Cover des Buches Calendar Girl - Verführt (Calendar Girl Quartal 1) (ISBN: 9783548288840)
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Rezension zu Calendar Girl - Verführt (Calendar Girl Quartal 1) von Audrey Carlan

Erschreckend sexistisch und überzogen

von Zeilentraumfaenger vor 7 Jahren

Rezension

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Zeilentraumfaengervor 7 Jahren
Ich bin mit wirklich niedrigen Erwartungen an das Buch ran gegangen und sogar die wurden noch unterboten. Gut, dass ich mir das Buch nur ausgeliehen hatte, für sowas möchte ich kein Geld ausgeben.

Anfangs habe ich noch versucht, meinen Kopf irgendwie auszuschalten und die ganzen Alarmglocken zu ignorieren. Und die Widmung, sowieso die ersten 50 Seiten haben mir dann echt noch gefallen. Mia war anstrengend, aber das war noch erträglich.

Der Schreibstil hat mir tatsächlich ganz gut gefallen. Ich habe mit etwas leichtem, schönen für zwischendurch gerechnet. Ein Buch, bei dem man nicht viel nachdenken muss und das einem auch nicht lange im Gedächtnis bleibt. Sowas lese ich zwar eher selten, aber ich dachte, dass es einen Versuch wert wäre. So war es dann anfangs ja auch. Es war alles ziemlich locker und lies sich gut lesen.

Aber dann habe ich die Charaktere kennengelernt. Wenigstens ein bisschen. Tiefgründige Gespräche und eine spannenden Handlung habe ich nicht erwartet, aber wenigstens ein bisschen Charakter und Handlung hätten wirklich nicht geschadet. Im Prinzip wurde hauptsächlich gefickt und geheult und irgendwann wurde es einfach langweilig.


Das bisschen, das man von Mia kennen gelernt hat, konnte mich leider überhaupt nicht überzeigen. Schon auf der ersten Seite erfährt man, dass Mia ein gebrochenes Herz hat. Ich weiß nicht, ob das an mir liegt, aber ich kann dieses ständige 'Ich bin soo verletzt, ich werde mich nie wieder auf einen Typen einlassen, buhuhu' einfach nicht mehr hören. Ich war auch mal 15/16 und kenne dieses Gefühl zu gut. Aber Mia ist eine erwachsene Frau und könnte sich gerne auch so verhalten. In jedem zweiten Buch passiert das und meistens sind die nach zwei Kapiteln schon wieder ihrem neuen Traumkerl begegnet. Es nervt!
Allgemein hat Mias Geheule mich total gestört. Vor allem im Februar hatte die sich ja gar nicht im Griff und ich finds schön, wenn Protagonisten Gefühle zeigen, aber wenn man zwischen jedem kleinen Fick kurz heult und sonst nichts macht, ist das irgendwie komisch,
Außerdem war sie einfach.. komisch. Ich kann absolut nicht nachvollziehen, warum jeder Kerl sich direkt in sie verknallt hat. Sie ist nicht flirty, oder kokett. Sie ist unlustig und dumm und ich kenne so gut wie keinen Kerl, der sie gut finden würde. Klar, Geschmäcke sind verschieden, aber in dem Buch steht irgendwie jeder auf sie und das ist total unrealistisch. Ich kenne kaum eine Protagonistin, die so unlustig und unsympathisch ist.

Die anderen Charaktere waren leider genauso enttäuschend. Die Männer waren allesamt Stereotypen.
Es beginnt mit dem superheißen, stinkreichen und einfach perfekten Wes, der sonst überhaupt keine Charaktereigenschaften hat, aber nach einem Monat ihre große Liebe ist. Weiter gehts mit einem klischeehaften Franzosen, der vom Liebe machen spricht und ein totaaal tiefgründiger Künstler ist. Zumindest wurde das behauptet, mitbekommen habe ich davon nichts. Mr März war dann schwul und ich gestehe, ich habe kurz geweint, weil ich ihn und seinen Partner ein bisschen süß fand. Aber das war so ziemlich das einzige positive am kompletten Buch.

Jetzt aber zu dem, was ich besonders schlimm fand. Ich habe dazu schon auf Instagram einiges geschrieben und werde mich hier deshalb kurzfassen. Vielleicht mache ich dazu auch irgendwann einen eigenen Blogpost, keine Ahnung.
Es geht um Sexismus, Bodyshaming und Slutshaming in Büchern. Etwas, das mir persönlich total wichtig ist, auch wenn viele sagen, dass ich übertreibe, dass es egal und nur ein Buch ist..
Nein. Ich kann nicht einfach weggucken, wenn dünne Frauen als 'Besenstiel mit Möpsen' (Seite 51) bezeichnet werden. Ich finde es nicht okay, wenn Frauen nach einem Blick darüber urteilen, ob andere magersüchtig sind, weil sie ein bisschen dünner sind (Seite 60) Und ich werde nicht die Klappe halten, wenn gewisse Gesten Frauen zugeschrieben werden.(Seite 227)
Vor allem regen mich Sätze wie 'Alle Frauen mögen Schuhe, wir wurden so geboren' (Seite 239) auf. Ich habe Brüste und Schuhe sind mir egal. Sorry, bruh. Übrigens betont Mia dann ein paar Kapitel weiter, dass sie shoppen hasst und keine 'typische Frau' ist, nur mal so nebenbei. Sowas passiert nämlich, wenn man sich null auf die Charaktere, sondern nur auf den Sex konzentriert.
Ja, es ist 'nur' ein Buch. Aber Bücher prägen Menschen. Bücher regen zum Nachdenken an und in Büchern sollten niemals normal sein, andere Menschen zu diskriminieren.
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