Rezension zu "Licht & Luftig" von Atlanta Bartlett
Luftige und lichtdurchflutete Wohnwelten hatte ich mir völlig anders vorgestellt. Allerdings hätte ich natürlich bei Designer-Autoren gewarnt sein sollen. Atlanta Bartlett und Dave Coote stellen in diesem Buch ihre Vorstellungen von hellen Wohnwelten vor. Sie schreiben, dass sie inzwischen dazu eine "lässige Grundhaltung" entwickelt hätten, ihrer Leidenschaft fürs Alte frönen würden, "ehrliche" Materialien bevorzugen und geschicktes Recycling und Handarbeit der Massenware vorziehen würden.
Das liest sich durchaus sympathisch, wenn da nicht die Bilder aus der Autorenrealität wären. Würde man nicht ab und zu eine Lampe erblicken, die auf die Existenz einer gewissen Stromversorgung schließen lässt, dann käme man glatt auf die Idee, man würde in Wohnwelten aus dem 19. Jahrhundert blicken.
Besonders fasziniert war ich von dem auf den Seiten 68/69 abgebildeten Sofa, das den Eindruck einer Terrassenbank eines Strandhauses macht, die das letzte Mal vor 30 Jahren mit grüner Farbe gestrichen wurde. Aus unerklärlichen Gründen findet man solche abgeschabten Möbelstücke fast auf jedem Bild. Dazu gesellen sich andere in die Jahre gekommene Objekte, die aus einem gewissen schwedischen Möbelhaus zu stammen scheinen, wenn es dies vor 100 Jahren bereits gegeben hätte.
Rostige Bettgestelle, die in geweißten Bretterverschlägen stehen, Stühle, Tische und Schränke, die nach neuer Farbe schreien, Küchenmöbel aus Uromas Zeiten, Mülltonnen als Nachtschrank und viele andere gewöhnungsbedürftige Designer-Ideen mögen den Autoren oder anderen Leuten gefallen, die vielleicht die moderne Welt satt haben. Doch das als Charme heller Wohnwelten zu vermarkten, ist ziemlich mutig.
Nun sind die Geschmäcker verschieden. Deshalb würde ich mich einer Bewertung gerne enthalten. Da das nicht geht, ziehe ich zwei Sterne ab, weil ich mich durch den allgemeinen Titel heftig in die Irre geführt fühle.