Arne Ulbricht hat eine berührende Geschichte vorgelegt. Es geht darum innere Dämonen zu bekämpfen und äußere Umstände zu verändern.
Für Max ist es der Tag seiner Taekwondo-Prüfung. Es ist aber auch ein tiefgreifender Wendepunkt in seinem Leben. Auf der Heimfahrt über die Autobahn kommen seine Mutter und seine Schwester Lena bei einem Autounfall ums Leben. Zurück bleiben Max und sein Vater. Es ist gar nicht so einfach, jetzt zu zweit weiterzumachen.
Inzwischen sind 5 Jahre vergangen und Max ist 13 Jahre alt. Für den größten Teil des Lebens ist er verantwortlich. Sein Vater arbeitet als Nachtwächter.
Eines Morgens kommt der Vater nicht nach Hause. Max ist in der Schule völlig durcheinander. Eine Probearbeit liefert er, ohne eine einzige Aufgabe gelöst zu haben, ab. Als Max nach Hause kommt, ist der Vater da, aber nun wird sein Alkohol-Problem, dass er jahrelang gekonnt vor Max verborgen hat, offensichtlich.
Max wird Hilfe angeboten, doch er will nicht über die Probleme reden.
Unterstützt von Max der nimmt Vater den Kampf gegen die Sucht auf. Es gibt natürlich Rückschläge und sie müssen lernen zu trauern und auch die eigene Schuldgefühle überwinden.
Und dann da noch die stille Freundin Anessa, die sich nicht abschrecken lässt und Max zur Seite steht.
Das Cover finde ich sehr ansprechend, es zeigt sehr deutlich, dass Max und sein Vater sprichwörtlich „im Regen“ stehen.
Der Schriftstil ist angenehm zu lesen. Die Emotionen von Max bringt der Autor virtuos auf den Punkt. Er versetzt sich so gekonnt in den 13-jährigen Max hinein, dass man mit ihm mitfühlen/mitleiden kann. Besonders gelungen sind die Einblicke in die Gedankenwelt von Max. Am Ende der Kapitel in kursiver Schrift kommen Bruchstücke aus der Vergangenheit vor.
Der Autor weiß offensichtlich, worüber er schreibt. Das Schulleben wird sehr realistisch (und stellenweise sehr originell) ausgeführt.
Es ist ein einnehmender Roman. Die Protagonisten sind alle samt liebevoll ausgearbeitet und dargestellt.
Das Buch wäre eine wichtige Lektüre für junge Leute, denn es geht um Themen wie Gefühle - erste Liebe, Regeln für das Zusammenleben – Sport…
Arne Ulbricht schafft es, Jugendlichen da abzuholen, wo sie sind. Er lädt sie ein, über sich und ihre Einstellungen reflektieren. Gleichzeitig verurteilt er niemanden, er bringt dem Vater Wertschätzung entgegen, sowohl für seine Versuche aus der Abwärtsspirale des Alkoholismus zu entkommen, als auch dass er akzeptiert, dass er scheitert.
Positiv ist anzumerken, dass der Autor für alle, die Taekwondo nicht im Detail kennen, im Buch ausreichend Erklärungen hinterlässt.
Klare 5-Sterne Leseempfehlung für jedes Alter ab 12 Jahren!