Bei diesem Buch handelt es sich meines Erachtens um eine (sprachlich) gelungene Einführung in ein - außerhalb des Fachdiskurses - bislang wenig reflektiertes Themengebiet: der Rechtsgeschichte. Hier anhand der Privatrechtsgeschichte behandelt. Arno Buschmann, emeritierter Professor für Rechtsgeschichte, strebt mit seinem Buch eine knappe, aber gehaltvolle Einführung in die wesentlichen historischen Entwicklungen seit dem Ende des Weströmischen Reiches an (476 n. Chr.). Dies ist ihm sehr gut gelungen. Sprachlich rund, knapp, mit klaren Darstellungen verbunden, skizziert der Autor die gesamte Kulturgeschichte der Westeuropäischen Privatrechtstradition; angefangen mit der Entwicklung der wissenschaftlichen Disziplin in den 1950er Jahren. Nicht erwartet werden sollte eine tiefgründige wissenschaftliche Abhandlung; das Buch dient eher als Kompass für eine grobe Verortung historischer Ereignisse. Von daher empfielt es sich für Einsteiger und zur knappen Wiederholung für Studenten der Rechtswissenschaft, welche den Grundlagenschein der Rechtsgeschichte ableisten müssen. Ansonsten halte ich es grundsätzlich für lobenswert, dass der Beck-Verlag mit diesem schmalen Buch die Rechtsgeschichte in die aktuellen Bücherregale holt. Viel zu selten beschäftigen sich historische Publikationen explizit mit dieser, bislang eher unterschlagenen Disziplin, die selbst so recht nicht weiß, ob sie eher der Rechtswissenschaft oder eher der Geschichte zuzuordnen ist. Meine bisherige Erfahrung als Rechtshistoriker zeigt eher, dass beide Disziplinen zusammenarbeiten sollten, was sie jedoch in den seltensten Fällen schaffen.
Arno Buschmann
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Mit Brief und Siegel
Kaiser und Reich
Neue Rezensionen zu Arno Buschmann
Das Buch ist meines Erachtens ein absolutes Muss für jeden Historiker und Rechtshistoriker; nicht als Leselektüre, sondern als „Basic“ im Bücherschrank.
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Arno Buschmann, Professor für Rechtsgeschichte, hat in diesem bereits 1984 herausgegebenen dicken Buch alle wichtigen vertraglichen und verfassungsrechtlichen Dokumente zusammengetragen, die für das Funktionieren politischer und juristischer Institutionen im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation ab 1122 von Relevanz waren. So finden sich im Buch so bekannte und wichtige Dokumente wie das Wormser Konkordat oder die Goldene Bulle; die Reichskammergerichtsordnung und der Ewige Landfrieden; der Augsburger Reichsabschied von 1555 und schließlich auch die „Schlussdokumente“ des Reiches : der Reichsdeputationshauptschluss und die Erklärung des Kaisers Franz II. über die Niederlegung der deutschen Kaiserkrone vom August 1806.
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Buschmann hat eine umfangreiche Einleitung geschrieben. Alle Dokumente – sofern dadurch noch leserlich – hat er im Original-Deutsch abgedruckt, gefolgt von einer Reihe an Literaturangaben, die für eine wissenschaftliche Recherche sehr hilfreich sind. Das Buch ist somit nicht nur eine gelungene und weitgehend umfangreiche Sammlung aller wichtigen Verfassungsdokumente, sondern auch eine Er-arbeitungshilfe in die unterschiedlichsten historischen Etappen der deutschen Geschichte vor 1806.
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