Rezension zu "Demokratie und Sozialismus" von Arthur Rosenberg
Rosenberg beginnt mit einer frühen Definition der Demokratie aus dem 18. Jahrhundert, als in der amerikanischen und der Französischen Revolution eine vage definierte Unterschicht gegen eine ähnlich vage definierte Oberschicht um politische Rechte kämpfte. Dieser Kampf verschränkte, verbündete und durchkreuzte sich mit dem Kampf für Liberalismus und gegen Feudalismus, mit den Revolutionen um soziale Rechte und den Auseinandersetzungen der Sozialdemokraten für Wahlrecht und Achtstundentag.
Das alles ist so anregend wie erhellend, ein gewisser didaktischer Impetus des Autors hilft dabei, nicht aufzugeben, auch wenn es manchmal etwas abstrakt wird.
Ausnahme ist die Revolution 1848/49 in Frankreich, die wird in ihren groben Zügen ausführlich und gut verständlich dargestellt - und so, dass man die verschiedenen Parteiströmungen gut auseinanderhalten kann.
Einen Punkt Abzug gibt es nicht für eine Schwäche, sondern für eine Enttäuschung. Rosenberg hat die Zeit von 1895-1938 (da hat er das Buch beendet) nur noch grob zusammengefasst. Wie er Faschismus und Nationalsozialismus analysiert, hätte man doch sehr gerne ausführlicher gelesen.