Kind zu sein, hat heute oft nicht mehr viel mit Leichtigkeit zu tun. Eine Kindheit ist überwacht, optimiert, betreut, und das Produkt „Kind“ soll nicht selten die Bedürfnisse der Eltern befriedigen. Kaschiert wird das damit, für das Kind das Beste zu wollen. In diesem Buch sind wir schon einen Schritt weiter.
Lilly und Bret sind zwei Berliner Influencer, die in einer nahen Zukunft ein editiertes Kind zeugen möchten. Und das vor aller natürlich Augen! Üblich ist die Perfektionierung des Menschen schon länger, aber die beiden gehen noch einen Schritt weiter und möchten ein Kind mit europäischen Zügen und schwarzer Hautfarbe. Es soll die Welt vereinen, nicht weniger ist die Aufgabe des noch ungeborenen Menschleins.
Janes und Mara möchten kein Kind, denn obwohl man medizinisch in der Lage ist den Körper eines Kindes zu designen ist das Vererben von Traumata (Epigenetik)NOCH nicht ausgemerzt.
Susanne und Hanno haben alles Geld, dass sie besitzen zusammen gerafft, um ein editiertes Kind zu zeugen, eine zweite Chance bekommen Sie nicht. Es muss also gut gehen!
Mit diesen diskussionswürdigen Entwicklungen beschäftigt sich das Buch. Welche gesellschaftlichen Veränderungen, bringt das editieren von Kindern mit sich und was ist, wenn man sich dagegen entscheidet? Sind diese Kinder dann weniger wert?
Der Plot ist wirklich etwas Neues und besonderes . Fesselnd fand ich vor allem die Entwicklung von Janes und Susanne . Amüsiert haben mich die sehr klischeehaft gezeichneten Content Creator. Aber wahrscheinlich wär’s genauso gewesen! Insgesamt ist das ein wirklich gelungener, gesellschaftskritischer Roman, der mich ein wenig gruseln lässt, denn die medizinische Entwicklung ist ja schon so weit! Die Frage ist nur: Was wollen wir als Gesellschaft und bekommen wir es hin moralisch fragwürdigen Entwicklungen Einhalt zu gebieten. Und darf man Kindern ein perfektes Leben verwehren?
Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass Kinder immer nur sich selbst gehören! Ich hoffe, wir Menschen kapieren das irgendwann zur Gänze.