Rezension zu "Otto Wagner" von August Sarnitz
Dieses Buch aus dem Verlage Taschen gibt einen Überblick über das Schaffen von Architekt Otto Wagner, der vor allem Wien seinen Stempel aufgedrückt hat.
Sei es durch die Pavillons der Stadtbahn, die nun in der U-Bahnlinie 4 aufgegangen ist, oder sei es durch Gründerzeithäuser an der Linken Wienzeile oder in der Döblergasse. Nicht zu vergessen die Aushängeschilder der Wiener Moderne: Die Gebäude der Postsparkasse (Georg-Coch-Platz) oder der Länderbank (Hohenstaufengasse). Nicht zu vergessen seine Sakralbauten wie die Kirche am Steinhof oder die Synagoge in Budapest.
Allen Bauwerken ist gemein, dass sie funktionelle Grundrisse haben und auch schwierige Grundstücke - wie etwa dem in der Hohenstaufengasse - gut ausnützen. Die Fähigkeit, gut geschnittene Grundrisse t zu planen, scheint manchen der heutigen Architekten abhandengekommen zu sein.
„Es ist Wagner gelungen, durch eine intelligente Grundrisslösung das Grundstück ökonomisch optimal auszunutzen. Durch funktionale Einteilung der Grundrisse, die Ausstattung mit Aufzügen und die Ausstattung der Wohnungen mit Bädern avancierten die Bauten zum Inbegriff moderner, großstädtischer Wohnkultur.“
Ich kenne zum Beispiel eine der Wohnungen im Haus Döblergasse, die mit ihrem exzellent angelegten Grundriss und ihren ca. 280m². Große Gemeinschaftsräume, mehrere Bäder und zahlreiche Zimmer als Rückzugsgebiet für die einzelnen Bewohner bieten hier eine ideale Voraussetzung für eine WG.
Das Buch besticht durch eine gediegene Aufmachung. Zahlreiche Fotos und Abbildungen bilden mit der Zeittafel ein kompaktes Nachschlagewerk.