Cover des Buches Die Dunkelmagierin (ISBN: 9783734160790)
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Rezension zu Die Dunkelmagierin von Arthur Philipp

Ein Fantasy-Buch zum Genießen

von horrorbiene vor 7 Jahren

Rezension

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horrorbienevor 7 Jahren
Ich versuche mich mit Neuerscheinungen stets zurückzuhalten, da ich noch so viele ungelesene Bücher im Haus habe, allerdings haben mich Titel und Cover hier sehr neugierig gemacht. Der Stil des Covers trifft genau meinen Geschmack und ich liebe Bücher, in denen Magier die Hauptrolle spielen. Da musste ich zu diesem Buch greifen, obwohl ich den Autoren vermeintlich nicht kannte. Vermeintlich deshalb, da es sich bei Arthur Philipp um ein Pseudonym handelt. Es war allerdings nicht wirklich schwer anhand der Biografie herauszufinden, unter welchem Namen der Autor bereits andere Bücher geschrieben hat, von denen ich tatsächlich breits einige gelesen und für gut befunden habe.
In diesem Buch spielt die junge Feja die Hauptrolle, die eigentlich nach Braake kam, um ihren auf See verschollenen Vater zu suchen, dann allerdings die Aufmerksamkeit des grauen Magierordens auf sich zog, da sie nicht nur in einer Prophezeiung der Weren eine wichtige Rolle spielt, sondern da sie offensichtlich über viel magisches Potential verfügt. Daher dauert es nicht lange und die junge, wohlerzogene Bauerstochter gerät hinein in die Intriegen ihres Ordens und wird zu ihrem Spielball. Doch was hat es mit der Prophezeiung auf sich? Wird sie sich erfüllen?
Ich muss sagen, dass ich mich beim Lesen dieses Buches äußerst wohl gefühlt habe. Zwar habe ich recht lange dafür gebraucht, doch schon nach ein paar Seiten war ich völlig in die Geschichte eingetaucht und blieb dies auch, obwohl ich es nicht geschafft habe jeden Tag darin oder viel zu lesen. Bereits während der Arbeit habe ich mich immer darauf gefreut, später wieder zu Feja zurück kehren zu können. Das haben nicht viele Bücher geschafft und hierfür ist sicher der Schreibstil, der weder zu schlicht noch zu kompliziert ist und der Aufbau der Geschichte verantwortlich.
Da Feja die Hauptperson ist, lernt man aus ihrer Sicht den Orden der dunkeln Magier kennen. Dieser Orden war früher ähnlich einer Assassinen-Gilde, geht heute jedoch gemäßigtere Wege und hat dadurch an Macht eingebüst, einige Mitglieder des Ordens sind daher der Meinung, man müsste wieder zurück zu alten Wegen finden und der Orden ist sich daher nicht einig. Dann kommen auch noch Magier eines anderen Ordens in die Stadt und untergraben die Autorität des grauen Ordens in ihrem Stammsitz. Politische Intrigen werden gesponnen. Was mir daran gut gefallen hat, ist dass bei keinem Charakter lange wirklich klar war, ob er „gut“ oder „böse“ ist. Auch gerade weil ein vermeintlich „böser“ Orden im Zentrum des Geschehens steht, ist dieser Aspekt besonders interessant, da „böse“ eben auch subjektiv sein kann. Dieses hin und her hat die Geschichte besonders spannend gemacht.
Zusätzlich kam Spannung hinzu, da das Buch nicht eintönig einem Spannungsbogen folgt, sondern sich die Geschichte und handelnde Charaktere wandeln: Zunächst beginnt die Ausbildung an der Feste, anschließend werden Aufgaben für den Orden ausgeführt, die Intrigen entwickeln sich und schließlich findet Feja im Finale ihren eigenen Standpunkt.
Dem Autor ist es gut gelungen, die Charaktere darzustellen, und besonders Feja war mir sympathisch. Ich hätte mir jedoch etwas mehr Feinheiten bei der Entwicklung der Gefühle gwünscht. Zwar wurde die Geschichte aus Fejas Sicht geschrieben und ihre Gedanken wurden auch ausreichend ausführlich geschildert, aber ihre Gefühle – besonders ihre Verliebtheit – eben nicht. Ich bin kein Freund von viel Kitsch, doch so war es doch irgendwie ein bischen plump.
Die Welt, die hier erschaffen wurde ist interessant und detailreich. Zwar wurde aufgrund des Aufbaus der Geschichte noch nicht die gesamte Funktionsweise der Magie erklärt, da dies sicher der rote Faden der Reihe sein wird, dennoch ist bereits jetzt deutlich, dass sie hinreichend komplex ist. So gibt es sechs Monde, die das Leben auf der Insel Edun maßgeblich beeinflussen und die Magierorden fühlen sich zu einem Mond und einem dazugehörenden Element zugehörig bzw. schöpfen ihre Kraft daraus. Früher, bevor die Insel Edun von Flüchtlingen eines Vulkanausbruches besiedelt wurde, lebten bereits die Weren dort und damals funktionierte die Magie noch ganz anders… Die Magie wird zudem mit eigens dafür entwickelten Fachbegriffen erklärt, die Feja während ihrer Ausbildung lernt.
In der Geschichte spielen einige Haupt- und Nebencharaktere mit, was die Handlung angenehm komplex gestaltet, doch keinesfalls so viele, das man beim Lesen durcheinander gerät. Das liegt vor allem daran, dass die Geschichte aus der Sicht von nur einigen wenigen Charakteren neben Feja geschildert wird, so bleibt der Fokus beinahe stets bei ihr und man kann den Geschehnissen gut folgen.
Dieser erste Teil ist in sich abgeschlossen. Nach meinem Geschmack ist er mir ehrlich gesagt schon ein klein wenig zu abgeschlossen, denn ich habe zwar eine Ahnung, wie es nun weiter gehen könnte, doch letztlich sind das nur Vermutungen, die nicht auf konkreten Hinweisen beruhen. Das Finale ist so sehr abgeschlossen, dass der nächste Band praktisch neu beginnt, dafür kennt man aber immerhin schon die Hauptperson: Feja. Doch was ihr nächstes Ziel sein wird, das weiß man nicht. Dabei mag ich es eigentlich gern, wenn es schon einen roten Faden für eine Reihe oder eine Trilogie gibt.
Neben dem stilvollen und passenden Cover haben mir auch die drei im Buch abgebildeten Karten (Graufeste, Braake und Umgebung und die Insel Edun) sehr gut gefallen. Man hat diese zwar nicht zwangsläufig zum Verständnis der Geschichte benötigt, doch ich mag es immer sehr, wenn Karten dabei sind.

Fazit: Die Dunkelmagierin hat mir beim Lesen sehr viel Freude gemacht, da es sich hierbei um ein rundum gelungenes Fantasy-Buch handelt: Es ist in allen Belangen ausreichend komplex, ohne zu überladen zu sein. Die Geschichte ist keinesfalls eintönig, sondern abwechslungsreich und spannend. Zwar könnten Gefühle, allen voran die Liebe, mehr Raum einnehmen und das Buch war für meinen Geschmack etwas zu sehr in sich abgeschlossen, doch letztlich hat mir das Buch ein regelrechtes Wohlgefühl breitet, so dass ich mich immer darauf gefreut habe, weiterzulesen und da sehe ich gern über solche Kleinigkeiten hinweg. Mir war daher auch schon recht schnell klar, dass ich diese Reihe (oder Trilogie oder was auch immer es werden wird) auf jeden Fall weiterlesen werde. Ich hoffe, ich muss nicht allzulange darauf warten.

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