Der Wormser Zauberer Otto, der sich Ottonus C. Agricola nennt – weil Zauberer nun einmal lateinische Namen haben – ist ein waschechter Antiheld, dem scheinbar nichts gelingen will. Als zwei dubiose Herren alle seine Schuldscheine aufkaufen, ist er quasi gezwungen, sich mit unlauterer Magie, einem sogenannten Schadenzauber, freizukaufen. Prinz Malwin soll mit einem Liebeszauber in seiner Brautwahl beeinflusst werden. Es verwundert nicht, dass dies gründlich misslingt. In der Folge muss unser Antiheld mit einer waschechten Prinzessin, die den Part des echten Helden übernimmt, auf eine langwierige Reise, um zu retten, was noch zu retten ist.
Die Charaktere sind bewusst herrlich überzeichnet, was viel des Humors dieses kleinen Büchleins ausmacht. Im Großen und Ganzen handelt es sich um ein Reiseabenteuer, bei dem Otto es immer wieder schafft, noch ein neues Fettnäpfchen zu finden. Die Story ist meines Erachtens nichts bahnbrechend Neues, kann aber gut unterhalten. Insgesamt lebt die Geschichte nach meiner Einschätzung vor allem von den teilweise skurrilen Details (ein leckes Schiff wird klein gezaubert, um es zu retten; in Worms steht eine riesige Leinwand mit aufgemaltem Dom, um zu illustrieren, wie die Stadt mit echtem Dom aussehen würde, …).
Die Aufmachung des E-Books (Kapitelwahl möglich, Karte von Ottos Reise enthalten) hat mir gut gefallen. Insgesamt ein schönes Fantasyromänchen, das ich für einen verregneten Sonntag empfehlen kann.
Atir Kerroum
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Schadenzauber
Die Hexe von Kentigern
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Die Hexe von Kentigern ist der Nachfolgeband von Schadenszauber, den ich auch schon gelesen habe. Und auch hier taucht wieder der Zauberer Otto auf, dem man auch schon in Band eins begegnet ist. Otto arbeitet zuerst als Gaukler und benutzt echte Zaubertricks um die Leute zu verblüffen. Er selbst meint jedoch, dass er nicht zu viel mehr fähig ist und hofft zwar irgendwann wieder als Zauberer arbeiten zu können, aber es sieht zur Zeit einfach nicht danach aus. Otto zieht das Unglück magisch an und so gerät er zuerst an eine freundlich scheinende Reisegruppe, die sich jedoch als Räuber entpuppt und sie wollen von ihm seine Gauklertricks wissen. Hier gerät Otto das erste Mal in Lebensgefahr und er hat Glück im Unglück, dass ein Ritter kommt und ihm das Leben rettet. Dieser Ritter entpuppt sich allerdings als Frau, die auf der Suche nach einer geheimnisvollen Hexe ist, die ihren Liebsten verhext hat.
Otto kann ihr schließlich helfen das versteckte Kloster von Kentigern zu finden und bringt sich damit schon wieder in Lebensgefahr. Denn auf dem Kloster herrscht eine böse Hexe, der nachgesagt wird jeden Zauberer zu töten und alle Männer zu verhexen. Wie und ob Otte es schließlich schafft der Hexe zu entkommen, werde ich natürlich hier nicht verraten.
Ich habe Ottos zweites Abenteuer wieder einmal sehr gerne gelesen. Der Schreibstil von Atir Kerroum ist auch in dieser Novelle angenehm locker und man kann sich sofort in Otto hineinversetzen. Auch die andere Hauptfigur der Lady Elyane hat mir gut gefallen. Von der ersten Seite an hat mich das Buch gut unterhalten und ich wollte wissen, ob Otto es am Ende doch noch schafft.
Ein wirklich sympathisches Buch mit interessanten Figuren und so manchem guten Einfall. Die Geschichte eignet sich auch aufgrund der angenehm kurzen 166 Seiten sehr gut für zwischendurch und kommt nicht so blutrünstig daher, wie viele Bücher momentan, was mir sehr gut gefallen hat.
Zauberer Otto bereitet gerade seine Flucht vor seinen Gläubigern vor, als einige breitschultrige Männer bei ihm anklopfen und ihn darum bitten, für einen Beutel Gold einen Liebeszauber herstellen, der den umschwärmten Prinzen Malwin von Burgund an die Prinzessin von Thule binden sollte. Obgleich Schadenzauber streng verboten sind, nimmt Otto an. Was hat er denn schon für eine andere Wahl? Doch nicht zu unrecht ist Zauberer Otto pleite. Mag seine Magie auch mächtig sein, die Präzision seiner Zauber lässt einiges zu wünschen übrig. Und so geht der Liebeszauber gründlich schief und Prinz Malwin verwandelt sich in einen Frosch. Klar, dass die Thuler von Otto verlangen, dies wieder geradezubiegen. Und klar, dass damit der Ärger gerade erst begonnen hat ...
Was folgt ist ein unterhaltsamer Kurzroman mit liebenswerten Charakteren. Otto überzeugt als trotteliger Zauberer, dem es dennoch obliegt, die bunt zusammengewürfelte Gesellschaft immer wieder neu aus Gefahrensituationen herauszuholen. Prinzessin Ansoalda ist lange nicht so damenhaft, wie man am Anfang glauben mag, und Prinz Malwin hat selbst als Frosch einen ganz eigenen Charakter. Besonders viel Spaß machen dabei die Charaktere aus Legenden und Geschichte, über die Otto immer wieder stolpert, sei es Albertus Magnus oder Merlin. Und der eine Satz, in dem vom Dombau in Worms erzählt wurde und davon, dass sich dort zwei Königinnen streiten würden, woraus große Not entstehen würde (was auf den Original-Titel des Nibelungenlieds, "Der Nibelungen Nôt" anspielt) war für mich persönlich der Höhepunkt. Wenn das Buch noch ein wenig länger gewesen wäre, hätte es glatt fünf Sterne verdient gehabt!
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