Der Autor hat hier eine vielschichtige, aber unbegründet überkritische Biographie abgeliefert. Zitelmann begegnet Martin Luther King jr. mit überzogen idealistischen Ansprüchen: Dass ein Mann, der für die Bürgerrechte einer Minderheit kämpft, nicht mit jeder Aktion richtig liegt und sofortigen und dauerhaften Erfolg erzielt, ist wohl eher den harten Bedingungen der Wirklichkeit als Kings Nachlässigkeit geschuldet. Durch ständiges Hinterfragen, Relativieren und Kritisieren schmälert der Autor vor allem zum Ende seines Buches hin die Leistungen und das Vermächtnis eines Martin Luther King – ob das angemessen ist, erscheint mir zumindest zweifelhaft.
Arnulf Zitelmann
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Arnulf Zitelmann
Paule Pizolka oder Eine Flucht durch Deutschland
Ketzerschwestern
Unter Gauklern
Unterwegs nach Bigorra
»Keiner dreht mich um«
Hypatia
Bis zum 13. Mond
Neue Rezensionen zu Arnulf Zitelmann
Arnulf Zitelmann schafft es in seinen Büchern historische Welten vor dem inneren Auge seiner Leser entstehen zu lassen. Er webt Details zu einem stimmigen Ganzen zusammen, so dass man eine Vorstellung der thematisierten Zeit bekommt. In "Ich, Tobit, erzähle diese Geschichte" führt Zitelmann seine Leser nach Palästina zur Zeit Jesu. Tobit, ein junger Sohn aus einem jüdisch-hellenistischen Handeshaus will seine empfundene innere Lehre auf einer Pilgerreise in die Heilige Stadt Jerusalem füllen. Er begegnet einer Vielzahl von Menschen, die ihn und seine Familie wert schätzen. Im Gegensatz zu seinem Weltbild, dass stark von Aristoteles und Platon geprägt ist, trifft er in Palästina auf eine sehr viel stärkere Wertschätzung der Gesetze der Tora, die sich durch buchstabengetreue Ausführung auszeichnet. Die Sinnhaftigkeit erschließt sich ihm und dem Leser nicht. Erst die Begegnung mit Jesus, den er als seinen Rabbi annimmt, gibt Tobit eine neue Richtung in seinem Leben.
Eindrücklich beschreibt Arnulf Zitelmann hier zwar die damalige Zeit, aber fehlt es dem Buch eindeutig an Spannung. Die Beschreibungen plätschern vor sich hin, ohne dass ich als Leser eine Bindung zu den Figuren aufbauen kann. Tobit reist herum und sucht, was, weiss er nicht so genau, meist sind es Unterkünfte. Die findet er genauso problemlos wie Gespreächspartner. Als Jugendroman konzipiert, werden sich jüngere Leser langweilen, da die Handung nur als Korsett dient um das jüdische Verständnis vom Gesetz mit der judenchristlichen Neuinterpretation zu kontrastieren.
Als die sechzehnjährige Itta nach zweijährige Gefangenschaft bei den Bretonen, nach Hause kommt hat ihr mann ihre ältere Schwester geheiratet die jetzt ein Kind erwartet. Ihr ex möchte sie mit den Landverwalter verheiraten Itta weigert und flieht zu ihrer Tante Momas nach Bigorra im Baskenland. Aber die Reise dorthin ist nicht so einfach als sie sich dass vorgestellt hat…
Eine wirklich interessante Geschichte. Obwohl ich meiner Meinung nach ein bisschen zu alt dafür war.
Sonst aber wirklich sehr gut!!!
Gespräche aus der Community
Community-Statistik
in 204 Bibliotheken
auf 9 Merkzettel
von 5 Leser*innen aktuell gelesen