Cover des Buches Der Trakt (ISBN: 9783839810187)
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Rezension zu Der Trakt von Arno Strobel

Rezension zu "Der Trakt" von Arno Strobel

von zimmer vor 14 Jahren

Rezension

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zimmervor 14 Jahren
Sibylle Aurich erwacht nach zwei Monaten aus dem Koma und muss feststellen, dass ihre bis dahin unangetastete Welt nicht mehr ihr gehört: Ihr Mann und ihre beste Freundin scheinen sie nicht mehr zu erkennen, auf ihrem Hochzeitsfoto lächelt ihr eine fremde Frau entgegen und ihr Sohn Lukas ist scheinbar nicht einmal existent. Die Suche nach Lukas wird für Sibylle auch die Suche nach dem eigenen Ich: Was ist vor zwei Monaten passiert? Warum passen ihre Erinnerungen nicht mehr mit dem Leben zusammen? Und wer von den Menschen, die nun in ihrer Nähe auftauchen, will ihr wirklich helfen? Arno Strobel bedient sich in seinem ersten Psychothriller einer nicht unbekannten Thematik, die auch schon bei deutschen Thriller-Autoren des Öfteren Anklang gefunden hat (zuletzt äußerst prominent bei Sebastian Fitzeks "Splitter"). Dementsprechend muss man sich auch darauf einstellen, dass die Auflösung der Geschichte nur einen von zwei Wegen einschlagen kann und dies schlussendlich auch macht. Doch ist bei "Der Trakt" ganz eindeutig dieser Weg das Ziel! Arno Strobel gelingt es nämlich, durch ein zwar leicht klischeebehaftetes aber dennoch einnehmendes Ensemble an Nebencharakteren die Protagonistin durch eine Vielzahl an Situationen zu schleusen, die den Leser immer wieder zwischen diese beiden möglichen Wege hin- und herspringen lässt. Wem kann Sibylle nun wirklich vertrauen? Wer will helfen, wer arbeitet auf der Seite der "Bösen"? Und wer ist eigentlich dieser Hans, der ihr ständig an den Fersen klebt und dessen Sicht der Dinge immer in kurzen Szenen beleuchtet wird. Diese Darstellung des Verfolgers mitsamt seiner eigenwilligen Einstellung zu Befehlen und den Geschehnissen verleiht dem ganzen Roman eine gewisse Würze und trägt sehr zur bedrohlichen und verwirrenden Atmosphäre bei. Trotzdem läuft die Geschichte ab einem gewissen Punkt zusehends in eine der beiden Richtungen, bis im letzten Drittel alles so passiert, wie man es von der Geschichte auch erwartet. Wahnsinnige Wissenschaftler inklusive. Hier wird für meinen Geschmack etwas zu hoch gegriffen und eine Spur zu viel "Science Fiction" in die Handlung gepackt. Dummerweise reagieren die Charaktere dann auch wie in einem Science Fiction Film der frühen Siebziger, was mir persönlich nicht so geschmeckt hat. Daran muss man sich aber nicht stören. Auch wenn man an der realistischen Wahrscheinlichkeit zweifeln kann ist Strobels Geschichte auf jeden Fall weit nachvollziehbarer als so manch andere Auflösung der gleichen Thematik. Und, Hand aufs Herz, wenn man sich einem derartigen Problem in seinem Thriller widmet muss man auch davon ausgehen, dass das Ende ziemlich abgefahren ist. Was übrig bleibt ist ein gut geschriebener, spannender Psychothriller. In der Hörbuchfassung übrigens brillant dargeboten von Tanja Geke, deren Stimme absolut hervorragend zu Sibylle Aurich passt. Fans von Sebastian Fitzek und Wulf Dorn sollten einen längeren Blick darauf werfen! Ich freu mich auf jeden Fall auf mehr!
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