Rezension zu "Schattenreich 10. Prolog im Himmel" von Astrid Meirose
Vorab: Ich höre selten HörSPIELE. Nicht, weil ich sie doof oder kindisch fände – hey, viele Deutsche hören noch mit Mitte 40 jeden Abend eine Folge „Die Drei ???“ – sondern eher, weil meine Hörbücher Vertonungen von Büchern sind, die ich sonst aktiv in die Hand nehmen und lesen müsste, wozu mir oft die Zeit fehlt. Also aus praktischen Gründen, aus SuB-Abbau-Gründen. Daher kenne ich mich in dem Metier weniger gut aus.
Aber: Diese Hörspiel-Reihe fand ich persönlich sehr gut umgesetzt. Die Tonmischung und die Soundeffekte fand ich beispielsweise richtig gut – es gab keine Stellen, wo man sich erschreckt, weil der Ton auf einmal viel lauter ist als vorher, und alle Töne waren auch glaubwürdig (bspw. Raben, Telefonläuten, Pfeifen im Wald, Wasser,…). Außerdem hat es mir sehr gut gefallen, dass konsequent Musik der „schwarzen Szene“ genutzt wurde, also bspw. „Oomph!“. Der Sänger von denen hatte sogar eine Sprecherrolle! :)
Welche Sprecher waren sonst noch dabei? Unter anderem Volker Brandt (Michael Douglas), Daniela Hoffmann (Julia Roberts), Norman Matt (Mark Ruffalo), Antje von der Ahe (Katherine Heigl), Alexander Scheer und Anna Thalbach.
Wie es sich gehört, war die Story auch sehr spannend. Am Ende jeder der zehn etwa einstündigen „Episoden“ wollte man sofort wissen, wie es weitergeht. So eine richtig schöne Mystery-Geschichte. Es wurde auch häufig der Ort gewechselt und sehr glaubwürdig ein Jahrmarkt, eine Disco, ein Casino, ein Helikopter und viele Orte mehr dargestellt.
Es geht um Christian, einen Kulturwissenschaftler, der nach längerer Abwesenheit in seinen Heimatort zurückkehrt, weil eine Jugendfreundin von ihm beerdigt wird. Dann werden Leichen entdeckt, die alle dieselbe Tätowierung wie Christian selbst am Fuß haben – das Erkennungszeichen für einen Geheimbund, dem er als hochbegabter Teenager zugehörig war. Er bemerkt enorme Gedächtnislücken und fühlt sich immer stärker bedroht und verfolgt. Er muss dringend das Rätsel der Morde lüften, sonst ist er bald der Nächste. Doch wem kann er trauen? Und ist seine alte Jugendfreundin wirklich tot?
Der Kern der mystischen Story dreht sich um Ägyptische Mythologie – da hat man hinterher sogar noch das Gefühl, etwas gelernt zu haben. Gut fand ich auch, dass die Geschichte aus Christians Sicht erzählt wurde und dadurch der Eindruck der „Selbstgespräche“ wegblieb. Ich schätze, das ist häufig ein Problem bei Hörspielen, denn man muss ja irgendwie beschreiben, was da gerade passiert, Geräusche allein reichen oft nicht. Was ich nicht so toll fand, war, dass der Protagonist stellenweise arg schwanzgesteuert war. Für mich sind auch noch ein paar Fragen am Ende des Hörspiels übrig geblieben, daher nicht die volle Punktzahl. Lohnt sich aber trotzdem!
PS: Meine Meinung könnt ihr auch hier hören: http://buecherreich.net/buecherreich-046-was-ich-gelesen-habe-im-september-2014/