Cover des Buches Mörder ante portas (ISBN: 9783733784546)
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Rezension zu Mörder ante portas von Ava Fuchs

Sympathien und Antipathien rangeln sich hier

von Antek vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Menschliche Abgründe mit allen Facetten ohne erhobenen Zeigefinger

Rezension

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Antekvor 10 Jahren

Kommissarin Isolde ist gerade beim Joggen unterwegs, als sie auf die Leiche von Erwin Röper stößt. Sie und ihr Team ermitteln, aber handelt es sich überhaupt um ein Verbrechen? Röper, der als Querulant weit bekannt ist, hat mehr als genug Feinde und Isolde hat im Gefühl, dass hier ein Mord geschehen sein muss. Das Opfer ist Hauptmieter einer WG in einer renovierungsbedürftigen Villa. Er stellt dem neuen Besitzer, einem Immobilienhai, ein Bein nach dem anderen und sabotiert die Renovierungsarbeiten wo es nur geht. Aber auch Untermieter Buss hätte die Wohnung gerne für sich alleine. Dazu kommt noch, dass Erwin Röper als Lehrer nicht sehr beliebt war und sogar der Verdacht bestand, dass er pädophil sei. Mordmotive also mehr als genug, das macht die Ermittlungen alles andere als leicht. In einem zweiten Erzählstrang, der in Zwischenkapiteln die Ermittlungen von Isolde unterbricht und ergänzt, bekommt der Leser den Monolog einer Verdächtigen zu lesen. Es handelt sich um eine ehemalige Mitbewohnerin, die hier über ihre Zeit in der WG berichtet.

Ich war wirklich von Anfang bis Ende regelrecht ans Buch gefesselt. Ava Fuchs gelingt es wirklich geschickt, die Sympathien zu ihren Charakteren in fast jedem Kapitel neu zu verteilen. Zuerst ist man hin und weg von den Gemeinheiten, die Röper auf Lager hatte, um kurz danach fast ein wenig Mitleid mit ihm zu bekommen. Er soll unter dem Asperger Syndrom, einer abgeschwächten Form des Autismus leiden, was natürlich bedeutet, dass man alles unter einem anderen Licht betrachten muss. Sowohl zu dieser Krankheit, also auch zur Pädophilie bekommt man viele fundierte Informationen, die einen das Menschenbild dieser Gruppen neu überdenken lassen. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen. Der Monolog der Verdächtigen spielt ebenso mit den Sympathien, man ist sich bei Schauspielerin Louise, von der der Monolog stammt, auch nie sicher, ob sie momentan eine Rolle spielt oder doch ihr wahres Ich zeigt. Der Fall an sich ist spannend, wobei dieser für mich nicht im Vordergrund stand. Es gab viele Verdächtige, daher auch immer wieder neue Vermutungen und dann ein überraschendes Ende. Sehr gut hat mir auch Isolde gefallen. Mit der Kommissarin mit adliger Abstammung, die sich aber vielleicht gerade um die Verwandtschaft zu ärgern mit Geisterbahnbesitzer Rudi vergnügt, gab es viel zu schmunzeln und lachen. Auch ihr Team begonnen bei Assi Rainer, der sich auf eine Adelshochzeit wünscht bis hin zu Jungspund Sperbermaus hat mir sehr gut gefallen.

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