Cover des Buches Love Letters to the Dead (ISBN: 9781250062963)
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Rezension zu Love Letters to the Dead von Ava Dellaira

Deprimierend und leider auch etwas langweilig

von sahni vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Leider ist die Geschichte sehr deprimierend, ich hatte mir etwas anderes erhofft ...

Rezension

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sahnivor 8 Jahren
Love Letters to the Dead handelt von einem jungen Mädchen auf der High School, die verzweifelt versucht ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen, nachdem ihre Schwester und beste Freundin May gestorben ist. Ihre selbst erfundene Therapie: Briefe an verstorbene Persönlichkeiten schreiben, wie zum Beispiel Kurt Cobain, Amy Winehouse oder Jim Morrison. Dass es ziemlich schwer ist, sich aus dem Sumpf der Traurigkeit herauszuziehen, beweist sie ein ums andere Mal.

Von den Parallelen zu „The Perks of Being a Wallflower“ wusste ich glücklicherweise, deshalb war ich vorbereitet. Dennoch konnte mich die Story nicht packen, es passierte recht wenig. Zudem tat mir Laurel manchmal ziemlich leid, weil die Autorin es ihr so schwer machte. Mal geht es kurz bergauf, um danach alles wie ein Kartenhaus zusammenfallen zu lassen und die Situation wird noch deprimierender als zuvor. Mir als Leser ist es gar nicht gut gegangen mit diesem Buch. Es stimmt einen sehr traurig und pessimistisch. Natürlich darf eine Geschichte auch mal traurig sein, und trotzdem liest man sie mit aufgeregt klopfendem Herzen. Doch diese hier zieht einen einfach nur runter.

Von den Charakteren konnte mich keiner für sich begeistern. Laurel kam irgendwie blass, unfertig und vor allem kühl rüber. Sie als Person geht fast vollständig verloren, da sie verzweifelt versucht May zu kopieren, um sich ihr näher zu fühlen. Außerdem sind ihre Gedankengänge manchmal so konfus und hochgestochen, dass ich nicht mehr richtig mitkam oder genervt die Augen verdrehen musste wegen der philosophisch angehauchten Sprache. Auch ihre Clique kam mir etwas überspitzt und übertrieben hipster / bohemian -mäßig vor. Allein Tristan konnte mich manchmal noch zum Schmunzeln oder Nachdenken bringen. Das alles hätte vielleicht etwas besser in die 90er Jahre gepasst, wie es bei ‚The Perks of Being a Wallflower“ der Fall war. So aber wirkt es einfach zu gewollt und teilweise auch lächerlich.

Wie schon oben erwähnt, ist die Sprache (vor allem Laurels Gedanken) teilweise recht philosophisch. Ich weiß nicht, ob sich Jugendliche in dem Alter wirklich solche Gedanken machen, aber gut, das kann man noch hinnehmen. Die Dialoge waren recht einfach gehalten und weitaus näher an der Realität.

Die Beziehung zwischen Laurel und Sky war mir von Anfang an suspekt, teilweise auch zu konstruiert. Mit Sky konnte ich ebenfalls nicht viel anfangen. Seine Handlungen haben mich verwirrt und wie er mit Laurel umgegangen ist, war auch nicht immer fair. Zwar konnte er durch manch unvorhergesehenes Verhalten bei mir punkten aber anderes wiederum war ziemlich daneben. Auch bei ihm hatte ich das Gefühl, ihn nicht richtig zu kennen oder gar einschätzen zu können.

Dennoch vergebe ich drei Sterne und zwar aus einem einzigen Grund: Die Idee mit den Briefen an verstorbene Persönlichkeiten ist einfach toll. Man erfährt hier und da etwas über deren familiäre Verhältnisse, Zitate werden genannt, Träume der noch jungen Stars beschrieben. Kritik ist aber auch dabei. Laurel stellt Kurt Cobain die Frage, warum er sich umgebracht hat, obwohl er doch eine wundervolle kleine Tochter hatte. Oder sie fragt sich, wie Amelia Earhart sich wohl gefühlt haben muss, als ihr klar wurde, dass ihre Anfluginsel durch die Wolkendecke nirgendwo zu sehen war und ihr der Treibstoff langsam aber sicher ausging. All das gibt dem Buch etwas Besonderes, Intimes. Leider färbt das aber nicht auf die Charaktere und die Handlung ab.

Fazit:

Selbst wenn wir von den eindeutigen Parallelen zu „The Perks of Being a Wallflower“ absehen, so war diese Geschichte leider trotzdem eine Enttäuschung. Nur die Idee mit den Briefen hatte das gewisse Etwas.

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