Vielleicht lag es daran, dass ich den dazugehörigen Film 'Nocturnal Animals' bereits vorher gesehen hatte, aber auch der Schreibstil hat dafür gesorgt, dass ich nie ganz rein gekommen bin. Ich war eher genervt von der Leserin und der Exmann ist sowieso unsympathisch. Leider reißt es auch die Geschichte an sich nicht heraus - also warum drei Sterne? Weil ich die Grundidee gut fand.
Austin Wright
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Tony & Susan
Tony and Susan
Nocturnal Animals: Film tie-in originally published as Tony and Susan
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Susan ist wohlsituierte Hausfrau, Mutter von pubertierenden Kindern, versorgt verheiratet, als sie eines Tages völlig unmotivierte ein Buchmanuskript ihres Exmannes erhält. Mit Edward war Susan verheiratet, als sie noch sehr jung war, ewig schon hatte sie keine Kontakt mehr zu ihm, gar nicht mehr an ihn gedacht.
Edwards Buch zieht sie bald in einen verwirrenden Strudel von Gewalt. Realität und Fiktion beginnen sich langsam zu vermischen.
Tony und Susan ist eine sehr stark atmosphärische Buch-im-Buch Geschichte, wobei das Manuskript über Tony und seine Familie im Vordergrund steht. Tonys Story ist eine Geschichte einer Entführung, die in Vergewaltigung und Mord endet. So wie Susan beginnt der Leser Parallelen zu Susans Leben zu suchen. Gleichzeitig leidet man mit Tony, dem Protagonisten des Manuskriptes, wegen seines schrecklichen Verlustes mit, genauso wie man sich über seine Passivität und Unzulänglichkeit ärgert. Die Machtlosigkeit des Mannes gegenüber dem Verbrechen ist fast körperlich spürbar. Als Pendant wird Tony ein Detektive gegenübergestellt, raubeinig, höchst skrupellos, unmoralisch. Eine grausame brutale Wirklichkeit holt Tony, den Intellektuellen zart besaiteten ein bis zum eskalierenden Schluss.
Kryptisch bleibt immer wieder die Frage, was Susan mit der ganzen Sache zu tun haben soll, letztlich bleibt sie mit ihren Fragen übrig.
Auch wenn es in diesem Buch vordergründig um die Aufklärung eines Verbrechens geht, wird ein Leser in Erwartung eines Krimis vielleicht enttäuscht werden. Dieses Buch ist vielschichtiger, Fragen zur Moral, Recht sind Gerechtigkeit werden aufgeworfen.
Austin Wrights Roman heißt lapidar Tony und Susan, das Manuskript „Nocturnal Animals“, ein Titel der den Kern trifft. Wann bleibt der Mensch noch ein Mensch, wann wendet er sich von moralischen Wertvorstellungen ab, in welche finstere Extremsituation muss man kommen, um seine Menschlichkeit abzulegen. Bei diesen Fragen wünscht man sich, niemals in de Position kommen zu müssen, darüber nachzudenken.
Wer den dazugehörigen Film Nocturnal Animals von Tom Ford sehen will, dem bleibt es unbenommen, sollte sich über einige Adaptionen nicht wundern.
Susan bekommt ein Manuskript von ihrem Exmann um es zu lesen, denn ihre Meinung ist ihm wichtig, so scheint es zumindest.
Die Geschichte spielt in verschiedenen Zeiten, was es manchmal etwas schwierig macht zu verstehen wo man gerade steht.
Da ist einerseits die Geschichte des noch nicht veröffentlichten Buches, in dem es um Gewalt, Entführung und die Machtlosigkeit und Schwachheit eines Ehemannes geht. Dann ist da die Geschichte um eine Ehe in derer sich die Ehepartner nicht ebenbürtig sind und dann ist da noch die Gegenwart, wieder eine Ehe die für Aussenstehenden perfekt scheint, jedoch in sich zerrissen und kaputt ist.
Atmosphärisch, brutal und regt lange nach dem fertig lesen zum Nachdenken an.
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