Ausgehend vom momentan oft beschriebenen 2.Juni 1967zeigen die Aufnahmen aus der Eigenproduktion der Berliner Schutzpolizei auch die massive Gewalt, die gegen Demonstranten ausgeübt wurde.
Dies führte bei einigen zu einem Radikalisierungsschub und indirekt zu Ereignissen wie der Entführung des CDU- Politikers Lorenz im Februar 1975. Eine bis dahin nicht gelkannte Großfahndung überzog West-Berlin.Als Pfand für Lorenz wurden Gesinnungsgenossen aus der Haft befreit.
Die Fotos zeigen Ina Siepmann und die später oft erwähnte Verna Becker.
Der Kriminalfall sei auserzählt,sagr Fotograf Messmer unlängst dem WDR.Da kann man geteilter Meinung sein. Messmers Blick ist der fotografische, er löst die Aufnahmen aus dem Kontext und ermöglicht so neue Blickweisen.
West-Berliner Ermittleralltag in Schwarz-Weiß, Fritz Teufel und Gabriele Rollnik nach ihrer Verhaftung im September 1975.
Aber auch Farbaufnahmen von den Altbauwohnungen ind den Farben der Hippiezeit, mutmaßlich von Sympathisanten. Unwillkürlich schweift der Blick über die Titel der vielen Bücher, die angepinnten Fotos.Ein längst vergessenes Millieu wird sichtbar.
Ein großartiges Buch, erzählt es doch mehr über diese Zeit als die zahlreichen Rückblicke.
Eine Fortsetzung zum Deutschen Herbst, aber auch der Ära von 67-77, erscheint Ende September.
Im Essener Folkwang-Museum läuft noch bis 3. September die Ausstellung RAF-NO EVIDENCE. Sehr sehenswert...
Arwed Messmer
Alle Bücher von Arwed Messmer
Inventarisierung der Macht
Zelle
Neue Rezensionen zu Arwed Messmer
„Die Berliner Mauer aus anderer Sicht“ darstellen und mit unzähligen Fotografien und wenig Worten beschreiben – das war die Absicht von Annett Gröschner und Arwed Messmer, die das hier vorliegenden voluminöse zweibändige Werk herausgegeben haben.
Die Berliner Mauer „Aus anderer Sicht“ hatten Gröschner und Messmer bereits 2011 in einer Ausstellung und einem preisgekrönten Vorgängerband präsentiert. 2012 schließlich entdeckten sie eine weitere umfangreiche und bisher unveröffentlichte Bildsammlung.
Nun zeigen sie in einer neuen Ausstellung, die das vorliegende Werk begleitet in 1.059 Panoramen und Einzelbildern den gesamten Verlauf der Mauer um West-Berlin. Im Gegensatz zum ersten Band und zur ersten Ausstellung hat das neue Ausstellungskonzept Hinweise auf die Herkunft des Materials aufgenommen. Die Ausstellung selbst hat Werkstattcharakter, die Bilder sind teilweise auf dünnem Papier gedruckt und mit Nadeln an die Wand gepinnt. Eine Lesesaalsituation, wie sie im Archiv gegeben ist, steht als Mittelpunkt der Arbeit im Raum. Die strenge Geheimhaltung, der diese Dokumente auszeichneten, ist aufgehoben. Das Archiv wird so zu einer regelrechten Schatzkiste, aus dem sich die Künstler Material aneignen, um es zeitgenössisch und als Gegenentwurf zu einer offiziellen Geschichtsschreibung zu erzählen.
Das Betrachten des Buches kann den direkten starken Eindruck, den die Ausstellung selbst auf den Betrachter ausübt, nicht ersetzen. Für die Nachwelt ( jede Ausstellung geht einmal zu Ende) sind die beiden Bände jedoch von unschätzbarem Wert.
Gespräche aus der Community
Welche Genres erwarten dich?
Community-Statistik
in 3 Bibliotheken