Cover des Buches Painkiller (ISBN: 9783423215206)
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Rezension zu Painkiller von Asle Skredderberget

Überraschend anders als gedacht!

von WortGestalt vor 10 Jahren

Rezension

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WortGestaltvor 10 Jahren
„Painkiller“ hat mich erstaunt! Der norwegische Autor Asle Skredderberget verbindet hier etwas, das auf den ersten Blick so gar nicht zusammen passen mag: sein Krimi spielt in Rom, Oslo und New York. Die drei Schauplätze, die unterschiedlicher nicht sein könnten, funktionieren aber in diesem Krimi derart gut und transportieren die jeweils typischen Stimmungen so authentisch, dass sich ein interessanter Mix aus italienischem Flair, skandinavischer Tragkraft und amerikanischer Spannung ergibt.

Milo, eigentlich Emilio, Cavalli ist Ermittler bei der Osloer Polizei und arbeitet in der Abteilung Wirtschaftskriminalität. Mordermittlungen gehören daher eher selten zu seinen Aufgaben. Sein Vater ist Norweger, seine Mutter Italienerin und Milo ein galanter und wohlhabender Mann, sportlich, gutaussehend und mit Durchsetzungsvermögen ausgestattet. Ein kleiner Schürzenjäger ist er auch. Man könnte glatt meinen, James Bond wäre sein Mentor gewesen. Nicht, dass das Buch etwas mit den Agentenfilmen gemein hätte, soweit würde ich nicht gehen. Aber es ist diese leicht charmante Schürzenjäger-Art, die nicht viele Figuren verkörpern können. Milo Cavalli versucht es, ohne die Handlung damit zu dominieren oder von dem spannenden Kriminalfall abzulenken. Und teilweise gelingt ihm dies auch ganz gut.

Der Kriminalfall steht hier aber dennoch im Vordergrund. Milo wird vom Dezernatsleiter der Kripo gebeten, bei der Überführung einer Leiche aus Rom behilflich zu sein. Eine Norwegerin wurde in der italienischen Hauptstadt ermordet und Milo soll vor Ort einen Blick auf die Ermittlungen werfen und die Formalitäten klären. Als er in Rom noch einmal den Tatort unter die Lupe nimmt, die junge Frau war Pharmaforscherin und wurde in ihrem Hotelzimmer erdrosselt, findet Milo einen versteckten Hinweis in einer weggeworfenen Medikamentendose. Wusste die junge Norwegerin, dass sie in Gefahr war?

Das Buch besteht aus sehr vielen kleinen Bausteinen, die sich nach und nach zusammensetzen. Und auch die drei Handlungsorte Rom, Oslo und New York gehören zu diesen Bausteinen.

Es gelingt dem Autor erstaunlich gut, sich auf jeden dieser Schauplätze einzustellen und am jeweiligen Ort eine glaubhafte Atmosphäre entstehen zu lassen. Während der Ermittler Cavalli in Rom verweilt, weil er die Überführung der Leiche der norwegischen Pharmaforscherin veranlassen soll, bekommt der Leser das Flair eines italienischen Krimis geboten. Zurück in Oslo erwartet den Leser die leicht herbe Attitüde der skandinavischen Großstadt und könnte doch genauso gut in London spielen, was nicht als Kritik an die Austauschbarkeit des Schauplatzes gemeint ist, sondern als Kompliment an die ganz eigene Stimmung britischer Krimis und die Fähigkeit des Autors, diese einzufangen. Und als es Milo Cavalli schließlich für einige Nachforschungen nach New York verschlägt, bekommt man während dieser Szenen durchaus das Gefühl, einen amerikanischen Autor zu lesen. Das finde ich erstaunlich und das hat für mich auch das besondere an diesem Kriminalroman ausgemacht. Fast möchte ich das Buch als „Cosmopolitan Crime“ bezeichnen.

Fazit: Überraschend gut, überraschend anders. Mich hat „Painkiller“ mit seinen verschiedenen Schauplätzen überzeugt, die alle sehr authentisch die jeweilige Atmosphäre ihrer Stadt wiedergeben konnten und so beim Lesen für viel Kurzweil sorgten. Dazu noch ein Kriminalfall um die Verwicklungen der Pharmaindustrie, der für den nötigen Tiefgang sorgte. Eine runde Sache!

Gesamteindruck: 4 Sterne für einen alles andere als „typischen“ norwegischen Krimi!

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