Die letzten Seiten möchte man am liebsten möglichst lange hinauszögern, um nicht Abschied nehmen zu müssen von diesem wunderbaren Buch. Es hat mich gefesselt, berührt, traurig gemacht, aber vor allem auch sehr erheitert. Mit den wunderbaren Beschreibungen aus seiner andersartigen Welt gewinnt man dieses einzigartige und freundliche Wesen einfach lieb. Jemandem, dem der Zugang zur Gefühlswelt der genannten Buntschatten (die sympathischen Menschen) und der Fledermäuse (die unsympathischen) weitestgehend rätselhaft erscheint, und dem es trotz grosser Kommunikations-Schwierigkeiten bis hin zur völligen Sprachlosigkeit dennoch gelingt, auf unübertreffliche Weise die eigene, differente Perspektive so herrlich zu beschreiben, der verdient grosse Hochachtung.
Mit viel Humor, Aufrichtigkeit und ganz eigenen Wortschöpfungen vermag Axel Brauns einem immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern! Danke für dieses grossartige Lese-Erlebnis und den wunderbaren Einblick in eine andere Welt.
Axel Brauns
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Axel Brauns
Buntschatten und Fledermäuse
Kraniche und Klopfer
Tag der Jagd
Neue Rezensionen zu Axel Brauns
Es ist schwer meine Gedanken zu diesem Buch in Worte zu fassen.
Axel Braun zeigt in seinem Buch wie es ist als Autist in einer Welt voller Buntschatten und Fledermäuse aufzuwachsen ohne dabei seine Diagnose wirklich zu nennen. Das Wort "autistisch" kommt tatsächlich nur in einem Kapitel vor. Dafür ist das Buch durch zahlreiche Neologismen, wie z. B. "dreigut" und "wischeln" geprägt.
Ich fand es durchaus interessant in den Kopf des Autors eintauchen zu können und fühle mich vielleicht ein bisschen wie er, wenn ich nicht alles direkt verstand.
Sein Werdegang ist definitiv beeindruckend, aber dennoch fand ich es zwischenzeitlich sehr anstrengend zu lesen
Axel Brauns ist Autist mit dem Asperger-Syndrom und berichtet autobiografisch über seine Kindheit und Jugend in den Jahren 1965 bis 1983. Schon allein, dass ein Autist seine Lebensgeschichte beschreibt, ist bemerkenswert. Entstanden ist dabei ein höchst interessanter Einblick in eine Lebens- und Gefühlswelt, die den meisten Menschen unbekannt ist.
Das Kind Axel kann sich keine Gesichter merken, Sprache nimmt er als Geräusch wahr und Gefühle seiner Mitmenschen kann er nicht einordnen. Dagegen machen ihn Zahlen und Straßenschilder froh, findet er Zufriedenheit in immer wiederkehrenden Abläufen. Größere Menschengruppen sind eine Herausforderung für ihn und die Schulzeit daher nicht einfach zu bewältigen.
Axel Brauns hat schriftstellerisches Talent und so gelingt es, einen eindrucksvollen Einblick in seine Welt zu erlangen. Zahlreiche Wort-Neuschöpfungen, die seine Kinderzeit prägten, haben Eingang in das Buch gefunden: Die Mutter wird „Haha“ genannt, der Bruder „Heimer“, besonders positive Erlebnisse sind „zweigut“ oder „dreigut“. In die spezielle Sprache des Autors muss man sich einlesen, sie gehört aber ganz wesentlich zum Gesamteindruck des Buches. Dabei kommt das Werk ohne den Begriff „Autismus“ aus – der damaligen Zeit entsprechend, als diese Besonderheit noch keinen Namen hatte. Auch von einer Störung oder Krankheit wird nicht gesprochen, eher von einem Leben auf einem anderen Planeten oder in einer Parallelwelt.
Beeindruckend ist, wie es Axel zunehmend gelingt, sich zurechtzufinden in der Welt der Menschen, die nicht „gefühlstaub“ sind. Als Erwachsener erlernt er schließlich einen Beruf, kann seinen Lebensunterhalt bestreiten und eignet sich Kenntnisse an, die hilfreich im Zusammenleben mit anderen Menschen sind. In diesem Sinn bleibt nach der Lektüre ein positiver Eindruck.
Insgesamt eine gut zu lesende Biografie, die viel Verständnis für Menschen mit Asperger-Syndrom weckt. Daneben auch ein Zeitporträt der 70er und 80er Jahre.
Volle Leseempfehlung und fünf Sterne für dieses ungewöhnliche Werk.
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