Michail Jurjewitsch Lermontow wurde am 15. Oktober 1814 in Moskau geboren. Er wuchs ohne seine Eltern auf dem Gut seiner Großmutter auf. Lermontow studierte an der Universität in Moskau und begann dort im Alter von 14 Jahren Gedichte zu schreiben. 1832 wurde er wegen Unstimmigkeiten mit den Professoren von der Universität ausgeschlossen und ging zum Militär.
Arthur Luther
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Junger Mann! Falls dir meine Aufzeichnungen in die Hände geraten, merke dir, daß die besten und beständigsten Veränderungen jene sind, die sich aus der Verbesserung der Sitten ergeben und keine gewaltsamen Erschütterungen mit sich führen. (Seite 355)
Meine Meinung
Nachdem dieser Roman in meinem letzten gelesenen Buch „Der letzte Tanz“ erwähnt wurde, war es höchste Zeit, ihn endlich auch selbst zu lesen. Das Wort „endlich“ deutet an, daß das in der Tat kein Fehler gewesen, sondern längst überfällig gewesen ist. Puschkin ist einfach immer wieder lesenswert.
Schon in den ersten Sätzen ist es ihm gelungen, mich ganz in seine Geschichte hineinzuziehen. Und auch, wenn dieser Roman in meiner Ausgabe nur ganze 134 Seiten umfaßt, hatte ich am Ende das Gefühl, einen „dicken Schinken“ gelesen zu haben. Puschin gelingt es, wovon manch anderer Autor vielleicht nur träumen kann: mit wenigen Sätzen eine ganze Welt erstehen zu lassen und wen einer überschaubaren Seitenzahl eine Geschichte zu erzählen, für die andere viele hundert Seiten mehr benötigen würden.
Wobei ich durchaus nichts dagegen hätte, wenn das Buch deutlich länger gewesen wäre. Aber zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, als ob etwas zu kurz erzählt worden sei, etwas fehle oder gar - wie das heute oft der Fall ist - am Schluß schnell mit wenigen Zeilen die Handlung zu Ende gebracht wird. Das Buch ist von Anfang bi Ende eine „runde Sache“.
Puschkin hat in diesem Roman im Pugatschow-Aufstand angesiedelt. Bei seinen Studien zum Thema stieß er auf einen Adeligen namens Schwanwitsch, der nach dem Aufstand relativ milde verurteilt wurde. Dies regte ihn an, das im Roman zu verwenden. Allerdings spaltete er Schwanwitsch in zwei Figuren auf: Grinjow und seinen Gegner Schwabrin, vereinfacht einen guten und einen bösen. Dabei hat er eine Familiengeschichte gekonnt mit der historischen Handlung verbunden; inwieweit, wie das manchmal behauptet wird, Puschkin mit Pugatschow sympathisierte, mag ich nicht beurteilen. Jedenfalls wird er dem Leser hier in manchen Szenen sogar sympathisch.
In der Endfassung fehlte ein Kapitel, das ist nur im Entwurf enthalten. Ich habe das an der entsprechenden Stelle eingeschoben und mitgelesen. Es ist zum Verständnis zwar nicht unbedingt notwendig, erklärt jedoch einiges und insofern war ich dankbar, daß das Kapitel in meiner Ausgabe enthalten war.
Personen wie Orte erwachten für mich zum Leben, das vielzitierte Kopfkino sprang sehr rasch an, so daß ich am Ende das Gefühl hatte, mitten bei den Geschehnissen dabei gewesen zu sein. Am Ende bin ich dann tatsächlich noch auf eine falsche Fährte Puschkins hereingefallen und konnte eine Überraschung erleben.
Aber was ich damit meine bzw. worauf ich anspiele, werde ich hier natürlich nicht verraten. Das sollte man schon selbst lesen.
Kurzfassung
Familiengeschichte eingebettet in einen historischen Roman - gekonnt und lesenwert entführt Puschkin in die Zeit des Pugatschow-Aufstandes.
Mein gelesenes Exemplar:
Gesammelte Werke in sechs Bänden - Alexander Sergejewitsch Puschkin, Band 4, gebunden mit Schutzumschlag.
Diese Geschichte: 134 Seiten
Aus dem Russischen von Lieselotte Remané
Verlag: Aufbau Verlag Berlin/Weimar, 6. Auflage 1984
„Die Hauptmannstochter“ ist ein von Alexander Sergejewitsch Puschkin verfasster, historischer Roman über den Pugatschow-Aufstand. Das Werk ist erstmals im Jahre 1836 erschienen.
Die Handlung spielt im Russland des 18. Jahrhunderts, zu der Zeit der Bauernaufstände. Protagonist ist ein junger Adeliger namens Grinjow, der seinen Dienst als Offizier antritt. In der Provinz verliebt er sich in die Tochter des Kommandanten. Marja ist eine junge Frau, keine perfekte Schönheit, doch mit einer bezaubernden Ausstrahlung und von sympathischer Erscheinung. Mit ihrer Verlegenheit und Zurückhaltung wirkt sie authentisch, man schließt sie, genauso wie Grinjow, schnell ins Herz. Die Liebe Grinjows erwidert sie, und doch können sie vorerst nicht zusammenbleiben. Der Krieg trennt ihre Wege.
Grinjow zieht in den Kampf und rettet inmitten eines heftigen Schneesturmes einem Mann das Leben, ohne zu wissen, dass es sich dabei um den Anführer der Aufständischen handelt, Pugatschow. Dass eben jener Mann schon bald über sein Schicksal und das seiner Liebsten entscheiden wird, kann er zu dem Zeitpunkt nicht ahnen.
"Ich ergriff ihre Hand und preßte sie an mein Gesicht; Tränen der Rührung strömten über sie hin. Mascha zog die Hand nicht fort… und plötzlich berührten ihre Lippen meine Wange, ich fühlte ihren heißen und frischen Kuß. Es lief mir wie Feuer durch die Adern."
Puschkin schreibt in seinem Werk über Tapferkeit, Glück und Schicksal, Treue und Liebe. Eine Mischung, die die Geschichte vielfältig gestaltet und zum Weiterdenken anregt. Vor jedem Kapitel findet man Zitate aus anderen Werken und Auszüge aus Gedichten – passend zum Inhalt des jeweiligen Kapitels. Trotz des schwierigen Themas ist das Buch leicht und verständlich geschrieben, am Ende findet sich außerdem ein zusätzliches Kapitel, das in der endgültigen Fassung der „Hauptmannstochter“ nicht einbezogen gewesen, sondern nur als Entwurf erhalten geblieben ist. Der Insel Verlag veröffentlichte dieses Kapitel in dieser Ausgabe. „Die Hauptmannstochter“ gehört zu den Werken, die man gelesen haben sollte, wenn man sich mit russischer Literatur beschäftigt.
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