Rezension
Pongokatervor 6 Jahren
Unglaublich authentisch wirkt die die Collage von Ich-Erzählungen aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs. Im Mittelpunkt stehen die Erzählung von Veit Kolbe, einem verwundeten Wehrmachtssoldaten, der sich in der österreichischen Provinz, dem Salzkammergut, von seinen Verletzungen erholen will. Nach und nach entsteht durch seine Berichte ein kleiner Kosmos, der das Ganze spiegelt: Ein Österreich mit unverbesserlichen Nazis und Kriegstreibern, aber auch mit Widerständlern und Unwissenden. Einesder anderen Erzähl-Ichs ist ein Jude, der von der beginnenden Verfolgung in Wien berichtet, von der Flucht nach Budapest und schließlich vom spurlosen Verschwinden von Frau und Kindern, vermutlich deportiert nach Auschwitz. Geiger hat Großes geleistet in einer Zeit, in der die Geister wieder erwachen, die die damalige Misere verschuldet haben.