Cover des Buches Eden (ISBN: 9783866904453)
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Rezension zu Eden von Art Wolfe

"Versuche, Bedeutung, Lebendigkeit, eine Spur von Geheimnis und Wunder hervorzurufen"

von Dr_M vor 8 Jahren

Rezension

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Dr_Mvor 8 Jahren
So beschreibt Art Wolfe seine Bilder. In diesem umfangreichen Bildband veröffentlicht National Geographic so etwas wie das bisherige Lebenswerk dieses einzigartigen Fotografen. Dass sich in ihm auch Bilder aus vorangegangenen Veröffentlichungen befinden, liegt also in der Natur der Sache. Der Garten Eden ist die biblische Umschreibung für das Paradies. In diesem Band meint dieser Begriff unseren Planeten, womit Wolfe gleichzeitig eine deutliche Mahnung verbindet, die Schönheit der Erde zu erhalten.

Nach einer nicht all zu langen Einleitung von Wade Dave folgen Wolfes Bilder, sortiert nach folgenden Kategorien: Berge, Polar und Subpolar, Wüsten und Savannen, Meere und Inseln, Tropen und Subtropen. Wie man es beim Lebenswerk eines solchen Fotografen erwarten kann, erweist sich fast jedes Bild als ein ästhetisches Meisterwerk. Allerdings fragt man sich beim Betrachten manchmal schon, ob es diese Farbenpracht so tatsächlich in der Natur gegeben hat. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass oft erheblich nachgeholfen wurde, um diese farbenprächtigen Konstruktionen so auszumalen. Die farblichen Verfremdungen erreichen gelegentlich auch einmal die Grenze zum Kitsch. Sie übertreten sie aber niemals.

Diese Bemerkung schmälert jedoch keineswegs die Kunst Wolfes. Ganz im Gegenteil. Wenn man seine Fotografien nämlich nicht mehr nur als meisterhafte Abbilder der Wirklichkeit auffasst, die einen Augenblick oder eine Situation so festhalten, wie sie vielleicht selbst nie sehen würden, weil unsere Augen die vielen Einzelheiten in ihrer Vergänglichkeit gar nicht wahrnehmen können, sondern als künstlerische Überhöhungen, dann faszinieren sie noch auf eine ganz andere Weise.

Denkt man nur ein wenig darüber nach, welcher Aufwand hinter jedem Bild steht, dann wächst damit auch der Respekt und die Hochachtung, die man Wolfe entgegenbringen muss. Seine Bilder, ob nun nachbearbeitet oder nicht, brauchen meistens erst einmal eine Visualisierung im Kopf, mit der die oft sehr aufwendige Suche nach dem richtigen Ausgangspunkt für die geplante Komposition beginnt. Wolfes phantastischen Tierbildern ging wahrscheinlich oft ein stundenlanges ermüdendes Warten voraus, das dann in nur wenigen Momenten höchster Konzentration mündete, die er nutzen musste. Das alles sieht man nicht, wenn man die einzelnen Fotografien dieses Bandes betrachtet.

Es lohnt sich, die am Ende des Buches gesammelten Erklärungen beim Betrachten der Bilder zu lesen, auch wenn das wegen des Umfanges dieses Buches mühselig erscheint. Man findet dort nicht nur die technischen Daten, sondern auch eine Beschreibung der Situationen, der Vorgehensweise und der Motivation Wolfes.
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