In der Summe hat Arthur Landwehrs Reportage über die »Zerrissenen Staaten von Amerika« bei mir einen sehr zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Der Aufbau des Buchs ist stark reportagelastig. Wie andere bücherschreibende Korrespondenten fokussiert auch Landwehr stark auf Personenportraits, die Vitas von Mr. und Mrs. Normal in den Weiten des Landes. Sprachlich gibt es wenig zu beanstanden; den Job, das Ganze anschaulich darzustellen, hat Arthur Landwehr erfolgreich absolviert.
Was bleibt, ist etwas anderes: Nicht, dass es Trump-Erklärbücher dieser Couleur nicht bereits massenhaft gäbe. Bedenklicher finde ich die Linie, beide Teile gleichermaßen – das rote und das blaue Amerika – ins Unrecht zu setzen wegen seinem Maximalismus und ins Recht aufgrund subjektiv empfundener Ungerechtigkeit. Das mag stimmen, geht allerdings an der großen Entscheidungsfrage, vor der die USA aktuell stehen, meilenweit vorbei. In der Realität ist es nunmal leider so, dass eine Seite das Ticket für vergleichsweise Vernunft in der Tasche hat, und die andere den Bauplan für den großen Abriss – respektive den Marsch in vergangene Zeiten, die bereits zu ihrer Zeit nicht so glorreich waren, wie die MAGA-Bewegung gemeinhin tut.
Zugegeben: ein Rezept, wie man die – leider real vorhandene – politische Bredouille beschreiben könnte, habe auch ich nicht in der Tasche. Sicher – die einen in den Himmel loben und die anderen schlecht machen kann es auch nicht sein. Allerdings: die große Kompomissformel, die dem Buchautor wohl als Ideallösung vorschwebt, ist schon aus rein praktischen Gründen unmöglich.
Kurzfazit so: kann man lesen, wenn man sein US-Bild zusätzlich vertiefen möchte – muß man aber nicht.