Arno Holz hat mit seinem Gedichtzyklus "Phantasus" die Lyrik auf die Sprache in ihrem natürlichen Rhythmus potenziert. Er verzichtete mit Absicht auf Metrum und Reim und gab seiner Lyrik damit nicht nur inhaltlich eine ganz und gar naturnahe Gestalt. Seine Symbole sind größtenteils Vögel, wie z.B. der Kuckuck, Schmetterlinge, Blumen, das Dasein an sich. Seine Beobachtungsgabe machte ihm diese reine Betrachtung der Situation möglich. Der verkleinerte Faksimiledruck der Originalausgabe liest sich auch optisch sehr wertig. Hier kommt wohl auch Holz' Anspruch auf ein Gesamtkunstwerk, also das Sehen und Hören der Lyrik, zum Tragen. Gut gefallen hat mir, wenn Holz seinen Phantasus phantasievoll schwelgen ließ, ihn in andere Sphären abheben ließ. Ganz besonders schön sind aber auch diese reinen Momente "Vor meinem Fenster singt ein Vogel. Still hör ich zu; mein Herz vergeht. Er singt, was ich als Kind besass und dann - vergessen."
Rezension zu "Phantasus" von Arno Holz