Rezension zu "Schaurige Weihnachten. Klassische Horror- und Geistergeschichten" von Jochen Veit
„Schaurige Weihnachten“ von Anaconda Verlag
Inhaltsangabe:
Im viktorianischen England war ein Weihnachtsfest ohne Schauergeschichte nicht komplett: Man erzählte sie am Kaminfeuer im Musikzimmer oder Salon. So verbreitet war dieser Brauch, dass etliche namhafte Autor*innen ihre Storys dafür schrieben. In diesem Band erzählen Autor*innen wie D. H. Lawrence, A. C. Doyle und weitere Meister*innen des Horrors von verfluchten Herrenhäusern, Schiffen im Eismeer und kalten Londoner Mietswohnungen, in denen das Grauen lauert. Wohlig-schaurige Gruselstunden für die Winter-Weihnachtszeit garantiert!
Eigene Meinung:
„Schaurige Weihnachten“ aus dem Anaconda Verlag hat genau den Nerv meines winterlichen Lesegeschmacks getroffen. Ich bin kein Fan der üblichen „cosy“ Weihnachtsgeschichten, die oft in idyllischen britischen Dörfern spielen und immer mit einem romantischen Happy End unter dem Weihnachtsbaum enden. Dieses Büchlein bietet dagegen sieben wunderbare Geschichten aus dem viktorianischen Zeitalter, geschrieben von Meistern wie D. H. Lawrence, Arthur Conan Doyle und Algernon Blackwood.
Natürlich wirken die Gruselelemente, die damals Schrecken verbreiteten, heute eher harmlos. Aber für mich steht die dichte, atmosphärische Erzählweise dieser Zeit im Vordergrund. Ich liebe es, wie diese Geschichten ohne moderne Technik, Handys oder Social Media auskommen und stattdessen mit ihren Schauplätzen – von kalten Londoner Wohnungen bis hin zu verfluchten Herrenhäusern – eine ganz eigene, schaurige Stimmung erschaffen.
Besonders gefallen haben mir die Geschichten „Die Geisterkutsche“ von Amelia B. Edwards, „Das blaue Zimmer“ von Lettice Galbraith und „Der Seesack“ von Algernon Blackwood, die alle mit einer düsteren und unheimlichen Eleganz geschrieben sind. Sie zeigen, dass auch ohne blutige Effekte oder Jumpscares ein wohliger Schauer garantiert ist.
Fazit:
„Schaurige Weihnachten“ ist eine perfekte Wahl für alle, die an den Feiertagen lieber atmosphärisch-gruselige Geschichten als romantische Klischees lesen möchten. Die viktorianische Erzählweise und die winterliche Stimmung machen dieses Buch zu einem kleinen Schatz für kalte, dunkle Abende.