Cover des Buches Das Lied des Todes (ISBN: 9783499257674)
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Rezension zu Das Lied des Todes von Axel S. Meyer

Rezension zu "Das Lied des Todes" von Axel S. Meyer

von Klusi vor 12 Jahren

Kurzmeinung: 640 Seiten, prall gefüllt mit dramatischen Abenteuern und packenden, bildgewaltigen Schilderungen, die einen so schnell nicht mehr loslassen

Rezension

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Klusivor 12 Jahren
Der Roman beginnt im Jahr 955, mit der Schlacht auf dem Lechfeld, wo Sachsenkönig Otto mit seinem Heer siegreich gegen die Magyaren kämpft. Thankmar von Mersburg trachtet seinem Onkel nach dem Leben und möchte König Otto stürzen, in dem Bewusstsein, selbst der wahre Thronerbe zu sein. Die allgemeine Verwirrung während der Gefechte nutzt er für sein Vorhaben. Aber der Mordversuch schlägt fehl, und der Onkel „verbannt“ ihn, indem er ihm Ländereien weit im Norden, in der dänischen Mark, unterstellt. Ständig beseelt von der Sucht nach Macht, streift Thankmar mit seinen Gefolgsmännern, den so genannten „Blutmänteln“, durchs Land und schikaniert die Bevölkerung. Eifrige Unterstützung erfährt er dabei von Bischof Poppo, der mit aller Gewalt gegen die alten Götter des Nordens vorgeht und die Einwohner christianisieren will. Die meisten Menschen haben Angst vor Thankmar und seinen Männern, aber er hat auch Feinde, die ihm die Stirn bieten. Da ist einerseits die Seherin Velva. Unter dem Vorwand, sie sei eine Heidin und gefährlich dazu, lässt Thankmar sie verurteilen. Nach seinem Willen sollen sie und ihre drei Kinder sterben, aber als sie die Wasserprobe überlebt, wird sie für vogelfrei erklärt. Bevor sie mit den Zwillingen Aki und Asny und der kleinen Gyda in den Wäldern verschwindet, verflucht sie Thankmar mit dem mystischen „Lied des Todes“. Velvas Sohn Aki schwört, seine Familie eines Tages zu rächen. Er ist nicht der einzige erbitterte Gegner des Markgrafen. Da gibt es auch noch den schweigsamen, dunklen Krieger Hakon. Thankmar hat Hakons Volk überfallen und seine Frau brutal umgebracht. In Begleitung seines treuen Raben macht sich Hakon auf, den Mörder seiner geliebten Thora zu stellen und zur Strecke zu bringen. Thankmar geht bei seinem Bestreben, König Ottos Thron zu erringen, buchstäblich über Leichen. Seit ihn die Seherin mit ihrem mächtigen Fluch belegt hat, wird er regelmäßig von Sinnestäuschungen und Anfällen heimgesucht, die ihn langsam aber stetig in den Wahnsinn treiben. In seinem Gefolge hat er einige Fieslinge, die gegen jeden mit brutaler Härte vorgehen, der sich ihnen oder dem Grafen in den Weg stellt. Neben vielen unsympathischen Charakteren gibt es in diesem Roman aber auch einige sehr liebenswerte Protagonisten. Die Zwillinge Aki und Asny sind mir im Lauf der Handlung sehr ans Herz gewachsen. Auch Ketil, der Mönch, der durch seine riesige Statur und seine Bärenkräfte sehr gefährlich wirkt und auch werden kann, hat etwas Anrührendes, wenn es darum geht, Menschen zu beschützen, die er lieb gewonnen hat. Mein persönlicher Lieblingscharakter ist Hakon, der dunkle Normannenkrieger, der verzweifelt versucht, den Willen seines Vaters zu erfüllen und seine Frau zu rächen, dabei aber vom Unglück verfolgt wird und oft das Gegenteil von dem erreicht, was er ursprünglich geplant hatte. Nur gut, dass er stets von seinem treuen Raben begleitet wird, der ihm mehrfach zur Hilfe kommt. Die Handlung gliedert sich in mehrere Erzählstränge, die sich mehrfach annähern und wieder trennen, aber zuletzt zum absoluten Showdown zusammenlaufen. Gekonnte Szenenwechsel, immer genau an der richtigen Stelle, sorgen dafür, dass man am liebsten gar nicht mehr aufhören möchte, zu lesen. Es werden einige brutale Szenen geschildert, bei denen schon mal Köpfe rollen und Finger verloren gehen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es zur damaligen Zeit ähnlich abgelaufen ist. Die Schlachten und Überfälle wurden erbarmungslos ausgeführt. Für die Menschen dieser Zeit war es ein steter Kampf ums Überleben. Auf der Basis einiger tragischer historischer Ereignisse, die hier in eine faszinierende Geschichte eingebunden wurden, ist ein großartiger und perfekt recherchierter historischer Roman entstanden, der durchweg gute Unterhaltung bietet und keinerlei Längen aufweist. Es sind 640 Seiten, prall gefüllt mit dramatischen Abenteuern und packenden, bildgewaltigen Schilderungen, die einen so schnell nicht mehr loslassen.
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