Rezension zu Planet Germania von Artur Rosenstern
Rezension: "Planet Germania" (Artur Rosenstern)
von Anchesenamun
Rezension
Anchesenamunvor 8 Jahren
Doch was ist überhaupt dieses "etwas"? Andrejs bester Freund Murat ist sich da ganz sicher: Geld - denn nur als Millionär bist du etwas! Und deshalb arbeitet er unermüdlich an diversen Geschäftsmodellen und zieht Sergej dabei in so manch skurrile Situation mit hinein.
Das von Andrejs schwäbischem Onkel dahingesagte Lebensmotto "Hascht du viele PS, bischt du was, hascht du wenig PS, bischt du nix!" wird Andrej, Murat und Murats behandelnden Psychiater das ganze Buch hindurch beschäftigen. Hier werden ein paar interessante Gedankenansätze zu den Themen Fremdsein, Integration und Identität angesprochen, die jedoch - vermutlich aufgrund des Umfangs des Buches - weitestgehend oberflächlich bleiben. Entweder bemüht sich der Leser, sich seine eigenen Gedanken zur Thematik zu machen - oder eben nicht...
Allgemein fiel es mir bei manchen Szenen eher schwer, einen Sinn dahinter zu sehen. Die meisten Erlebnisse von Andrej und Murat sind wenig zielführend, und auch die durch den Klappentext gesetzten Erwartungen blieben für mich weitestgehend unerfüllt. Ich hatte mehr über die deutschen Eigenarten erwartet und über die Unterschiede zwischen Ost- und Westeuropäern, aber Andrej und Murat bleiben meist unter sich bzw. anderen Osteuropäern und mischen sich nicht oft unter die Einheimischen. Bis auf die typischen Kaffeefahrten und den Bierkonsum der Deutschen wird hier eher wenig auf die auf Immigranten befremdlich wirkenden deutschen Eigenarten eingegangen. Das fand ich persönlich ziemlich schade. Vielleicht habe ich hier einfach den Klappentext falsch interpretiert.
Ich hatte das Glück, das Buch im Rahmen einer Leserunde kennenzulernen, bei der es viele Erläuterungen und Ergänzungen durch den Autor gab, die mir etwas halfen, seine Intentionen besser nachvollziehen zu können. Schade, dass nicht jeder Leser diese Möglichkeit hat, denn ich denke, dass manche Szenen einfach besser angekommen wären, wenn manche Dinge anders oder ausführlicher erzählt worden wären.
Rosensterns Schreibstil ist locker und flüssig zu lesen, wenngleich mich der Humor nicht so ganz überzeugen konnte. Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass ein paar Szenen ausführlicher gewesen oder erläutert worden wären. Durch die Dünne des Buches ist man durch Andrejs und Murats Abenteuer recht schnell durchgeflogen, und zur bloßen Unterhaltung ist das Buch sicherlich gut geeignet, da es recht kurzweilig ist.
"Planet Germania" ist Rosensterns erstes belletristisches Werk. Alles in allem ist es ihm gut gelungen, hat aber noch einige Schwächen. Da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben, und deshalb freue ich mich auf weitere Werke dieses Autors.
Zum Inhalt:
Der junge Kasache Andrej wandert 1990 nach Deutschland aus, um dort sein Glück zu finden. Um ein echter "Wessi" zu werden, besucht er in Hannover, der Brutstätte des Hochdeutschen, einen mehrmonatigen Sprachkurs und versucht nicht nur, sich mit den deutschen Eigenheiten zurechtzufinden, sondern auch im Geschäftsleben Fuß zu fassen. Denn nur, wer etwas hat, ist auch etwas, so lautet der Volksmund.Doch was ist überhaupt dieses "etwas"? Andrejs bester Freund Murat ist sich da ganz sicher: Geld - denn nur als Millionär bist du etwas! Und deshalb arbeitet er unermüdlich an diversen Geschäftsmodellen und zieht Sergej dabei in so manch skurrile Situation mit hinein.
Meine Meinung:
Es ist schwierig, dieses Buch einem bestimmten Genre zuzuordnen. Auf dem Cover steht "Erzählungen", und das trifft es vielleicht am besten. Episodenhaft wird erzählt, wie sich Andrej und Murat in Deutschland zurechtfinden. Artur Rosenstern ist selbst 1990 als Sohn von Russlanddeutschen aus Kasachstan nach Deutschland ausgewandert. Sicherlich gibt es hier ein paar Parallelen zum Protagonisten und das ein oder andere autobiographische Element, aber "Planet Germania" ist keine Autobiographie und soll auch nicht als solche angesehen werden.Das von Andrejs schwäbischem Onkel dahingesagte Lebensmotto "Hascht du viele PS, bischt du was, hascht du wenig PS, bischt du nix!" wird Andrej, Murat und Murats behandelnden Psychiater das ganze Buch hindurch beschäftigen. Hier werden ein paar interessante Gedankenansätze zu den Themen Fremdsein, Integration und Identität angesprochen, die jedoch - vermutlich aufgrund des Umfangs des Buches - weitestgehend oberflächlich bleiben. Entweder bemüht sich der Leser, sich seine eigenen Gedanken zur Thematik zu machen - oder eben nicht...
Allgemein fiel es mir bei manchen Szenen eher schwer, einen Sinn dahinter zu sehen. Die meisten Erlebnisse von Andrej und Murat sind wenig zielführend, und auch die durch den Klappentext gesetzten Erwartungen blieben für mich weitestgehend unerfüllt. Ich hatte mehr über die deutschen Eigenarten erwartet und über die Unterschiede zwischen Ost- und Westeuropäern, aber Andrej und Murat bleiben meist unter sich bzw. anderen Osteuropäern und mischen sich nicht oft unter die Einheimischen. Bis auf die typischen Kaffeefahrten und den Bierkonsum der Deutschen wird hier eher wenig auf die auf Immigranten befremdlich wirkenden deutschen Eigenarten eingegangen. Das fand ich persönlich ziemlich schade. Vielleicht habe ich hier einfach den Klappentext falsch interpretiert.
Ich hatte das Glück, das Buch im Rahmen einer Leserunde kennenzulernen, bei der es viele Erläuterungen und Ergänzungen durch den Autor gab, die mir etwas halfen, seine Intentionen besser nachvollziehen zu können. Schade, dass nicht jeder Leser diese Möglichkeit hat, denn ich denke, dass manche Szenen einfach besser angekommen wären, wenn manche Dinge anders oder ausführlicher erzählt worden wären.
Rosensterns Schreibstil ist locker und flüssig zu lesen, wenngleich mich der Humor nicht so ganz überzeugen konnte. Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass ein paar Szenen ausführlicher gewesen oder erläutert worden wären. Durch die Dünne des Buches ist man durch Andrejs und Murats Abenteuer recht schnell durchgeflogen, und zur bloßen Unterhaltung ist das Buch sicherlich gut geeignet, da es recht kurzweilig ist.
"Planet Germania" ist Rosensterns erstes belletristisches Werk. Alles in allem ist es ihm gut gelungen, hat aber noch einige Schwächen. Da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben, und deshalb freue ich mich auf weitere Werke dieses Autors.