In dem Roman sind verschiedene Ebenen verwoben: die Geschichte der Unterwerfung Algeriens durch die französischen Kolonisten, die Kindheitserinnerungen der Autorin, die im Gegensatz zu ihren Verwandten nicht im Harem eingesperrt wurde, weil sie eine französische Schule besuchte und Interviews mit Frauen, deren Brüder und Söhne während des algerisch-französischen Kriegs in den Untergrund gingen. Dabei gibt es viel bestialische Gewalt, Beispiele von (vergeblicher) Suche nach Nähe und Intimität inmitten der Gewalt und die Frage nach der Sprache. Denn in der arabischen Kultur ist es gefährlich, wenn Frauen anfangen zu schreiben, Französisch aber ist die Sprache des Feindes.
Der Roman ist nicht einfach zu lesen, der Aufbau ist nicht leicht zu durchschauen, die behandelten Themen waren für mich nicht naheliegend, aber die ehrliche Auseinandersetzung der Autorin mit einem Leben wo Freund und Feind am Ende doch nicht so deutlich zu benennen sind, regt sehr zum Nachdenken an.