Beginn, als Protagonist Darian von seinem ihn unbekannten Vater eine Erbschaft erhält und dies ausgerechnet zu seinem zweiundvierzigsten Geburtstag. Seine Reaktion darauf: „… »Und wieso gerade an meinem zweiundvierzigsten Geburtstag?« »Sie wissen schon - zweiundvierzig. Die Antwort auf alle Fragen.«“

Dennoch wird „Moonatics“ einem Vergleich zu „Per Anhalter durch die Galaxis“ nicht ganz gerecht, wenn auch die Philosophie - denn ja, in Ahlerts Roman stecken eine Menge auch unbequeme Wahrheiten (oder vielmehr denkbare Wahrscheinlichkeiten) - wieder an Adams aber auch Terry Pratchett erinnern lässt.

„Moonatics“ ist erfrischend und erschreckend zugleich. Manche Kapitel sind derart verstörend, dass man sich selbst dabei ertappt darüber nachzudenken, wie viel Wahrheit oder eher denkbare Wahrscheinlichkeit zwischen Ahlerts Zeilen zu finden sind. So ist ein durchaus dystopischer Aspekt des Romans die Geschichte selbst, die sich seit 2011 ereignet hat und sich in der digitalen Erdkugel, die sich im Spielzimmer - einem Teil des Hotels Levaria - befindet, manifestiert. Hier wird das gesamte Ausmaß der Zerstörung der Erde im Zeitraffer widergegeben. Von den anfänglichen Vorboten, die sich in Form von Waldbränden, Klimaerwärmung etc. zeigen, bis hin zum Versiegen des Golfstroms im Jahr 2022 und dem durch den Runaway Effect beschleunigten vermutlichen Ende aller „höheren Lebensformen“ im Jahr 2080.

Überhaupt changiert Ahlert in „Moonatics“ zwischen beißendem Zynismus, in Bezug auf Gesellschaftskritik die sich beim „Random Friday“ in Form der verschiedensten Persönlichkeiten - wie etwa Julius und Franziska Necker, Dr. Joseph Seidenschal oder Kenzo Tarawa - zeigt, als auch Humor und Weltuntergangsstimmung. All dies verpackt an diesem unwirklichen Ort, dem Mond - einem widersprüchlichen Paradies, der von Hippies - den Moonatics - am Laufen gehalten und von Kapitalisten geleitet wird. Hierzu kann abschließend nur konstatiert werden, dass Ahlert hiermit ein Geniestreich gelungen ist. Ein Roman, der sich von der ersten bis zur letzten Seite wunderbar lesen lässt und einen - zumindest gefühlt - ein bisschen weiser zurücklässt.

Cover des Buches Moonatics (ISBN: 9783641197186)

Rezension zu "Moonatics" von Arne Ahlert

Die Zukunft ist doch so nah
Ein LovelyBooks-Nutzervor 6 Jahren

Das ist ja mal eine ganz andere Geschichte gewesen. Und doch irgendwie gar nicht so weit weg. Folgendes ist geschehen: Die Geschichte rund um den Protagonisten Darian Curtis gestaltet sich im Jahr 2044, also die Zukunft ist ganz nah, wie ich finde. Die Erde kommt ihrem endgültigen Kollaps immer näher, eine (Natur-) Katastrophe jagt die nächste. Terrormilizen treiben die Zerstörung der Erdbevölkerung zusätzlich an. Doch der Mensch – und auch einige Tiere – haben sich schon ein stückweit den Mond erobert. Und dorthin begibt sich Darian auf eine abenteuerliche Reise, die zunächst als Urlaub geplant ist. Den Beginn des Buches habe ich mit großer Freude verschlungen, die Mitte gestaltete sich dann etwas zäh und das Ende des Romans führte für mich zu einem unerwarteten Abschluss, der mich auch sehr traurig stimmte. Natürlich ist  „Moonatics“ derzeit nur Fiktion. Aber so, wie es größtenteils den Mondbewohnern ergeht, ist für mich durchaus denkbar. Arne Ahlert setzt gedankliche und auch philosophische Eckpunkte im Buch ein, die mich auch an die tatsächliche Realität erinnern. Für mich ist die Moral der Geschichte: Die Menschen können noch so sehr von ihrem Heimatplaneten fliehen. Egal, wo sie sich ansiedeln, wo sich ihr Gedankengut ausbreitet, es wird immer Gut und Böse geben. Und wer weiß, vielleicht verbraucht die Menschheit nicht nur diesen einen Planeten.

Cover des Buches Moonatics (ISBN: 9783641197186)
killmonotonys avatar

Rezension zu "Moonatics" von Arne Ahlert

Rezension: Moonatics
killmonotonyvor 7 Jahren

Wie enttäuschend! Ich hatte mich richtig auf Arne Ahlerts „Moonatics“ gefreut und täglich am Briefkasten Wache gehalten, doch leider entpuppte sich der 600 Seiten starke Sci-Fi Schmöker leider als Flop. Im Juni konnte mich bereits Dark Matter“ von Blake Crouch nicht so richtig begeistern, aber „Moonatics“ hat dies traurigerweise noch überboten. Dabei fing unsere Liebesgeschichte so vielversprechend an… bevor sie mitten auf dem Mond gecrasht ist. Wie es dazu kam, erfahrt ihr weiter unten, zuerst möchte ich noch etwas mehr auf den Inhalt eingehen:

Im Jahre 2044 liegt die Erde in ihren letzten Atemzügen: die Überbevölkerung ist mittlerweile außer Kontrolle geraten, das Klima hat sich unwiderruflich verändert, viele Länder gibt es bereits nicht mehr und die verbleibenden werden von Taifunen und Erdbeben heimgesucht. Ein Atomunfall nach dem anderen löscht erhebliche Teile der Weltbevölkerung aus und mit ihr auch die Natur. Der Planet kocht. Da passt es doch ganz gut, dass Webdesigner Darian von seinem Vater ein nicht geringes Häufchen Geld geerbt hat, das es ihm nicht nur möglich gemacht hat, alle noch vorhandenen Fleckchen der Erde zu bereisen, sondern nun die ultimative Reise anzutreten: Zum Mond! Das Hotel Levania und seine Mitarbeiter empfangen Darian wie einen alten Freund und bald entdeckt er, dass auch bereits Menschen auf dem Mond wohnen. Diese lassen sich in zwei Gruppen aufteilen: die Schnösel in schicken Villen in „Beverly Hills“ und die „Moonatics“, ein kleines Rudel Hippies. Darian lernt die Anwohner kennen und gemeinsam schmeißen sie eine Party nach der anderen. Dass dabei Unfälle geschehen, ist dabei keine Seltenheit: so vertritt beispielsweise jemand aus Darians Bekanntenkreis im Vollsuff ohne Raumanzug, aber in Unterhose, ungeschützt mal die Beine. Dass das kein gutes Ende nimmt, ist klar. Doch das Partyvölkchen nimmt an diesem Ereignis nicht sehr viel Anteil und weiter geht’s. Zwischen allerhand Partys, Vernissagen oder Jachtausflügen (okay, technisch gesehen zählt das auch zu Partys) führen Moonatics sowie die Schnösel-Fraktion philosophische Gespräche, die durchaus anregend sind, teilweise aber auch einfach nur unlesbar. Spannende Gedankenkonstrukte werden aufgebaut, nur um diese später zu verwerfen, und wieder andere tauchen erst gegen Ende des Buches auf und erhalten keine große Beachtung. „Moonatics“ versucht dem Leser die Geschichte einer sterbenden Erde zu vermitteln, an der die Mondbewohner allerdings wenig Anstoß nehmen und ihren Aufenthalt dort gefühlt nur als Party-Urlaub sehen.

Die vollständige Rezension findet ihr auf meinem Blog: http://killmonotony.wordpress.com

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