Rezension zu "Search And Destroy 1" von Osamu Tezuka
Ich bin jemand, der auch gerne das im Mangabereich sucht, was von der Norm abweicht, was heraussticht, was dich auf seine ganz eigene Weise berühren kann. So ein Kerl ist Atsushi Kaneko. Sein Zeichenstil ist völlig eigen. Er arbeitet mit starken schwarz-weiß-Kontrasten, Rasterfolie findet kaum Anwendung und seine Liebe zum Punk und Film lässt sich nicht verleugnen.
Wet Moon ist ein Titel, den ich immer wieder gerne lese und endlich hat es mit Search And Destroy ein weiteres Werk von ihm auf den deutschen Markt geschafft. Hier nimmt sich Kaneko einem der großen Werke des "Gott des Mangas" an und wagt die Neuinterpretation von Dororo, dem berühmten Klassiker der 60er Jahre von Osamu Tezuka.
Der erste Band ist eher eine Art Einführung, in der wir die Hauptcharaktere und ihr Ziel kennenlernen. Dennoch merkt man schon hier, dass Kaneko die Umsetzung gut gelungen ist. Er orientiert sich (ähnlich wie Urasawa bei Pluto) zwar an Tezukas Werk, es gelingt ihm aber was völlig Eigenes zu schaffen. Atsushi Kaneko mischt Tradition und Innovation, um Search And Destroy mit Leben zu füllen. Die meisten Charakteristika, die dem Originaltext entnommen sind, werden von der Mangaka neu adaptiert. Hyakkimaru wird zu Hyaku und ist weiblich. Die Dämonen werden zu Robotern, der Vater zum Bürgermeister. Sie wird in eine imaginäre Zukunft gesetzt und nicht in das feudale Japan, was dem Mangaka auch die Möglichkeit gibt, andere gesellschaftliche Themen aufzugreifen.
Ich fand den ersten Band wirklich gut. Es hat nicht lange gebraucht, bis in der Geschichte war und der Band rauschte nur so an einem vorbei.
In der Ausstattung kommt die Reihe hochwertig daher und man erhält Großformat mit Klappbroschur sowie hochwertiges Papier. Anders als bei Wet Moon hat der Verlag hier allerdings keinen kartonartigen Umschlag gewählt. Preislich liegt der Band für mich mit 15€ angesichts der Ausstattung völlig im Rahmen.