Rezension zu Das Beil von Wandsbek von Arnold Zweig
Rezension zu "Das Beil von Wandsbek" von Arnold Zweig
von Monsignore
Rezension
Monsignorevor 14 Jahren
Ausgerechnet zum Hinrichtungstermin erkrankte der Hamburger Henker. Das mag daran gelegen haben, dass Göring die Hinrichtung mit dem germanischen Hackebeil befohlen hatte. Auf jeden Fall benötigte Hamburg dringend einen neuen Henker, davon hing sogar der erste Besuch des Führers in den Hansestadt ab. - Die Geschichte ist wahr, sie ereignete sich 1937. Um Anerkennung und Geld zu erhalten, übernahm ein Wandsbeker Schlachtermeister den Job. Doch trotz schwarzer Maske sickerte seine Identität durch. Die Folge: Seine Metzgerei wurde gemieden, er ging pleite. Wer kauft schon beim Henker? - Als Arnold Zweig von der Geschichte hörte, schrieb er an Siegmund Freud: "Es wäre ein wirklicher Roman - und er müßte den im Nazismus begrabenen Menschen darstellen, der so oft vergessen und übesehen wird. Der geschändete Deutsche ist ja nicht bloß im KZ-Lager, sonden auch in seinen Henkern." In diesem Buch schildert er genial gezeichnet Verführer und Verführte, Täter und Opfer, die Mechanismen der Barbarei.