Cover des Buches The Hound of the Baskervilles (ISBN: 9780140437867)
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Rezension zu The Hound of the Baskervilles von Arthur Conan Doyle

Rezension zu "The Hound of the Baskervilles" von Arthur Conan Doyle

von sabisteb vor 12 Jahren

Rezension

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sabistebvor 12 Jahren
Holmes und Watson werden von Dr. James Mortimer um Hilfe ersucht. Auf der altehrwürdigen Familie Baskerville liegt ein Fluch, seit Sir Hugo Baskerville ein unschuldiges Mädchen, das sich ihm widersetzte, tötete. Er wurde 1742 von einem geheimnisvollen Hund angefallen und getötet, so wie der gerade verstorbene Sir Charles Baskerville, der tot in der Allee hinter seinem Landsitz aufgefunden wurde. Nun ist der letzte Erbe Sir Henry Baskerville, der bisher in Kanada lebte, in Gefahr ebenfalls ein Opfer des Fluchs zu werden. Als Testamentsvollstrecker und Freund der Familie bittet Dr. Mortimer Sherlock Holmes das Rätsel um den Hund von Baskerville zu lüften. Jemand scheint es wirklich, auf Henry Baskerville abgesehen zu haben. Bereits in London wird er verfolgt und erhält anonyme Briefe, die ihn davor warnen nach Baskerville Manor zu reisen. Im Moor lauere der Tod auf ihn. Da Holmes anderweitig verhindert ist, schickt er Dr. Watson voraus, damit er ihm berichte, was sich in seiner Abwesenheit ereignet. Der Hund von Baskerville ist der beste der 4 Romane um Sherlock Holmes und Dr. Watson. Die Geschichte ist nicht datiert, der Roman erschien aber 1901/02, also zwischen „The Memoirs of Sherlock Holmes“ (1893) und „The Return of Sherlock Holmes“ (1904), spielt aber anscheinend vor „The Adventures of Sherlock Holmes“, denn Watson und Holmes scheinen noch zusammen zu wohnen und es ist Oktober. Die Geschichte kann also im Monat nach „The Sign of Four“ spielen. Dennoch merkt man, dass sich der Autor in der Zeit weiterentwickelt hat. Dieser Fall ist viel vielschichtiger als die beiden Romane davor. Hier geht es zum einen um den Fluch der Familie Baskerville und um einen entflohenen Sträfling. Diesmal verzichtet der Autor auch komplett auf einen Exkurs und die jüngere Geschichte, um die Hintergründe des Falles zu erläutern. Vielleicht ist das der Grund, warum dieser Roman der für mich Beste ist. Mich erstaunt, wie Watson Holmes Gemeinheiten immer wieder erträgt, das muss eine wirklich tiefe Männerfreundschaft sein und Watson muss so an einiges gewöhnt sein. "Really, Watson, you excel yourself, […]Some people without possessing genius have a remarkable power of stimulating it. […]I am afraid, my dear Watson, that most of your conclusions were erroneous. When I said that you stimulated me I meant, to be frank, that in noting your fallacies I was occasionally guided towards the truth.” Spannend fand ich, dass anscheinend schon damals über einen Mindestlohn diskutiert wurde, und es sich wohl um eine zeitlose Frage handelt, die schon damals von den Kapitalisten vehement abgelehnt wurde: 'You may be cajoled into imagining that your own special trade or your own industry will be encouraged by a protective tariff, but it stands to reason that such legislation must in the long run keep away wealth from the country, diminish the value of our imports, and lower the general conditions of life in this island.' Irritierend hingegen fand ich die Stelle im warnenden Brief, in welchem „Moor“ von Hand geschrieben wurde, statt das Word einfach aus More und einem zusätzlich eingefügte o zusammenzusetzen. Da scheint mir, dass der Hinweis auf die Handschrift irgendwie vergessen, unterschlagen oder später als unwichtig gekürzt wurde. Auch das durchsuchen des Papiermülls erscheint aus heutiger Sicht recht witzig, wenn man die Mengen des heute produzierten Papiermülls zugrunde legt. Die Darstellung der Männer ist aus heutiger Sicht ungewöhnlich. Man stellt sich immer vor, nur Frauen hätten einen solchen Schrecken bekommen, dass sie davon Nervenfieber bekommen hätten, aber in Conan Doyles Darstellung haben durchaus aus Männer ein zartes Gemüt. „But the shock of the night's adventures had shattered his nerves, and before morning he lay delirious in a high fever under the care of Dr. Mortimer.” Insgesamt jedoch ist der Fall derartig klar ermittelt und übersichtlich dargelegt, dass ich Holmes oft einen Schritt voraus war und an einigen Stellen nicht überrascht war, an denen er noch verblüfft wurde, obwohl er auf den entsprechenden Hinweisen eine ganze Weile herumgeritten hatte. Das ist aber ein Qualitätsmerkmal dieser Geschichte. Jeder kann miträtseln und seinen Verstand schärften. Wenn nur die modernen Krimis genauso gut aufgebaut und ermittelt wären.
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