Rezension zu "Ein schönes Attentat" von Assaf Gavron
Das Buch lag lange auf meinem Lesestapel, bis ich es nun endlich geschafft habe zu lesen und vor allem zu beenden, denn mitreißend war es nicht. Die Thematik, die Geschichte an sich und der humorvolle bis provokante Ansatz haben mir gut gefallen. Trotzdem habe ich mich immer mal wieder durchgequält, da irgendwie kein richtiger Lesefluss entstand. Immerhin wird es zu Ende hin noch etwas spannend, denn man möchte die ganze Zeit über wissen, wer zum Schluss noch lebt oder nicht. In dieser Hinsicht passiert über viele Seiten eigentlich nicht viel und auch sonst zerfranst sich das Ganze etwas.
In "Ein schönes Attentat" treffen zwei Welten buchstäblich aufeinander. Auf der einen Seite gibt es den Israeli, der für eine elitäre "Zeitspar-Firma" arbeitet, eine seltsame Beziehung führt und zufällig in sozusagen zahlreiche Anschläge gerät, die sich irgendwann doch auf sein Innenleben auswirken, andererseits den Palästinenser, der mit einem bestimmten Feindbild aufgewachsen ist und einen schwierigen Alltag hat. Dass beide Seiten in einem Roman (und nicht zwei verschiedenen) beschrieben werden, ist auf jeden Fall positiv. Man erhält viele Einblicke, wird mit den Personen so richtig aber nicht warm. Teilweise wirkt das Buch sehr realistisch, andererseits gibt es Absurdes, Irreales und Satire. Nicht immer ist hier leicht zu trennen. Ich nehme zumindest an, dass es die beschriebenen Talkshows nicht gibt, obwohl es nicht viel wundern würde. Vielleicht liegt die Anstrengung beim Lesen auch an den zwei Perspektiven, die sich ständig abwechseln, vielleicht an der Erzählweise.
Auch wenn der Roman gesellschaftskritisch ist und zum Nachdenken anregt, ist es schwer, zu allen Fäden ein Fazit zu ziehen. So bleibt auch der Titel bis zum Ende unklar. Ein lustiges Buch ist es nicht, wie man schon vermutet. Die Entscheidung des Autors, sich auf seine Weise mit dem Thema zu befassen, ist sicherlich ungewöhnlich und lobenswert.